fünf

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„Und dann hab ich gesagt ,Nico, das kannst du doch nicht machen!'." laut lachend und sich den Bauch haltend saß Mathea auf ihrem Stuhl.
Während ihre Eltern sie nach den unmöglichsten Dingen ausfragten, begann sie, sich Cocktail nach Cocktail zu bestellen. Nach dem vierten Drink fing sie an, jegliche Hemmungen abzulegen und aus ihrem Arztalltag zu erzählen und wie ihr Arbeitskollege seiner kleinen Schwester erzählt hat, dass er die Familie hinter sich lässt, womit er seine Arbeitskollegen meint.

„Mathea, ich glaub du hast zu viele Drinks bestellt." Hilfesuchend blickte John zu Hans, welcher bereits dabei war die Rechnung anzufordern. Sofort wollte er sein Portemonnaie zur Hand nehmen, jedoch klopfte Hans dankbar auf seinen Rücken und lächelte. „John, das ist wirklich freundlich von dir, aber ich hab euch hierher eingeladen, also bezahl ich auch. Du musst nur darauf aufpassen, dass sie nach Hause kommt.", sagte er und deutete dabei auf seine Tochter, welche zwar noch normal im Stuhl saß, doch nicht wirklich mitbekam, was in diesem Moment geschah. Nickend lächelte er zurück.

Als Hans bezahlte, nahm John Matheas Handtasche und suchte dort ihren Autoschlüssel. Als er diesen in der Hand hielt und sich ihre Eltern bereits anzogen, stupste er sie vorsichtig an. „Hey, wir müssen jetzt los. Ich fahre, du kannst das offensichtlich gerade nicht.", nickend stand Mathea auf, schwankte jedoch ein wenig und plumpste zurück in den Stuhl. Daraufhin zog John sie hoch und legte seinen Arm um ihre Taille, damit sie nicht erneut umfiel.

Bevor sich Hans und Sophie in ihr Auto setzten, blieben sie bei John stehen. Hans kramte aus seinem Portemonnaie ein kleines Kärtchen raus und drückte es in Johns freie Hand. „Hier steht meine Nummer drauf, falls irgendetwas sein sollte. Ich hoffe, die Fahrt wird nicht all zu schlimm." sagte er, drehte sich um und stieg in sein Auto, mit dem er sofort losfuhr.
Mit Mathea unter seinem Arm lief er zur Beifahrertür, um sie dort auf den Sitz zu setzten. Danach lief er zur Fahrerseite und stieg ein. Er startete das Auto und versuchte, auf dem Display die Adresse einzugeben, welche unter Hans' Nummer auf dem Kärtchen stand. „Gut, wir sind in 10 Minuten da.", murmelte er und fuhr vom Parkplatz. Die gesamte Zeit fuhren sie an der Elbe entlang, auf der die Lichter der Brücken und Häuser glitzerten. Die Straßen waren wenig befahren, weshalb er um einiges schneller fuhr als erlaubt. Als er die Hauptstraße verlassen musste, bremste er unsanft und bog ab.
Mathea schlief seelenruhig, als die beiden auf dem Hof ankamen. Schmunzelnd sah John sie an und stieg aus. Erneut ging er zur Beifahrerseite und öffnete die Tür, um Mathea dann hochzunehmen und sie ins innere des Hauses zu tragen. Glücklicherweise stand die Tür noch offen und er konnte direkt hinein. Vorsichtig transportierte er sie die Treppen hoch in ihr Schlafzimmer, wobei sie langsam aufwachte. „Danke.", murmelte sie im Halbschlaf und lehnte ihren Kopf an seine Brust, woraufhin sein Herz anfing zu rasen. Er legte sie zögernd aufs Bett, wo sie wieder schlief, doch nicht lange, denn als John zum Balkon lief, um zu rauchen, stand sie ebenfalls auf, zog ihre High Heels aus und ging ihm hinterher. Leise stellte sie sich neben John und starrte auf die Elbe. „Ich liebe die Elbe.", flüsterte sie und nahm sich nun eine Zigarette vom kleinen Tisch vor ihrer Hollywoodschaukel. Fragend sah John sie an, woraufhin Mathea ihre Zigarette anzündete und einen Zug nahm. „Jedes mal, wenn ich in Hamburg auf meinem Balkon stehe, schau ich auf die Elbe, und fühle mich genau wie in meiner Kindheit, als ich abends immer auf meinem Balkon stand und auf die Elbe starrte. Damals hab ich mir vorgenommen, dass ich mein ganzes Leben lang ganz nah an der Elbe leben will. Das war mein Grund nach Hamburg zu gehen, von einer Großstadt an der Elbe zur anderen, hier war es mir irgendwann zu eintönig.", sie lächelte, während sie John ihren Grund erzählte, wieso es sie nach Hamburg gezogen hat. Wahrscheinlich sprach auch der Alkohol in ihren Handlungen mit, denn sie rückte nun etwas näher und lehnte sich an seinen Oberarm an. Zufrieden blickte er auf sie herunter, nahm einen Zug von seinem Joint und blickte in die Ferne.

Bis er seinen Joint aufgeraucht hat, herrschte Stille zwischen ihnen. Sie waren beide tief in Gedanken und standen mindestens noch 10 Minuten dort, bis Mathea anfing, ein wenig zu frösteln. Erwartungsvoll sah sie nun John an, welcher nickte und mit ihr ins Haus ging.

„Wo soll ich schlafen?", fragte John, als John mit noch nassen Haaren und gekleidet in einer Unterhose frisch geduscht aus dem Bad kam. Sie deutete auf ihr Bett, in das sie sich kurz danach hineinschmiss. John legte erst seinen Kopf schief, legte dann aber seine getragenen Klamotten auf seine Reisetasche und legte sich dazu. Mathea strecke sich zum Nachttisch, um das Licht auszuschalten und legte sich wieder hin. „John?" Dieser antwortete mit einem müden Brummen. „Können wir kuscheln?", fragte sie, als sie im Licht des Mondes die Tattoos auf seiner freigelegten Haut musterte. Er öffnete als Antwort seine Arme, und Mathea legte sich mit dem Kopf auf seine Brust. John durchfuhr ein Kribbeln im gesamten Körper, wie er es noch nie zuvor hatte. Vorsichtig legte er einen Arm um sie herum und streichelte ihren Oberarm. „Gute Nacht, John.", sagte sie, was John erwiderte und sie von oben anlächelte.

Gebaut auf LügenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt