» Jungkook «
In einem Nebenzimmer erklang das Plätschern von Wasser, als würde sich jemand aus dem Wasser erheben.
Ich lächelte und bewegte mich zu dem Badebereich.
Die große, halboffene Halle hinter seinem Schlafzimmer, weiter tiefer im Inneren des Pavillons war von warmem Dampf erfüllt. Hohe Säulen ragten um den Platz bis an die Decke und erschufen eine Illusion eines geschlossenen Raumes. Zwischen diesen waren Gelände errichtet, die lediglich bis zum Becken reichten und nur zur Ästhetik da waren, da sie aus dünnen Holzstangen bestanden, die rechteckige Muster bildeten, sodass sie keinerlei Bedeckung brachten.
Roter Stoffe hingen wie lange Vorhänge von der Decke herunter. Vor dem Eingang ragte ein dreimeterbreiter Raumteiler aus einem Holzrahmen und einem blickdichten weißen Stoff, der zwischen diesem gespannt war. Jeweils rechts und links blieb ein schmaler Weg, um dahinter zu gelangen.
Ich ging rechtsherum an dem Kleiderständer vorbei, auf dem ein mitternachtsblaues Gewand mit kleinen silbernen Ornamenten am Ende des Rockes ausgebreitet hing. Über der höheren, waagerechten Stange hing der gleichfarbige Mantel, den man sich über das Gewand zog.
„Jungkook", erklang es durch den Schleier aus Wasserdampf.
Tief und angenehm.
Hinter dem Raumteiler erstreckte sich großes, rundes Becken im Boden. In dem Wasser schwammen einige rote und rosa Rosenblätter und sorgten für einen rosigen Duft.
Taehyung saß im Wasser mit dem Rücken zu mir gegen die Wand des Beckens angelehnt. Sein kurzes, schwarzes Haar bedeckte seinen nackten Rücken nicht, auf dem sich ebenfalls feine, vereinzelte Reihen an Schriftzeichen abzeichneten. Sie schmiegten sich entlang seiner Wirbelsäule. Die einzelnen Blöcke waren nicht lang und bedeckten nicht seinen gesamten Rücken.
In den Wochen, in denen ich ihm beim Baden half, entdeckte ich mehr Stellen, an denen sie verliefen und an denen sie nicht verliefen. Und ich lernte diese mysteriöse, schwarze Tinte, die sich in seine Haut eingraviert hatte, zu mögen.
Ich setzte mich hinter ihn in die Hocke, stützte den linken Arm auf meinem Knie ab und nahm mit der rechten Hand die Holzkelle, um das warme Wasser über seine Schulter zu gießen. Als die erste Wasserladung leer war, wollte ich sie wieder ins Becken eintauchen lassen, um sie nachzufüllen und den Vorgang zu wiederholen, aber er hielt meine Hand fest.
Er drehte seinen Kopf nach rechts und blickte mich über seine Schulter an. Sein Blick war wie immer ausdruckslos. Auf eine intensive Art und Weise.
Für eine Weile brach Stille über den Raum aus. Nicht einmal das Wasser traute sich einen Laut von sich zu geben.
Er blickte mich einfach nur an und ich erwiderte seinen Augenkontakt.
Doch dann hoben sich seine Mundwinkel kaum merklich, das seine Augen und das Drachenmal darunter, das sich nicht verzog, nicht erreichte. Aber für ihn galt dies bereits als Lächeln. Es war seine Art zu lächeln.
„Du bist da", sagte Taehyung kaum lauter als ein Hauchen.
Ich nickte lächelnd. „Ja. Soll ich dir beim Anziehen helfen?"
Er bejahte mit einem kurzen Nicken.
Ich lief zu seinem Gewand herüber, hörte dabei im Hintergrund, wie er sich aus dem Wasser erhob und wie dieses seinen Körper heruntertropfte. Als ich mich mit seiner Robe zu ihm umdrehte, stand er, bereits mit einer dünnen, weißen Stoffhose bekleidet, zu mir gewandt, die Arme ausgestreckt.
An seine schnellen Bewegungen, denen das menschliche Auge nicht folgen konnte, hatte ich mich mehr oder weniger gewöhnt. Zumindest versuchte ich mir die Verwunderung darüber nicht mehr ansehen zu lassen, auch wenn ich wusste, dass er jede Gefühlsregung in mir durchschauen konnte.
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Dragon's Curse ᵛᵏᵒᵒᵏ
Romansa»Du solltest Angst vor mir haben! Mich fürchten. Mich verabscheuen... Nicht mich lieben.« Nicht der Kaiser herrscht über das Reich, sondern der blanke Horror vor dem verfluchten Kronprinz Kim Taehyung. Einst fand der junge Prinz eine verborgene Höh...