zwölf

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„Theachennn!", flötete Juna aus Matheas Ankleidezimmer, in dem sie sich an ihren Klamotten bediente. Mit nassen Haaren und in ein Handtuch gewickelt lief sie in den Raum, in dem sie Juna und ihr silbernes Kleid, dass aussah, als wäre sie gerade dem Wasser eintsiegen, trug. Ihre Oma hatte es ihr mit 25 gekauft und sie war sich sicher, dass dieses Kleid nicht sehr günstig war. „Das ziehst du nicht an!", sagte Mathea ein wenig wütend. Fragend legte Juna ihren Kopf schief. „Wieso? Ich habe dich darin noch kein einziges Mal gesehen. Das arme Kleid muss doch auch mal getragen werden." - „Das zieht man nicht zum Feiern an, sondern wenn man auf eine Gala oder Hochzeit geht. Zieh das aus, ich geb dir ein anderes, das fast genauso aussieht.", sagte Mathea und kramte ein enges Kleid mit Wasserfallausschnitt, ebenfalls in silber, aus ihrem Schrank. Sie legte es ihr hin und verließ den Raum.

Zurück im Bad machte sie ihre Haare und ihr Make-up. Dieses bestand aus champagnerfarbenem Lidschatten, Kajal auf der oberen und unteren Wasserlinie, Mascara sowie durchsichtigem Lipgloss. Ihre Haare versorgte sie mit reichlich Haarspray, damit ihre gemachten Wellen den Abend über halten. Zufrieden stellte sie das Haarspray ab und nahm sich die Unterwäsche, die sie sich gekauft hatte, aus dem Trockner, zog sie an und ging ins Ankleidezimmer, in dem Juna staunend vor der großen Spiegeltür des Schranks stand. „Ich liebe deinen Kleiderschrank.", staunte sie und drehte sich. Juna ließ ihre Haare offen und hatte ein silbernes Full Face Make-up drauf. Zustimmend nickte Mathea durch den Spiegel und nahm sich nun das neue Oberteil und einen schwarzen Minirock mit Schlitz am Bein zur Hand. Nun betrachtete sich sich mit einem kritischen Blick im Spiegel, nickte dann einverstanden und zog sich ihre schwarzen Schuhe, die sich am Bein hinaufschnürten, an.

"So und weil wir jetzt noch 20 minuten Zeit haben bis Jonas kommt und ich ganz genau den halben Jägermeister auf deinem Schrank gesehen habe, wird jetzt vorgeglüht!", sagte Juna und nahm zwei Shotgläser aus dem Schrank. Eher weniger begeistert saß Mathea auf dem Boden und spielte mit ihrem Hund. Mit den Gläsern bis zum Rand gefüllt und der Flasche unter ihrem Arm kam Juna aus der Küche und stellte es auf dem Glastisch ab. "Maus, ich trink heute nicht.", lehnte Mathea ab und lächelte leicht. Mit zuckenden Schultern trank ihre beste Freundin die Gläser und grinste glücklich. Mathea hingegen war noch immer nicht überzeugt davon, feiern zu gehen, besonders nicht, wenn sie zwei Tage zuvor schon einen Urlaubstag verschwendet hatte. Doch wann wird Juna mal wieder freiwillig in Hamburg sein?

Es klingelte. Mathea sprang auf, um die Tür zu öffnen, während Juna sich erneut ein Glas Jägermeister eingoss. Vor der Tür standen Marten und Jonas. Marten lächelte sie freundlich, während sich Mathea und Jonas nur zunickten. Zwar wussten beide nicht, wieso sie sich einander nicht mochten, doch so wirklich was daran ändern wollte niemand. SIe liefen still ins innere und blieben vor dem Glastisch stehen, vor dem Juna saß und das 4 Glas Jägermeister trank. "Dein Typ wird mächtig Spaß mit dir haben. Ich geh nochmal kurz etwas holen, dann können wir gehen.", sagte Mathea und lief ins Arbeitszimmer, in dem sie etwas aus einer abgeschlossenen Schublade nahm. Marten, der ihr unauffällig gefolgt war, sah was sie herausnahm in ihrer Hand und versperrte ihr den Durchgang. "Du kokst?!" - "Sei bitte leiser, Juna denkt, dass ich das nicht mehr mache und sonst weiß es niemand.", sagte sie leise und stopfte das kleine Tütchen in ihren BH. "Das bleibt unser kleines dreckiges Geheimnis.", nickte Marten und ließ sie durch die Tür.

In Martens Auto, einer schwarzen G Klasse, fuhren sie zu viert zum NOHO. Die Straßen Hamburgs waren voll, und mit heruntergelassenem Fenster fuhr Marten mit Zigarette im Mund zum Club. Aus dem Radio lief laut Rap, welcher das gesamte Viertel erfüllte. Auf einem Parkplatz, unweit vom Club parkte er und stieg zusammen mit Jonas, Juna und Mathea aus. Marten sprach noch ein wenig mit dem Parkplatzwächter, während die anderen drei bereits an der langen Schlange vorbeiliefen. Am Eingang nickte Jonas dem Türsteher kurz, welcher Mathea und Juna kurz musterte und dann reinließ. Im inneren des Clubs lief laute Musik und der Bass lies Matheas Brust vibrieren.
Als sie den Rest der Jungs über die Musik gröhlen hörten, schlich sich ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. In der Runde saßen Maxwell und Alex, und neben ihnen Pascal. Sie selbst kannte ihn zwar noch nicht wirklich, jedoch schien er ganz nett. „Gazo! Wo hast du Lisa gelassen?", rief Maxwell und trank aus einer der bereitstehenden Flaschen. „Kommt noch, ist grad noch bei ihren Eltern." antwortete er und nahm sich ebenfalls eine Flasche, ebenso wie Juna. „Wer ist denn jetzt Lisa schon wieder?", fragte Mathea neugierig. „Seine Frau.", sagte eine unbekannte, tiefe Stimme hinter ihr und sie drehte sich um. Vor ihr standen Marten, John und ein anderer Mann, ein paar Jahre älter als John, mit Dreitagebart, bei dem Juna, die sich eben mit Pascal unterhielt, still wurde. „Ich bin Raphael. Du bist dann Mathea, oder?", stellte er sich vor und hielt seine Hand hin. Skeptisch schüttelte Mathea seine Hand und fing an zu grinsen. „Du bist also Raphael, Schön dich kennenzulernen." Nun wand sie sich an John, welchen sie mit einer Umarmung begrüßte und setzte sich neben Marten, welcher sich eben neben Jonas setzte. Sie nahm sich ein Glas Cola und lehnte sich zurück.

Juna saß neben Raphael und schien unfassbar glücklich, während John und Jonas eine hitzige Diskussion darüber führten, welches Lied das beste sei. Mathea rückte ein wenig näher an Marten. „Woher kennen sich Raphael und John eigentlich?", fragte sie und sag zwischen den beiden hin und her. „Die haben 3 Alben zusammen.", antwortete er trocken und trank einen Schluck Red Bull. Sie nickte und stellte ihr Glas auf den Tisch, als eine wunderschöne blonde Frau vor ihnen stand. „Hi!", sagte sie und lächelte freundlich. Jonas stand auf, gab ihr einen Kuss und setzte sich wieder zurück, um seine Diskussion weiterzuführen.

„Ich geh kurz aufs Klo.", sagte Mathea zu Marten, da sie sich eben die gesamte Zeit unterhielten. Der Rest war damit beschäftigt, die Flaschen auf dem Tisch zu leeren, Raphael und Juna hatten sich nach zwei Stunden verabschiedet. Marten nickte kurz und schon verschwand sie in Richtung Toilette. In einer Kabine schloss sie die Tür, jedoch vergas sie die Tür zu verriegeln. Sie nahm sich einen kleinen Make Up Spiegel aus ihrer Tasche, zusammen mit einem Röhrchen und einer Karte. Aus ihrem BH zog sie das kleine Tütchen mit dem weißen Pulver und leerte die Hälfte auf den Spiegel. mit der Karte legte sie sich ihre Line zurecht und setzte an zum ziehen. Während sie am Ziehen war, öffnete die Tür sich schwungvoll und John stand vor ihr.

Gebaut auf LügenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt