Teil 15: Eine heitere Verfolgungsjagd

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Russland lag im Bett, als sein Wecker um halb 8 zum läuten anfing. Die Bettdecke lag halb am Boden, und Russland wachte auf. Als er sich nach vorne beugte, pochte direkt ein starker Schmerz in seinem Schädel. Die Kopfschmerzen gekonnt ignorierend schaltete er seinen Wecker aus und erhob sich auf die Beine, nur um gleich darauf auf einer leeren Vodka Flasche aus zu rutschen. Russland konnte sich gerade noch an seinem Nachttisch festhalten, fluchte genervt, als seine Kopfschmerzen schlimmer wurden. Und wenige Augenblicke später wusste er warum er überhaupt welche hatte. Überall auf dem Boden lagen ausgetrunkene Alkoholflaschen, doch Russland hatte Probleme, sich an die gestrige Nacht zu erinnern. Aber wie es aussah, hatte er sich eine ,, schöne " Zeit gemacht. Die Kopfschmerzen aber pochten weiter und wollten nicht leichter werden. Daher marschierte das Land ins Badezimmer, das links neben dem Zimmer von Belarus lag. Auf dem Weg dorthin vernahm er keinen anderen Laut außer seine Schritte, da seine Geschwister sehr wahrscheinlich in der Schule waren. Im Badezimmer angekommen, ging er zum Spiegel - und begutachtete sich selbst. Das blaue Auge war noch genau zu sehen, als sein Blick auf seine Unterarme fiel. Komischerweise waren sie einbandagiert, und man konnte leichte, rote Flecken am Verband erkennen. Russland fiel plötzlich ein, dass er gestern Nachmittag gegen Simon gekämpft hatte. Aber waren die Schürfwunden wirklich so schlimm gewesen? Das Land seufzte. Russland holte Kopfschmerztabletten aus dem Regal, dass hinter dem Spiegel verborgen war. Er schüttete einen Becher voller Zahnbürsten aus und füllte Wasser hinein. Er nahm die Pille in den Mund, spülte sie hinunter und spuckte das Restwasser wieder in das Waschbecken. Danach trappte er runter in die Küche, wobei er auf der Treppe umgeknickt ist und die restlichen Stufen fast hinunter gekracht wäre. Als er den Kühlschrank aufmachte, sah er nichts anderes außer einen Käse und abgelaufene Milch. Aus langer Weile warf er beide Lebensmittel in den Müll, als ihm plötzlich eine Idee kam. Anstatt weiter in seinem Zimmer zu sitzen, könnte er doch Einkaufen gehen. Es war erst dreiviertel Acht, aber in 15 Minuten würde er unmöglich noch in die Schule kommen. Und auf den Unterricht hatte er sowieso keinen Bock. Aber da fiel ihm ein, dass Michail nun komplett schutzlos war, wenn Simon heute wieder in die Schule gehen würde. Russland bekam ein schlechtes Gewissen, als er es einfach zur Seite schob und sich umzog. Die Tablette hatte mittlerweile angeschlagen und die Kopfschmerzen wurden leichter. Der Russe war ein wenig beeindruckt, dass er sich kein einziges mal Übergeben musste, als ihn wiederum einfiel, dass dies nicht das erste Mal war, dass er so viel getrunken hatte. Scheinbar hat sich sein Körper an solche Massen schon gewöhnt.

Schließlich verließ das Land sein Heim, den Chip schon aktiviert und mit einem Korb in der Hand. Geld hatte Russland keins mehr, also hat er sich einfach bei der Ukraine bedient, was auch nicht sein erstes Mal war. Seine Schwester ließ ihr Geld nämlich überall rumliegen, also war es eigentlich ihre Schuld, wenn es jemand stehlte. So dachte Russland zumindestens. Es war wieder einmal Kalt, und am Horizont zogen wie so oft Gewitterwolken auf. Daher beeilte sich Russland und war viele Minuten später beim Edeka angekommen. Einen Einkaufswagen geholt und den Korb hinein gelegt, machte er sich auf ins Getümmel. Lassen wir dieses Erlebnis mal in seiner Sicht erzählen.

POV: Russland

Eigentlich mochte ich Einkaufen nie wirklich und ließ es daher die Ukraine oder früher oft Papa erledigen. Heute aber fand ich irgendwie Interesse im Lebensmittel kaufen und hielt mich selber daher nicht weiter auf. Durch den Eingang geschritten, bewegte ich mich in richtung Fleischabteil. Auf dem Weg dorthin nahm ich Äpfel mit, da ich die erstaunlicher Weise mochte, dazu auch Bananen. Und zur Krönung eine Packung Fruchtzwerge. Bei der Fleischabteilung nahm ich verschiedene Sorten mit. Rind, Schwein, aber auch 4 Rehkeulen. Was mir aber während meiner ganzen ,, Reise " auffiel, war, dass mich fast alle Leute komisch anglozten, als sie an mir vorbei gingen. Vielleicht, weil ich einfach ausschaue wie ein Russe, mit meinem Ushanka und der leichten Pelzjacke.... oder wegen meinem blauen Auge, dass mir Simon zugetragen hatte. Als ich zur Kasse ging, erinnerte ich mich an den gestrigen Streit zwischen mir und meinen Geschwistern. Er war irgendwie anders gewesen als die zuvor. Ich hatte mich da das aller erste Mal von meinen emotionalen Gefühlen steuern lassen. Und zu was hat das geführt? Genau, dass ich mich in meinem Zimmer mit Vodka vollpumpen musste. Wie auch immer. Als ich mit Bar bezahlen wollte und das Geld schlicht aus meiner Jackentasche holte, ohne einen Geldbeutel, hat mich die Kassiererin komisch angeschaut. Wieso, war mir nicht klar. Sie dachte vielleicht, dass ich ein Art Obdachloser wäre und dieses Geld gestohlen habe. Theoretisch gesehen habe ich das ja auch, und zwar von meiner Schwester. Die hatte es aber verdient, wenn sie ihr Erspartes so schutzlos rumliegen lässt! Das gekaufte Zeug in den Korb getan, der wiederum immer noch im Einkaufswagen verweilte, marschierte ich durch den Ausgang hinaus ins Freie. Der Himmel war nun komplett schwarz, doch bis jetzt hatte es noch nicht geregnet. Der beste Zeitpunkt also, um Nachhause zu gehen. Ich machte mich daher auf, indem ich den Einkaufswagen wieder abgestellete. Während ich das tat, bemerkte ich zwei Polizisten, die mit einer älteren Frau redeten. Diese drehte sich urplötzlich in meine Richtung, zeigte auf mich und sagte nebenbei noch was zu den Wachtmeistern. Diese hatten mich sogleich in ihren  Blickfeld. Ich schluckte nervös, als ich meinen Korb ergriff und mit schnellen Schritten in die andere Richtung lief. ,,Sie da! Stehen bleiben!", rief einer der Polizisten hinter mir, was mich sofort in Panik versetzte. Daher rannte ich los, so schnell ich konnte. Als ich auf dem Gehweg war, schaute ich für einige Augenblicke im Sekundentakt über meine Schulter, nur um festzustellen, dass die Bullen enorm aufgeholt hatten. Ich bin einer der schnellsten aus meiner Klasse, aber der Polizist, der fast genau hinter mir lief, war das scheinbar auch gewesen. Daher legte ich all die Energie in meinem Körper in die Beine und lief noch einen Herzschlag schneller als meine beiden Verfolger. Da sah ich meine Rettung. Eine Mülltonne. Als ich an ihr vorbei lief, ergatterte meine freie Hand noch den Griff und rissen die Tonne um. Der Wachtmeister versuchte noch zu bremsen, als er über die Mülltonne stürzte, einen Purzelbaum machte und liegen blieb. Ich rannte bloß weiter um mein Leben, als ein überwucherter Gartenzaun meine Aufmerksamkeit erlangte. Noch einmal schaute ich über meine Schulter, um mich zu vergewissern, dass niemand hinter mir war, als ich mich über den Zaun hinweg katapultierte. Ich landete Sekunden darauf unsanft in einem fremden Garten und keuchte vor Luftmangel. Im nächsten Moment rollte ich mich zur Seite und presste mich so gut wie es ging an die Hecke. Augenblicke darauf hörte ich Schritte. Einer der Polizisten blieb vor meinem Versteck stehen und schnaufte laut. Ich betete zu Jesus und schloß voller Angst meine Augen, als ich wieder Schritte hörte. Sie wurden immer leiser, bis sie ganz verstummten. Mein Körper rührte sich keinen Zentimeter, also nutzte ich die Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Wenige Herzschläge später traute ich mich einen Blick über die Hecke zu werfen. Niemand war da. Somit packte ich meinen Einkaufskorb, legte die Sachen wieder hinein, die während des Sturzes hinausgefallen waren und begab mich schließlich mit schnellen Schritten zurück nach Hause, als es auch noch anfing zu regnen. Jedoch war ich nicht mehr weit entfernt, so dass ich noch halbwegs trocken durch die Haustür gestürmt kam. Ich lehnte mich gegen sie, schloß die Augen und atmete durch, als meine Hand den Korb fallen ließ und ich mir den Chip von meiner Jacke abnahm. In der Ferne ertönte eine Polizeisirene, als kurz darauf ein Streifenwagen vorbei fuhr. Erleichterung machte sich in mir breit, bevor ich meine Schuhe und Jacke auszog und die Einkaufwaren verstaute....

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