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,,Wie geht es dir?" Ramiro fragte mich, als ich erleichtert und zugleich glücklich aus dem Fenster sah. ,,Es war zu wenig Zeit, um einiges zu erklären. Ich wünschte, dass sie bei mir wäre, allerdings ist mir bewusst, dass dieses nicht ginge. Alles ist so abrupt geschehen, was ich bisher nicht realisieren konnte, da viele Gefühle auf ein Mal waren. Ich danke dir dennoch, dass du mich dazu unterstützt und mir dies ermöglicht hast." Ein leichtes Lächeln überkam mich, was er erwidern ließ.

,,Es freut mich, dass ich dir das erfüllen konnte. Wie schon erwähnt, ich werde etwas in Erwägung ziehen, damit ihr in Kontakt sein könnt. Ebenfalls war es wichtig, ihr mitzuteilen, dich nicht zu verraten und ihr die harmlosen Details erzählst." Kratze er sich an seinen Hinterkopf.

,,Bezogen auf das Anschießen auf der Insel, den Suizidversuch, Verschleppung in das Labor, mich erniedrigt zu haben, deine Aussetzer mir gegenüber, einige Stichpunkte aus dem Vertrag, das Meeting mit der Camorra? Ja, es war besser, dass sie nur einen netteren Teil der Geschichte mitbekam." Es war ihn sichtlich unangenehm, bei manch an Dingen, die ich aufzählte.

,,Zu Anfang hast du mich verunsichert, weswegen ich aus Verzweiflung so reagiert habe. Zu einem, dass du die ähnliche Persönlichkeit mit meiner Vorfahrin hast, ebenso das Aussehen von meiner verstorbenen Frau. Zumal ich die vergangenen Gefühle unterdrückte, jedoch du mir all dies hochkommen ließ. Ich hoffe, das war der Grund, wonach du in mein Tagebuch geschnüffelt hast." Tatsächlich ja. Die Erklärung schien mir plausibel zu sein, bei dem, was für ein Verhalten er hatte.

,,Ich habe gesehen, dass du zu kämpfen hattest." Steuerte ich auf das nächste Thema zu, indes Ramiro nicht wusste, wovon ich genau sprach. ,,Als ich im Augenblick meine Mutter in den Armen hielt und weinten, erkannte ich die Tiefe in deinen Augen. All die Todesfälle hast du nicht verarbeiten können und möchte dich wissen lassen, dass du deine harte Schale bei mir ablegen kannst. Bei dem, was du mir gesagt hast, mich unterstützt, ebenso das Treffen mit meiner Mutter ermöglicht hast, bin ich es dir schuldig." Er schmunzelte und verschwand demnach.

,,Das weiß ich zu schätzen, kleiner Adler. Auch wenn ich mich öffnen wollen würde, kann ich dieses nicht. Nach dem mein Vater sich umbrachte und ich das Amt in der Organisation übernahm, wurde ich kälter, genauso wie meine Emotionen eingesperrt wurden. In der Position, wo ich stehe, ist es gefährlich, sich von der Seite zeigen zu lassen." Meine Stirn schlug Falten. ,,Es ist genauso riskant, mit mir eine Bindung aufzubauen. Du konntest mir schon deine Gefühle zeigen und je länger ich bei dir bin, desto mehr öffnest du dich." Er legte seinen Kopf in den Nacken.

,,Zélia, wir sollten das Gespräch belassen, denn meine Emotionen aus der Vergangenheit, bleiben eingesperrt." Verdeutlichte er dieses, weshalb ich mich zurückzog und keine weiteren Gespräche erneut begann.

,,Was macht dein Oberarm und dein Tattoo?" Mit der Zeit vergaß ich die verheilte Wunde, indem ich angeschossen wurde. Kurz sah ich zu meinen Tattoo, ebenso zu meinem Oberarm. ,,Mein Oberarm scheint verheilt zu sein und das Tattoo reizt zwar, ist jedoch auszuhalten."

,,Immerhin." Anschließend wurden die Gespräche eingestellt, da Ramiro sich mit einem Organisator über den morgigen Tag unterhielt. Indessen er wieder telefonierte, lehnte ich meine Schläfe gegen die Glasscheibe und schloss die Augen, bis ich unkontrolliert in einen Schlaf verfiel.

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Ich bemerkte, wie das weiche Gemüt sich unter mir ausbreitet. Meine Augenbrauen zog ich zusammen und öffnete langsam die Augen, als ich Ramiro an der Bettkante erkannte.

Zuvor bemerkte er nicht, dass ich erwachte, doch als er mir den Rücken kehrte und davongehen wollte, umfasste ich sein Handgelenk. ,,Bitte." Er sah mich an und wusste, was ich wollte.

Zélia CarsodoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt