Kapitel 8

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TW: Albtraum, körperliche & seelische Misshandlungen, Gewalt, Drogen, Kraftausdrücke

Weißt du eigentlich wie viel Geld wir in dich investieren? Ist dir das bewusst, Lucie Aurelie Dawn!?, brüllte John mich an, ich versuchte die Tränen runterzuschlucken und blieb stumm. Ich wusste, wenn ich ruhig war, würde er nicht so sauer wie sonst werden. Nein ist es dir nicht, du verwöhntes Gör. Wir zahlen dir alles, nur, damit du dann sechste wirst. Du bist so eine Schande! Du beschmutzt unseren Nachnamen!, brüllte er weiter. Er holte aus, seine flache Hand traf meine Wange und hinterließ einen brennenden Schmerz

Panisch fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Er war nicht hier, John war nicht hier. Das könnte er gar nicht. John ist im Gefängnis. Er würde bis zu seinem Tod nicht mehr rauskommen. Eher würde er sterben, wenn endlich rauskam, warum er saß. Zum Glück trug ich nicht länger seinen Nachnamen. Würde ich immer noch Lucie Wright heißen, würde ich nicht damit umgehen können. Nachdem Tod meiner Mutter hatte ich den Nachnamen meines verstorbenen Vaters angenommen. Ich wollte nicht den Namen meiner Mutter tragen, die die letzten zwei Jahre ihres Lebens eine grauenhafte Mutter war. Noch weniger wollte ich den Namen ihres unsäglichen Ehemanns tragen, der mich mehr als einmal geschlagen hatte. Während meine Gedanken kreisten, versuchte ich wieder einzuschlafen, doch wie zu erwarten konnte ich das nicht. Ich war viel zu aufgewühlt von meinem Traum. Seit Monaten hatte ich nicht mehr von John geträumt. Seit Fernando wie ein Vaterersatz für mich geworden ist. Doch Max hatte alles aufgewühlt. Er hatte mich an John erinnert.

Leise schlich ich in mein Sportzimmer, um Yoga zu machen. Meistens beruhigte es mich, wenn ich abschalten konnte. Und am besten ging das bei Yoga. Da die anderen Fahrer alle über Nacht bleiben wollten, versuchte ich so leise wie möglich zu sein, um keinen zu wecken. Doch als ich sie auf der Terrasse reden hörte, wusste ich, dass es egal war, ob ich laut oder leise ins Sportzimmer ging.

Während ich eine nach der anderen Yoga-Pose einnahm, merkte ich, wie meine Gedanken ruhiger wurden und ich mich wieder konzentrieren konnte. Nach einer halben Stunde war ich so weit beruhigt, dass ich wieder in mein Zimmer ging, die Männer saßen noch immer auf der Terrasse und unterhielten sich. Müde ließ ich mich in mein Bett fallen und schlief wenig später auch schon wieder ein.

Am nächsten Morgen war ich schon früh wach, jedenfalls für meine Verhältnisse. Ich ging in die Küche und bereitet Frühstück vor. Dann rief ich Fernando an, um ihn zu beruhigen. Morgen Fernando., lächelte ich ins Telefon, während ich den Speck briet. Morgen, Kleine. Alles gut? Oder ist irgendwas?, fragte er besorgt. Alles gut, ich wollte mich nur melden, damit du weißt, dass ich okay bin. Ich mache gerade Frühstück für die Jungs., erzählte ich ihm und versuchte ein Ei aufzuschlagen, während mein Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt war. Zu meinem Glück gelang mir das auch. Ich bereitete weiter das Frühstück vor und unterhielt mich währenddessen mit Fernando, welcher mir von seinem neuen Trainingsplan erzählt. So wie er klang, fand er ihn schrecklich. Lando und Lewis kamen in die Küche getrottet. Ich ruf dich später oder morgen wieder an, Nando. Lewis und Lando sind wach, informierte ich Fernando und wir verabschiedeten uns. Ich legte auf und legte mein Handy auf die Anrichte. Dann stellte ich die erste Portion Speck und Eier auf den Tisch. Während Lewis und Lando, sie waren keine Morgenpersonen, still frühstückten, machte ich Pancakes. Als es klingelte eilte ich in den Flur, um die Tür aufzumachen. Max stand, frisch geduscht, vor mir. Morgen., meinte er nur und schob sich an mir vorbei. Genervt sah ich ihm nach und eilte zurück in die Küche, damit der Pancake nicht verbrannte. Nach und nach kamen auch die anderen Männer und fingen das Essen an. Pierre war der Letzte, der zum Frühstücken auftauchte. Missmutig ließ er sich auf einen Stuhl fallen. Wenn ich sagen müsste, wer der größte Morgenmuffel von allen war, dann war es Pierre. Dicht gefolgt von Lando, Lewis und Max. Danach kam Nyck, welcher wenigstens normale Sätze rausbekam. Dann kamen Charles und dann Daniel. Die beiden unterhielten sich angeregt, während der Rest schwieg und nur einsilbige Wörter rausbrachte. Ich ließ mich neben Charles nieder und nahm mir ebenfalls etwas zu Essen. Was ist eure Tagesplanung?, abwartend sah ich in die Runde. Die meisten zuckten mit den Schultern. Ich treffe mich mit meiner Maman zum Kaffee und Kuchen, Pierre kommt auch. Hast du Lust mitzukommen? Meine Mum möchte dich unbedingt treffen., Charles sah mich abwartend an. Klar, schreib mir nur wann und wo, und ich werde da sein., grinste ich. Perfekt, dann mach ich das, wenn ich daheim bin., glücklich strahlte Charles mich an und aß dann weiter. Und du?, ich sah Daniel an. Dieser dachte nach. Ich gehe heute Tauchen., erklärte er mir. Wow, echt? Cool, so ganz mit Anzug und Flasche und so?, begeistert und neugierig sah ich ihn an. Sofort nickte der Australier. Ja, und danach treffe ich mich mit Max zum Jetski fahren., fuhr er fort. Cool, viel Spaß., wünschte ich ihm. Ich fragte mich immer noch, wie eine so liebenswürdige Person wie Daniel mit so einem Arschloch wie Max so gut befreundet sein konnte. Aber naja, das war sicherlich so eine Verbindung, die ich nicht verstehen konnte. Und insgeheim wahrscheinlich auch nicht wollte.

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