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» Jungkook «

Seine Brust bewegte sich in langen, kräftigen Zügen auf und ab, sein schwerer Atem war in diesem Abstand deutlich zu hören.

Mein Herz schien im Rhythmus zu seinem Atem zu schlagen. Als wären wir ein und dieselbe Person.

Meine Finger an seine Wangen machten sich selbstständig. Sie begannen über seine Haut zu fahren. Die Weichheit, die mich empfing, motivierte mich fortzufahren.

Er ließ mich nicht aus den Augen.

Ich legte den Kopf schief und strich weiter über sein Gesicht. Mir war dabei in keiner Weise bewusst, was ich in diesem Moment tat. Ich bekam mit, wie ich mich bewegte. Wie meine Handflächen sich an seine Backen gelegt hatten und was ich unter ihnen spürte. Aber die wirkliche Bedeutung und das Ergebnis meiner Handlung wollte nicht in mein Bewusstsein eindringen.

Ein nebliger Schleier lag über meinen Sinnen und wurde mit jeder verstrichenen Sekunde dichter, was es unmöglich machte, mich selbst von dieser Kraft zu befreien, die mich fest in ihren Bann hatte.

Doch dann ging etwas durch den Kronprinzen durch.

Ehe ich mich versah, stand ich nicht mehr direkt vor ihm, sondern befand mich am Boden.

Ich blinzelte einige Male geistesabwesend und hob mein Kinn träge hoch, um hinaufzugucken.

Sein Kiefer war angespannt. In seinem Blick lauerte etwas, das am besten mit Terror und Panik zu vergleichen war, während seine generelle Miene nicht viel mehr Ausdruck als sonst zeigte. Die eisige Atmosphäre und die Düsternis in seinen Augen von soeben war mit einem Mal verschwunden. Ersetzt von diesen neuen Emotionen, die ich noch nicht an ihm gesehen hatte.

Und obwohl Terror als auch Panik keine positiven Gefühlsregungen waren, hatten sie etwas...Menschliches. Sie zeigten mir, dass, was auch immer vorhin vorgefallen war, vorbei war.

Er wandte sich schnell ab und lief von mir weg.

Ohne meinen Blick ihm folgen zu lassen, wusste ich, dass er aus meinen Gemächern gestürmt war, nachdem ich das krachende Aufzerren der Türen hörte.

Kaum wurde ich allein gelassen, nicht einmal ein vollständiger Gedanke schaffte es, sich in meinem Verstand zu manifestieren, als polternde, gehetzte Schritte näherkamen.

„Hyung...!", schrie Beomgyu hysterisch auf.

Er und Soobin waren in den Pavillon hineingestürmt und hatte mich am Boden entdeckt.

Soobin kniete sich zu mir herunter. „Was ist passiert?"

Sie schauten sich das Chaos an.

Ich runzelte die Stirn und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich verirrt hatte. „Ich...weiß es nicht. Er ist plötzlich... Ich weiß es nicht..."

„Soobin, seine Hände...!" Beomgyu wies auf meine Hände hin.

Soobin folgte seinem Finger zu meinen Händen. Als er sie beide an sich heranzog, kräuselten sich seine Brauen. „Hyung, deine Hände bluten!"

Ich schaute auf sie herab und stellte erstaunt fest, dass meine Handflächen tatsächlich bluteten. Es waren keine großen Verletzungen, aber dennoch trat Blut aus den wenigen Schnittwunden, die über meine beiden Hände verteilt waren. Neben der roten Flüssigkeit klebten auch Reste des Frühstücks an meinen Händen, was den Anblick verschlimmerte.

Dragon's Curse ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt