siebzehn

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Halbes Jahr Pause Mausis, ich bin wieder da.
Ich hab gestern Abend alle Kapitel nocheinmal durchgelesen und bin jetzt wieder voll dabei (hoffentlich). Viel spaß beim lesen!

Als John das Entriegeln der Verriegelung vernahm, weitete er seine Auten. „Ist das deiner?", fragte er und Mathea fing an, heftig zu Nicken. Sie lief zur Fahrerseite und setzte sich auf den Sitz, um dort ihr Handy mit dem Radio zu verbinden. Während sie das tat, wackelte das Auto unter Johns Gewicht. Fast stieß er seinen Kopf an der Tür, doch er bückte sich glücklicherweise etwas weiter hinunten, um dies zu vermeiden. Er schloss die Tür und strich über die Carbonleisten im Armaturenbrett. „Woher kriegst du diese Autos?", fragte John, während Mathea das Verdeck hinunterfuhr. „Ich hatte mal eine Tante, die Schwester meines Vaters. Diese Frau liebte mich so abgöttisch, weil sie selbst keine eigenen Kinder bekommen konnte. Ich habe früher viel Zeit mit ihr verbracht, bis sie eines Tages von jetzt auf gleich weg war. Die Verteidigung meiner Doktorarbeit stand an und sie war die jenige, die mir in dieser Zeit Mut zusprach. Ich werde den Anruf der Polizei nicht vergessen. Stundenlang saß ich in meiner alten Wohnung und war still. Ich fühlte mich so leer.", kurz atmete Mathea durch und setzte erneut an zum Sprechen. „Als all das rechtliche, also Erbe und so, besprochen wurde, besaß ich auf einmal 5 viel zu teure Handtaschen, 11 Millionen Euro, 2 Häuser und Snow White." Sie strich über das Leder des Lenkrads und schloss die Augen. „Ach ja, mein SL350, in diesem Auto habe ich mit 16 meine allererste Runde gedreht." - „Deine Tante muss scheiße reich gewesen sein. So ein Prachtauto lässt man doch nicht von einer 16 Jährigen Fahranfängerin fahren."  

Mathea startete den Wagen, wobei der Motor laut aufheulte. Gekonnt lenkte sie diesen aus der Parkgarage und fuhr in durch den frühen Abend. Die Bundesstraße, auf die sie für ihr Ziel fuhren, war relativ leer, weshalb sie hemmungslos ins Gaspedal trat. Lächelnd hielt Mathea das Lenkrad fest und sah auf die Straße. Inzwischen zeigte das Tacho 110 km/h, was John dazu verleitete eine Story zu filmen. „Es klatscht, wenn ich mit drauf bin.", sagte Mathea konzentriert und umklammerte das Lenkrad fester. Er nickte ergeben, begann dann das steigende Tacho und die scheinbar stehenden Autos, an denen sie vorbeifuhren, zu filmen.

„Manchmal habe ich das Gefühl, dass du einen massiven Todesdrang besitzt.", erklärte John, nachdem Mathea an einer Kreuzung eine Vollbremsung einlegte. „Beschwere dich nicht über meinen Fahrstil. Außerdem kann ich dich nix dafür wenn der Vollhorst seinen Führerschein aufm Boden vom Clubklo gefunden hat!", konterte Mathea und trat wieder auf das Gaspedal. Sie waren nurnoch wenige Straßen von ihrem Ziel entfernt.

Mathea hielt einen Moment inne, als sie das Metallschild des Restaurants sah. Ungläubig wechselte sie zwischen John und dem Eingang.
Der Typ war echt verrückt geworden.
„John, dass kannst du doch nicht machen!", flüsterte sie kaum hörbar und schaltete das Auto ab. „Siehst du ja, dass ich es kann." Kopfschüttelnd zog Mathea ihre Schuhe um, während John bereits ums Auto lief um ihre Tür zu öffnen.
„Ich will hier schon so lange hin, danke!", sagte sie aufgeregt und sprang John um, den Hals, welcher kurz lachte und die Umarmung erwiderte. Wäre sie nicht vor so einem Geschäft gewesen, wäre sie wahrscheinlich wie ein Flummi durch die Landschaft gesprungen.

Bevor die beiden das Restaurant betraten, zündeten sie sich jeweils eine Zigarette an. „Wieso sind wir bei einem Sternerestaurant, so sehr musst du dich nicht entschuldigen. Mir hätte auch ein Döner gereicht.", fragte Mathea neugierig, sprang auf den Kofferraumdeckel und verschränkte die Arme vor der Brust. „Mein Gott, so behandelt man das Auto nicht.", brummte er und strich über den weißen Lack.
Schulterzuckend schmunzelte Mathea ihren gegenüber an und schnipste ihren Filter weg. Sie deutete John, etwas näher zu ihr zu kommen, damit sie ihn an der Schulter herunterziehen konnte. „Du musst dich damit abfinden, dass ich sowas mache.", flüsterte sie in sein Ohr und sprang wieder vom Kofferraum runter. „Sei froh, dass ich die Felgen nach jeder Fahrt putze.", fügte sie noch hinzu und lief zielstrebig zur Eingangstür.

„Ich hab einen Tisch auf den Namen Moser reserviert.", sagte John dem Kellner, welcher eben an die Tür kam, um
sie in Empfang zu nehmen. Dieser nickte und führte sie zu einem kleinen Tisch nah am Fenster, von dem man den wunderschönen, violetten Sonnenuntergang beobachten konnte. Mathea fielen fast die Augen aus: Sowohl das Restaurant, als auch der Sonnenuntergang, sowie der Fakt, das John solch ein tolles Restaurant gewählt hatte waren ihr in diesem Moment zu viel. Eine reinste Reizüberflutung, aber im positiven Sinne.

Mathea war nachdem sie das Restaurant wieder verließen noch immer am schwärmen. Ihr Essen, ein 4-Gänge Menü, war für ihr Dafürhalten ein Kunstwerk. Wenn sie könnte, würde sie am liebsten jeden Tag dort essen.

„Freut mich, dass es dir gefallen hat." John lächelte, während er seinen Arm fest um Mathea lag und zum Auto liefen. „Natürlich hat es mir gefallen, du warst schließlich dabei.", sagte sie leise, blickte zu ihm hoch und grinste.

„Mein Gott, du bist so niedlich, würde mir jemand sagen, dass du eine Nasenbrecherin bist, würde ich lachen."

Daraufhin kassierte er einen Tritt gegen sein Schienbein. Mathea löste sich aus seinem festen Griff und kramte, während John schmerzerfüllt sein Bein hielt, den Autoschlüssel aus ihrer Tasche. „Das war doch jetzt kein Grund mich zu treten!", hörte sie eine leiderfüllte Stimme sprechen. Sie entriegelte das Auto und öffnete die Beifahrertür.

„Selbstverdientes Leid. Jetzt spring rein, wir müssen zu mir."
Langsam stellte er sich wieder aufrecht hin und schwang sich auf das weiße Leder des Sitzes.

„Würde ich dich nicht mögen, würde ich dich absolut hassen. Thea."

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 16 ⏰

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