» Erzähler/Jungkook «
„Appa! Appa!"
Der junge Kronprinz sprintete durch die Flure des Kaiserpalasts. Zwischen seinen kleinen Kinderhänden wurde ein Ball geklammert, den er vor seinen Oberkörper gepresst hatte, während er sein Gewand hinter ihm her flatterte. Er wich den Wachen, die ihn versuchten aufzuhalten, geschickt aus und bahnte sich seinen Weg weiter zur Haupthalle des Palastes durch.
Hinter ihm rannte ein verzweifelter junger Mann hinterher. „Eure Hoheit...!"
Doch der kleine Prinz zögerte nicht einmal für einen kurzen Augenblick. Er rannte zielstrebig in die Richtung der Halle.
„Eure Hoheit! Ihr dürft da jetzt nicht rein...! Seine Majestät ist-" Die Warnung des Bediensteten kam jedoch zu spät.
Als der Kronprinz in die Halle eindrang, blickten ihm zahlreiche Augenpaare entgegen.
Die zwölf Minister des Kaiserreichs saßen in zwei Reihen geteilt zu beiden Seiten des Ganges, der direkt zum erhöhten Thron führte. Ihre Plätze waren so platziert, dass sich die Minister gegenüber voneinander befanden. Der breite Gang, der von einem roten, langen Teppich bedeckt war, welcher sich wiederum bis hinauf zu den Stufen des goldenen Throns erstreckte, trennte sie voneinander.
Und auf dem erhöhten Podest am Ende der prächtigen Halle, in der dicke, robuste Säulen die hohe Decke stützten, saß ein Mann mit einer derartig autoritären Aura, dass man allein bei seinem Anblick freiwillig auf die Knie gehen würde. Er war in einem glanzvollen, goldenen Gewand gekleidet und saß mit überschlagenen Beinen auf dem mit rotem Stoff gepolsterten Sitz. Sein rechter Ellenbogen war auf der vergoldenden Armlehne gestützt, sein Kinn ruhte auf seinem Handballen. Die bis vor Kurzem noch leicht gesenkten Lider hoben sich kaum merklich bei dem plötzlichen Eindringen.
„Taehyung?" Die tiefe Stimme des Kaisers schallte durch die gesamte Halle.
Dieser grinste breit und bewegte sich näher an den Thron heran. „Appa! Wann spielst du mit mir?"
Die Minister beäugten den kleinen Prinzen argwöhnisch und teilweise auch ängstlich.
Das schwarze Drachenmal unter seinem rechten Mal wirkte bedrohlich auf sie. Es machte ihnen Angst. Vor allem nach den Gerüchten, die sich im Reich herumgesprochen hatten.
Der Kronprinz, der zu kindlich war, um die verurteilenden Blicke der Erwachsenen zu bemerken, öffnete seinen kleinen Mund: „Appa-"
„Wie kannst du es wagen!?"
Taehyung erstarrte und stockte augenblicklich, als sein Vater seine Stimme hob und sich ruckartig von seinem Platz erhob. Der Kaiser starrte mit aufgebrachter Miene auf ihn herab.
Der siebenjährige Junge zitterte ungewollt. „A-Appa...?"
„Wachen! Bringt den Kronprinzen fort", befahl er und setzte sich wieder nieder.
Zu Befehl bewegten sich zwei Wachen auf Taehyung zu, der bedrückt den Kopf gesenkt hatte. Dessen Hände verkrampften sich um den Ball.
Von einer ungeheuren Wut, die er selbst nicht erklären konnte, brüllte er mit erhobenem Kopf: „Appa!"
Sowohl die Wachen, die anwesenden Minister als auch der Kaiser zuckten bei der lauten Gewalt seiner Stimme zusammen, die unmöglich von diesem kleinen Körper wie dem des Kronprinzen kommen konnte.
„Du-"
„Taehyung-ah...!" Eine liebliche Stimme unterbrach den Kaiser.
Als die Anwesenden ihre Köpfe zum Eingang wandten, sahen sie die Kaiserin, die Mutter des Kronprinzen, mit aufgewühlter Miene in die Halle eintreten. Sie eilte auf ihren Sohn zu und ging vor ihm in die Hocke, um auf seiner Höhe zu ihm sprechen zu können.
DU LIEST GERADE
Dragon's Curse ᵛᵏᵒᵒᵏ
Romance»Du solltest Angst vor mir haben! Mich fürchten. Mich verabscheuen... Nicht mich lieben.« Nicht der Kaiser herrscht über das Reich, sondern der blanke Horror vor dem verfluchten Kronprinz Kim Taehyung. Einst fand der junge Prinz eine verborgene Höh...