Teil 12: Der Brief

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Der nächste Morgen brach an. Russland saß in der Küche, nachdem er endlich bemerkt hatte, dass er jeden seiner Tage in seinem Zimmer verbrachte, und nur rauskam, wenn es Essen gab. Jetzt saß er also da, ohne zu wissen, was er nun tun sollte. Doch  als er aus dem Küchenfenster schaute und den Briefkasten erblickte, hatte er sogleich eine Ablenkung gefunden. Russland schnappte sich seinen Chip, bevor er seine Jacke anzog und das kleine, runde Ding daran befestigte und aktivierte. Er schreitete nach draußen. Das Ziel war der Briefkasten. Die kalte morgen Luft umhüllte das Land. Russland war aber schon durch sein vorheriges Zuhause, dem kalten Osten, an diese Temperaturen gewöhnt und so juckte es ihn nicht viel. Als der Russe den Kasten öffnete, war dieser total überfüllt. Ein wenig überrascht nahm das Land alle Briefumschläge mit nach drinnen und legte sie auf den Küchentisch. Von Stromrechnung bis zu Heizungskosten war alles dabei. Da fragte sich Russland ein wenig besorgt, ob die deutsche Regierung ihnen nicht bald den Strom abstellen würde oder sonstige Sachen. Bei diesen Rechnungen gut Vorstellbar. Als sich der Russe langsam aber sicher durch den Haufen durchpflügte, stieß er plötzlich auf einen Brief anderer Art. Als er sich den Absender des Briefes durch laß, stockte ihn der Atem. ,, Alexej Iwanow.. ", murmelte Russland ungläubig. Das war der menschliche Name ihres Vaters. Ist ihm etwas passiert? Sofort riss das Land den Briefumschlag auf und holte den Zettel hervor, falltete ihn auf und laß:

" Meine lieben Kinder,
Viel Zeit ist vergangen, seit wir uns das letzte mal gesehen haben, doch die Situation in Moskau verweigert es mir, zu euch zurück zu kommen "

Russland konnte seinen Augen nicht trauen. War ihr Vater wirklich, ohne etwas zu sagen, nach Moskau gefahren? Einfach so? Er laß ungläubig weiter.

" Ich hoffe sehr, dass es euch gut geht, und ihr mit allem versorgt seit. Aber wie gesagt, die Situation, in der ich mich gerade befinde, lässt mich nicht zu euch. Ich werde versuchen, so schnell wie es geht wieder zurück zu kommen, so dass ich euch alle wieder in meine Arme nehmen kann.
Liebe Grüße, euer Papa.
Я люблю вас "

" Ich liebe euch "  hatte er zum Schluss noch hingeschrieben. Doch Russlands Gefühle waren auf den Kopf gestellt. Sollte er Glücklich sein, dass sich ihr Vater wieder gemeldet hat? Oder traurig? Da kam plötzlich die Ukraine mit Kasachstan die Treppe hinunter und marschierten verschlafen in die Küche, als sie die Unordnung sahen. ,, Russland, was hast du gemacht? ", fragte die Ukraine mit schwindender Müdigkeit. ,,Lies einfach", sagte Russland zu ihr, und sein emotionsloser Gesichtsausdruck übermittelte der Ukraine, dass es was ernstes war. Ihr großer Bruder streckte ihr den Brief entgegen und als sie ihn missmutig durchlaß, schaute sie bald darauf genau so verwirrt wie Russland kurz zuvor. ,, Liebe Grüße, euer Papa... ", nuschelte sie noch am Ende, als sie sich ungläubig zu Russland wendete:,, D- das kann nicht echt sein!''. ,,Ach, meinst du, ich hätte mir den Scheiß ausgedacht?'', wehrte Russland den vermeintlichen Vorwurf ab. ,,Warum streitet ihr euch schon wieder?''. Die kleine, zärtliche Stimme von Belarus ließ die drei Geschwister  aufschrecken, als sie sich umdrehten. Belarus stand bei der Treppe, ihr Kuscheltier fest an sich gedrückt. ,,Ohh, Belarus!''. Die Ukraine kniete sich vor ihrer kleinen Schwester nieder, als sie sagte:,, Alles ist gut, Bela'. Geh doch schon mal ins Wohnzimmer, wir kommen gleich''. Weißrussland nickte bloß und ging. ,,Was machen wir jetzt bloß? Papa ist jetzt nur unser kleinstes Problem. Schaut euch die ganzen Rechnungen an!''. Kasachstan hob ein paar Briefe vom Tisch auf und warf sie nach kurzer Begutachtung wieder hin. ,,Ja, was wohl? Wir bezahlen sie!'', meinte Russland simpel. Kasachstan und die Ukraine schauten ihren Bruder ungläubig an. ,,Habt ihr eine bessere Idee? Meine Schuld ist dann aber nicht, wenn das Jugendamt vor unserer Tür steht". ,,Russland hat Recht. Wir müssen die Rechnung irgendwie bezahlen'', stimmte Kasachstan seinen Bruder zu. ,,Okay, aber wie? Wir haben keinerlei Ahnung wie das geht'', meinte die Ukraine. ,,Dafür gibt es ja das Internet''. Russland stand auf und bestieg die Treppen. Verwirrt folgten ihn seine Geschwister. Der Russe ging zum Büro ihres Vaters. Vor der Bürotür lag ein Teppich, den Russland auf hob und einen Schlüssel darunter hervor holte. Er sperrte die Tür auf und setzte sich kurz darauf auf den Stuhl des Tisches, auf dem ein neumodischer Computer stand. ,,Ist das schon eine gute Idee, Russland?'', fragte die Ukraine ihren Bruder. ,,Was soll schon schlimmes passieren? Unser Vater ist eh nicht da'', konterte dieser geschwind und schaltete den Computer Augenblicke später an. Er gab das Passwort ein und ging auf Google. ,,Woher weißt du das Passwort?''. Kasachstan stand nun hinter Russland und beobachtete alles, was der Russe am PC tat. ,,Jetzt stellt nicht so viele Fragen und lasst mich machen!''.

Eine gute Stunde suchten die drei Geschwister im Internet umher, als sie endlich die Information bekamen, die sie brauchten. ,,Gut. Ich würde sagen, ich und Kach' machen die Steuern und du, Ukraine-''. ,,Passt auf Belarus auf, ich weiß'', unterbrach seine Schwester den Satz und verschwand gleich darauf. Russland und Kasachstan warfen sich einen schnellen Blick zu, als sie sich langsam an die Arbeit machten...

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