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◇◇𝒁𝒆𝒊𝒕𝒔𝒑𝒓𝒖𝒏𝒈◇◇

,,Ramiro, du musst etwas essen." War das Erste, was ich wahrnahm. ,,Ich hab' keinen Hunger, Tiago." Kam es monoton aus ihm. ,,André hat sie untersucht. Ihr Zustand ist stabil, genauso wie euer Kind wohlauf ist."

,,Tiago, in der kurzen Zeit ist einiges geschehen, worin ich mich mitverantwortlich mache. Niemals hätte ich sie zu einem Mitglied werden lassen. Vor allem, um eine Mission auszuführen, um Menschen umzubringen. Zudem ich zu unachtsam war, um sie beschützen. Ich habe es Amália versprochen und doch konnte ich es nicht einhalten." Langsam ließ ich durch einen kleinen Schlitz das Grelle meinen Augen erblicken.

,,Du hast ihr auch versprochen, dass du sie lebendig nach Hause bringst und das hast du getan." Es war kurzzeitig Stille, bis ich eine Tür hörte, die in das Schloss fiel.

,,Es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe. Du trägst keine Schuld." Sprach Ramiro bedrückend, was zuerst nicht in den Kontext passte. ,,Ich kann verstehen, weswegen Sie so reagiert haben. Entschuldigung angenommen. Wie ist ihr Zustand?" Erklang Duna im Raum. ,,Sie ist stabil und das Kind geht es auch gut. Nenne mich einfach bitte nur Ramiro." Ich spürte, wie jemand mir eine weitere Decke über mich zog.

,,Wenn du etwas benötigst, gib mir Bescheid." Ein weiteres Mal fiel die Tür in das Schloss, wobei ich immer weiter mühevoll die Helligkeit in meinen Augen wahrnahm und die Decke erblickte, die mir äußerst bekannt vorkam. Ich befand mich im Schlafzimmer, worin ich monatelang schlief, bevor ich in das Schlafzimmer von Ramiro gewechselt bin.

,,Ramiro." Bröckelte seinen Namen aus meinem Mund, der sich äußerst trocken anfühlte. ,,Zélia." Sah ich im Augenwinkel, wie Ramiro vom altbekannten Sessel aufsprang und auf mich zusteuerte.

Er strich mir über die Stirn und gab mir mit einem leichten Schmunzeln einen Kuss auf die Stirn. Sein Platz fand er auf der Matratze, wobei er meine Hand in seine hielt.

,,Mach dir keine Vorwürfe." War meine Stimme so zittrig, als hätte mich die Sprache verschlagen. ,,Mach dir keine Gedanken um mich. Schließlich trägst du unser Kind unter deiner Haut und solltest daher viel Ruhe erhalten." Ee begann zu schmunzeln, was ich ihn gleich tat.

Doch die Freude darauf hielt sich bei mir in Grenzen. Zu viel ist geschehen, was ich verarbeiten musste, um mich dann auf das Ungeborene zu freuen.

,,Valeria hat-." Begann ich, jedoch unterbrach mich Ramiro. ,,Ich weiß, Zélia. Ich schäme mich dafür, was meine Familie tat." Er half mir dabei, mich aufzusetzen, indes ich ein ganzer Tisch mit Blumen, sowie Kleinigkeiten für das Ungeborene erkannte.

,,Wer war das alles?" Über seine Mundwinkel kam ein kleines Lächeln auf. ,,Du erinnerst dich an die Frau von Mason Camorra? Er unterstützte mich mit seiner Organisation, um dich zu finden. Genauso, als Lucia erfuhr, dass dir fast das gleiche Schicksal widerfahren ist, wie ihr, begann sie einiges nach Portugal zu schicken. Jedoch ist dies nur ein Teil von allem, denn die Mitglieder unserer Organisation sind ebenfalls fleißig." Ich hätte zu Anfang mir erträumen können, so etwas von den Barãos zu erhalten.

,,Es ist schön zu wissen, dass fast jeder an uns denkt. Wo ist meine Mutter?" Trat die nächste berechtigte Frage auf. ,,Sie ist bei einer ihrer Freundinnen. Oft kam sie uns besuchen und unterstützten uns gegenseitig. Ihr geht es den Umständen entsprechend." Berichtet er mir, was mich durchatmen ließ.

,,Wie lange war ich nicht anwesend?" Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. ,,Fünf Tage." Meine Augen weiten sich, als ich mich weiter aufraffte.

Ich war bislang erschöpft, doch Ramiro half mir dabei aufzustehen. Ein langes Shirt trug ich, was bis zu meinen Knien hinunter ragte. Halt bekam ich, indem sich meine Arme um seine Hüfte verankerten.

,,Ich möchte in den Garten." Teilte ich ihn mit, weshalb ich ohne Schuhe, sowie damals mit weiterer Unterstützung die Gänge entlanglief. Die Bediensteten bemusterten mich und auch wenn ich wahrscheinlich weiterhin Bettruhe benötige, musste ich die Natur unter meinen entblößten Füßen wahrnehmen.

Als ich außer Atem war, legte Ramiro seine Arme unter meine Kniegelenke und trug mich all die Stufen hinunter. Die Bedienstete hielten die Tür auf, indes Ramiro mich vor der großen Palme absetzte. Geschwächt ließ ich meine Hand an den Stamm der Palme nieder und sah zu den Wedeln hinauf.

,,Kleiner Adler?" Bemerkte er die Verbundenheit, mit der ich die Natur hatte. ,,Ja?" Blickte ich zu ihm fragwürdig, als er mir weiterhin Stabilität in der Haltung gab.

,,Was hältst du davon, wenn ich uns ein Häuschen auf der Insel erbauen lasse? Auch wenn du zu Anfang die Insel verabscheut hast, merke ich selbst, inwiefern die Natur dir fehlt." Nach langem setzte ich geschwächt ein Lächeln auf und stimmte der Idee zu.

,,Das ist eine schöne Idee." Teilte ich ihn mit, wobei ich vom Stamm abstieß. ,,Du solltest wieder in das Bett. Zuvor sollte dich André untersuchen, um sicherzustellen, dass du doch keine Bettruhe einhalten musst." Er sah zu meinem Bauch, was ich ihn gleichtat.

Mit Schwung trug er mich wieder in das Herrenhaus hinein, worauf der Weg abermals in das Schlafzimmer verlief, um mich wieder hinzulegen. ,,Hast du die Vollmacht über de kolumbianische Organisation?" Er blickte zu mir, als er mich in das Bett niederließ.

,,Aus Dank und Respekt, teile ich die Organisation mit Mason, weswegen sie unter der Führung von der Camorra und der Barão geleitet wird." Ich nickte. ,,Tiago wird wie erwähnt die Organisation in Kolumbien leiten?" Er stimmte zu. ,,Ich nehme den Posten von Mauricio ein." Etwas perplex sah er mich an. ,,Zélia, ich weiß nicht-." Doch weiter kam er nicht.

,,Wenn ich schwanger die Mafiosen in Kolumbien umbringen kann, sechs Jahre alleine um das pure Überleben gekämpft habe, dazu mit der Camorra einen weiteren Handel abschließen konnte, kannst du mich nicht abschlagen." Er fuhr sich durch die Haare. ,,Am liebsten würde ich dich aus der Organisation hinaushalten." Betonte er, was mir nicht gefiel.

,,Es ist meine Entscheidung, Ramiro. Wir werden Eltern sein und tragen zwar Verantwortung, dennoch wünsche ich mir ein Teil von der Organisation zu sein." Er atmet schwer ein. ,,Ich kann es nicht mit meinen Gewissen vereinbaren." Versuchte er mir zu erklären.

,,Du musst es nicht gutheißen, du musst es nur akzeptieren." Kurz schien er in sich gekehrt zu sein. ,,Sobald unser Kind auf der Welt ist und vor allem während der Schwangerschaft, wirst du dich zurückhalten mit Aufträgen. Du kannst mich auf Terminen begleiten, allerdings keine Aufträge absolvieren, in der du jemanden umbringen musst oder was dich und das Kind gefährden könnte." Einverstanden war ich somit.

All der Stress und nach allem, was in der kurzen Zeit widerfahren ist, brach in mir zusammen. Sei es die Gefangenschaft von meiner Mutter, die Schwangerschaft, die Ermordungen, die Tod, den ich brenzlig entkommen bin.

Ein Klopfen erklang, als Ramiro die Person hereinbat. Ich sah Duna, doch eine weitere Person trat hinein, worin mir unerwartet die Tränen kamen.

,,Mãe." Sprach ich, als ich unüberlegt die Bettdecke von mir schmiss und zu ihr laufen wollen. Dummerweise war ich kraftlos, allzu erschöpft, weswegen ich mich nicht halten konnten. Ruckartig fing mich Ramiro auf, der mich wieder in das Bett brachte.

Meine Mutter hielt Blumen und eine kleine Tüte in der Hand, indem Duna ihr dieses abnahm und dies auf den Tisch, worauf die anderen Geschenke waren, platzierte. ,,Meine Tochter." Trat die ruhige Stimme aus ihr heraus, als sie zu mir kam.

,,Ich bin so froh, dich wiederzuhaben." Zog sie mich in ihren Armen, als von beiden Seiten die Tränen flossen. ,,Mãe, ich hätte erwähnen müssen, dass ich auf solch einer Mission gehen werde. Es tut mir leid." Wisperte ich in ihrer Schulter hinein, indes sie mir beruhigend über die Haare strich.

,,Es ist gekommen, sowie es ist. Wenn eine Insel sie nicht besiegen kann, kann auch eine Organisation sie nicht besiegen." Wir lösten uns, als sie zu meinem Bauch hinab blickte.

,,Zudem hast du andere Dinge, worum du dich kümmern solltest. Ihr erwartet euer erstes Kind, was Priorität hat." Ich stimmte ihr zu, als sie zu Ramiro sah. ,,Außerdem bin ich dankbar dafür, dass Ramiro dich gerettet hat." Der zukünftige Vater meines Kindes grinste leicht. ,,Amália, ich haben dir etwas versprochen und habe mich daran gehalten, auch in Zukunft." Es war schön zu sehen, dass meine Mutter mit Ramiro eine gute Beziehung zueinander haben. Schließlich gibt es nichts Schöneres, wenn die Eltern den Partner akzeptieren und respektieren.

Zélia CarsodoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt