∆ Ein XXL Kapitel, weil ich's kann ∆

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Am nächsten Morgen war Russland schließlich total unausgeschlafen und verbrachte die meiste Busfahrt mit genau dem, was er in der gestrigen Nacht nicht bekommen hat. Und zwar Schlaf. Zum Glück hat ihn die Ukraine später aufgeweckt, ansonsten wäre er sehr wahrscheinlich alleine im Bus weitergefahren, ohne es zu merken. Auf dem Weg zur Schule noch mal gegen eine Eisenstange geknallt, weil seine Aufmerksamkeit der DDR gewidmet war, die mit Freundinnen ein bisschen weiter weg von ihm ging, gelangte der Russe schließlich in sein Klassenzimmer. Er setzte sich neben Michail und verbrachte dort den Rest der Stunde. Frau Schöllner kündigte eine Mathematik Probe für den Donnerstag an, was Russland's Tag nicht besser machte. Jedoch war er zu müde, um die Lehrerin heimlich in russisch zu beleidigen.
In der kleinen Pause redete er noch ein wenig mit China, der so, wie er redete, immer noch nicht über seinen Verlust hinweggekommen ist. Danach ist nicht mehr viel interessantes passiert. Und somit ging der Montag vorüber. Am nächsten Tag, dem Dienstag, war wieder in den letzten zwei Stunden Sport angesagt. Russland musste, als er vor der Sporthalle stand, an den Moment von letzter Woche denken, als ihm dieser Ball in die Rippen gekickt wurde. Er hatte danach unbeschreibliche Schmerzen gehabt, aber zumindestens konnte er zu Hause bleiben. In der Umkleidekabine war es laut. Die Jungs waren wild und aufgedreht. Das waren sie eigentlich immer, wenn sie in der Umkleidekabine waren. Wieso, wusste das Land nicht. Russland,  China und Michail saßen nebeneinander. Als sie sich umgezogen hatten, begaben sich die drei und ein paar andere Jungs in die Halle, in der schon Herr Schultes und eine kleine Gruppe von Mädchen anwesend waren. Russland's Blick blieb sofort bei den Mädchen haften. Er konnte unter ihnen Japan, Polen und die DDR erkennen. Sie war mit dem Rücken zu Russland gewandt und der... konnte sich den ein oder anderen Blick auf ihren Arsch nicht verkneifen, mal ganz klar ausgedrückt. ,,Was guckst du denn wieder zu den Mädchen hinüber?''. China stellte sich neben den Russen und schaute ihn ein paar mal lächelnd an. ,,Du hast zu Japan bestimmt auch wieder rüber geschaut, also halts Maul'', gab Russland zurück, aber wendete seinen Blick nicht von der DDR ab. ,,Ui, da will wohl jemand nicht gestört werden'', neckte China ihn weiter, als er neugierig den Blick seines Freundes folgte. ,,Wann willst du sie eigentlich mal ansprechen?'', fragte er interessiert. ,,Wie meinst du?'', wollte Russland wissen, während sein Blick endlich von der DDR abwich, als Japan einen Blick zu ihm hinüber warf. ,,Ja, was werde ich wohl meinen, Idiot? Small Talk und sowas. Miteinander reden, Augenkontakt, zusammen lachen. Flirten-''. ,,O- Okay, ich hab's kapiert, China'', schnitt Russland ihm das Wort ab. ,,Du musst dich halt mal einschalten, Russland! Sonst schnappt dir jemand anderes die DDR vor deinen Augen weg! Vertrau mir''. ,,Deine große, 3 jährige, lange Liebe ist vor ein paar Tagen den Bach runter gerast. Wieso soll ich dir vertrauen?'', weigerte sich Russland, als China laut seufzte. Plötzlich packte China seinen Freund am Kragen und zog ihn näher an sich. ,,Jetzt hör mal zu! Du hast einen großen Fisch am Haken und stehst kurz davor, ihn aufs Boot zu holen! Wenn du nicht in so einen Zustand kommen willst in dem ich gerade bin: Geh zu dieser Hure hinüber und sprich mit ihr''. ,,Sie ist keine Hure'', verteidigte Russland die DDR in einem niedrigen Ton und befreite sich von China, in dem er ihn von sich weg stieß. ,,Na schön, du Lauch. Ich hab dich gewarnt, aber du wolltest nicht hören. Gut, ich hab's versucht. Aber ich sag dir was: Meine Schuld is' es nicht, wenn du Depressionen hast, weil jemand anderes die DDR abgeholt hat und du alleine dahin schmelzen darfst!''. Russland war... beeindruckt. Ihm fehlten die Worte. Der Chinese selber merkte dies wohl selber auch, als er meinte:,, Tja, da haben dir meine Worte wohl die Sprache verschlagen, mh? Merk' sie dir!''.
,,So, wir haben genug Zeit verloren! Fangen wir an!''. Herr Schultes ging in die Mitte, um seinen Schülern und Schülerinnen zu vermitteln, sich um ihn zu versammeln. Als sie einen halbwegs schönen Kreis gebildet hatten, klingelte es plötzlich an der  Sporthallentür. Herr Schultes seufzte leicht genervt und marschierte nach draußen. Sehr wahrscheinlich waren wieder Schüler zu spät gekommen und konnten nicht in die Sporthalle, da die Eingangstür nur von innen auf ging. ,,Macht ja keine Dummheiten während ich weg bin!'', mahnte Herr Schultes seine Schüler, bevor er hinter der Tür verschwand. ,,Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, um mit der DDR zu reden'', flüsterte China seinem Freund ins Ohr. ,,Meinst du?'', murmelte dieser zurück. ,,Hey! Lass... los!''. Jemand wurde zu Boden geworfen. Russland schaute in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Jedoch versperrten die anderen, die das selbe vor hatten, ihm die Sicht. ,,Halt deine Fresse, Slavensau''. Die Stimme kam Russland nur all zu bekannt vor. Er drängelte sich rücksichtslos durch die anderen Schüler, als er endlich sehen konnte, was vor sich ging. Simon und zwei seiner Freunde lachten einen anderen Jungen aus, den, der zu Boden geworfen wurde. Als Russland zu diesem hinunter schaute, begann eine heranwachsende Wut in ihm zu brodeln. Simon hatte es tatsächlich gewagt, seinen Freund Michail anzugreifen. ,,Lass ihn in Ruhe, Blondie'', knurrte er mit einem eiskalten Blick zum Rassisten hinüber, laut genug, so dass es jeder hörte. Simon und seinen Freunden verging plötzlich das Lachen, als sie ihren Blick zu dem anderen Russen hinüber gleiten ließen. Stille breitete sich in der Halle aus. Die anderen Schüler und Schülerinnen hielten angespannt die Luft an. Was wird wohl passieren? Werden beide gleich aufeinander los gehen und sich verprügeln? Im Moment passierte rein garnichts. Russland schaute Simon tief in die Augen, mitten in seine Seele hinein, als die Stille plötzlich durchbrochen wurde. ,,Hey! Ihr wart ja richtig leise. Respekt!''
Herr Schultes war wieder da und die angespannte Atmosphäre verzog sich abrupt. Simon und seine Gefährten zogen sich zurück, während Russland seinen Blick keine Sekunde von ihm abwendete. Erst als das Trio außer Sichtweite war, begab sich der Russe zu Michail. ,,Geht's dir gut?'', fragte er seinen Freund. Michail nickte bloß zaghaft und erhob sich zurück auf die Beine.
Es war stiller als sonst, was dem Sportlehrer ein wenig komisch vorkam. ,,Ist etwas passiert als ich weg war, oder warum seit ihr so leise?'', fragte er schließlich die ganze Klasse, neugierig. Obwohl jeder das Szenario miterlebt hat, schüttelten viele den Kopf. Russland und Simon schauten sich gegenseitig an. "Das wird ein Nachspiel haben!'' drückte der Gesichtsausdruck von Simon aus. Aber Russland war bereit dafür, also, glaubte er.

Es war spät am Nachmittag, als Russland durch die Tür gehumpelt kam. Als er seine Schuhe auszog und den Chip auf die Kommode gelegt hatte, kam die Ukraine die Treppe hinunter gestürmt. ,,Wo zur Hölle warst du?'', wollte sie sofort von ihrem Bruder wissen, als sie geschockt die Hände vor ihren Mund hielt. Blut sickerte aus Russland's Nase. Zudem hatte er ein blaues Auge und seine Arme waren übersät mit Schürfwunden. Russland sagte nichts, sondern zog einfach seine Jacke aus und legte seinen Rucksack neben die Kommode. Als er zügig an seiner Schwester vorbei hinkte, packte diese ihn plötzlich am Arm und zog ihn in die Küche. Sie setzen ihn auf einen Stuhl und holte sogleich ein Taschentuch. Sie drückte es Russland in die Hand und dieser hielt es sich kurz darauf an die Nasenlöcher. Die Ukraine nahm ein Wattetuch und ein Desinfektionsspray aus einem Schrank, sprühte das Wattetuch damit ein und begab sich wieder zu ihren Bruder. Sie tupfte die Schürfwunden damit ab, die darauf hin brutal zum  brennen anfingen. Jedoch schienen die Schmerzen Russland nicht zu interessieren, weswegen seine Schwester seine Wunden in Ruhe behandeln konnte. ,,Heilig Scheiße- ... Wurdest du überfahren?''. Kasachstan stand am Eingang der Küche und starrte die beiden an, leicht besorgt. ,,Stimmt! Was hast du eigentlich gemacht?'', wollte die Ukraine in einem strengen Ton nun endlich wissen. Russland schnaufte, wodurch nur noch mehr Blut in das Taschentuch lief und dieses rot färbte. ,,Simon...'', murmelte der Russe leise. ,,Was ist mit ihm?''. ,,Er und seine zwei anderen Vollidioten haben mich nach der Schule auf dem Pausenhof mit einem Taschenmesser bedroht'', erzählte der Russe, als er eine kurze Pause einlegte. ,,Und dann?'', hackte die Ukraine weiter nach. Mittlerweile hatte sich Kasachstan ebenfalls an den Tisch gesetzt und hörte gespannt zu. ,,Ich hab halt Panik bekommen und bin weg gerannt.... und die drei haben mich dann verfolgt''. ,,Drei Stunden lang?''. ,,Ja... Ich konnte sie schließlich austricksen, aber später haben sie mich wieder gefunden und... haben mich mit dem Messer''. Die Ukraine schluckte geschockt, während Kasachstan verwirrt nachdenkte. ,,Wie bist du dann weggekommen?'', erkundigte er sich kurze Zeit später. ,,Ich konnte Simon dass Messer aus der Hand reißen und.... hab es ihn in den Arm gerammt. Danach ist die Polizei plötzlich aufgekreuzt und ich bin weg''. Beiden Geschwistern hing der Kiefer herab. ,,Du hast ihn das Messer in den Arm gerammt?! Spinnst du?!'', fuhr die Ukraine ihn plötzlich an. ,,Das war verfickte Notwehr! Der wollte mich umbringen!''. ,,Du kannst ihn aber nicht einfach abstechen und dann abhauen!''. Die Ukraine schaute ihren Bruder wütend an, doch dieser war kurz davor zu Explodieren. ,,Was hättest du denn bitte gemacht, mh?! Hättest du ihn geholfen, jemanden, der dich mit einem scheiß Taschenmesser ganze 3 Stunden lang verfolgt und gesucht hat?!''. Russland erhob sich, um seine Übermengen an Energie irgendwie zu verbrauchen. Und tatsächlich. Die Ukraine rangte vergeblich nach einem guten Gegenbeispiel, als Russland seine rote Linie plötzlich überschritt. ,,Schau! Dir fehlen die Worte, stimmt's? Ich... I- ich hasse diese Familie! Und ganz besonders dich! Weil immer, wenn ich etwas falsch mache, heißt es " Och Russland, du Vollidiot", " Och Russland, du hast alles falsch gemacht", " Och Russland, du hättest das und das so und so machen müssen", aber wenn DU etwas falsch gemacht hast, steht die ganze Familie hinter dich, deine ganzen Freunde und labern dich voll mit irgendwelchen Aufmunterungen. Aber ich? Ich bin nur der dumme, gewältige alkoholiker Bruder, der nichts kann und immer alleine da steht, wenn er jemanden braucht!''. Russland schnaufte wie wild. Seine Lunge wurde trocken, und er stand kurz davor zu weinen. Seine Geschwister schauten ihn überrascht an, als sich Russland umdrehte und sich in sein Zimmer verflüchtigte. Er schloß die Tür ab, als er vor ihr zu Boden sank und zum schluchzend anfing. ,,Wieso kann nicht einmal etwas richtig machen?'', flüsterte er, voller Frust und Selbsthass. Er schaute auf, als er unter seinem Bett eine Kiste erblickte. Plötzlich schwach und ohne Kraft kroch er zu seinem Bett, während immer und immer wieder Tränen auf den Fußboden fielen. Er zog die Holzkiste ins freie. In ihr waren um die 4 Vodka Flaschen. Scheinbar hatte er sich einen geheimen Vorrat angelegt. Doch Russland wusste, wenn er sich jetzt betrinken würde, wäre das auch nicht das Richtige. Trotzdem nahm er eine Flasche, lehnte sich gegen die Wand - und begann, den Frust tot zu trinken. Er würde heute nicht mehr sein Zimmer verlassen, denn er hatte genug von seinen Geschwistern. Und von der Außenwelt...

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Country School | Countryhumans Fanfiction | GdChWo Geschichten leben. Entdecke jetzt