Kapitel 9

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Am 18.3 war endlich Qualifying hier in Saudi-Arabien. FP1,2 und 3 hatte ich ziemlich gut abgeschlossen. Zufrieden war ich vor allem mit meinen Rundenzeiten. Sie lagen, um ehrlich zu sein, ziemlich weit im oberen Bereich.

Das ist P3 morgen, Lucie! Du startest von P3!, brüllte mir Scott ins Ohr. Überwältigt von dem Gefühl fuhr ich in die Boxengasse zurück. Mein zweiter Rennstart in der Königsdisziplin und ich würde auf P3 starten. Besser hatte ich mir mein Wochenende nicht ausmalen können. In der Box sah ich Lawrence und Lance Stroll stehen. Letzterer hatte sich für zwei Jahre zurückgezogen um sich auf die Familie zu konzentrieren. Seine Freundin Sara erwartete gerade nämlich das erste, gemeinsame Baby. Lance hatte sich daraufhin entschieden die nächsten zwei Jahre nur als Ersatzfahrer dabei zu sein. Anfänglich hatte Stroll Senior damit ein Problem, doch als er die Gründe endlich erfuhr, war er überglücklich und sofort einverstanden. Und dann hatte er mich ausgewählt. Lucie Dawn!, empfing mich der ältere Stroll strahlend. Mr. Stroll!, ich umarmte ihn leicht und wandte mich dann an Lance. Hey Lance, wie gehts Sara?, neugierig sah ich ihn an. Alles top. Ihr und dem Baby geht es super., lächelte er mich an. Ich nickte und wandte mich wieder Stroll Sr. zu. Es freut mich zu sehen, dass du dich so gut eingelebt hast und alles so super funktioniert., lächelte mich dieser an. Ich nickte leicht, irgendwas hielt er zurück. Kommst du mit mir kurz in Mikes Büro? Er erwartet uns schon., meinte er dann. Ängstlich sah ich zwischen den Strolls hin- und her. Es geht nicht um deine Karriere, naja in gewissermaßen schon. Aber nicht um deinen Vertrag bei uns., beruhigte mich Lawrence und ich nickte. Dann folgte ich ihm.

TW: Erwähnung sex*uellen Missbrauchs, körperlicher, seelischer Gewalt, Alkoholabhängigkeit

Gut, dass ihr hier seid. Lucie, du musst uns etwas erklären., Mike saß vor seinem Computer und sah mich besorgt an. Hab ich was falsch gemacht?, brach es aus mir heraus. Nein, aber ein gewisser John Wright redet mit den Medien über dich und scheinbar auch mit Richtern und der PolizeiWer ist dieser John Wright? Er selber behauptet, dass er dein Vater ist. Ich dachte dein Vater wäre bereits verstorben?, Mike sah mich weiterhin besorgt an. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. John war der Ehemann meiner Mutter, aber das kann nicht sein. John sitzt im Gefängnis wegen Misshandlung und Missbrauch Minderjähriger, Schutzbefohlener, verwirrt sah ich Mike an. Er sitzt wohl nicht mehr. Er erzählt der Presse, dass du ihn hinter Gitter gebracht warst, nachdem du ihn wegen Vergewaltigung, körperlicher und seelischer Gewalt angezeigt hast. Jedoch erzählt er, dass du dir alles ausgedacht hattest, um die Aufmerksamkeit deiner Mutter zu erlangen., fuhr Mike vor. Fassungslos starrte ich ihn an und ließ mich auf einen Stuhl sinken. Aber es ist nicht gelogenJa, ich habe ihn angezeigt. Und ja, auch wegen genau dieser Taten. Aber davon stimmt alles, ich habe nicht gelogen, stammelte ich und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Das glauben wir dir, warum solltest du dir so etwas ausdenken?, Lawrence hielt mir eine Packung Taschentücher hin, als die Tränen das fließen anfingen. Warum tut er das?, flüsterte ich leise. Wir denken, um dir zu schaden und, um etwas von deinem Rum abzubekommen. Wir haben recherchiert, er war Geschäftsmann?, Lawrence ließ sich neben mich fallen. Ich nickte. Ja, mit großen Alkoholproblem., murmelte ich nur. Die Fans hassen mich eh schon, sie werden ihm alles glauben, schluchzte ich auf.

TW ending

Wir wollten damit nichts aufwühlen, LucieAber wir müssen besprechen, was wir dagegen unternehmen und wie wir dagegen vorgehen. Hast du einen Anwalt?, Mike sah mich ernst an und ich schüttelte den Kopf. Mir wurde damals einer von der Jugendhilfe gestellt, ich war ja fast noch ein KindIch könnte schauen, ob sie mich wieder als Klientin nehmen würde, murmelte ich leise. Das wäre eine gute Idee. Sie kennt deinen Fall am besten. Wenn sie den Fall nicht übernimmt, oder der Preis zu hoch ist, werden wir zahlen oder einen anderen Anwalt engagieren., sagte Lawrence ernst. Danke, murmelte ich leise. Das ist selbstverständlich. Jetzt müssen wir erstmal überlegen wie wir vorerst vorgehen. Lawrence und ich haben beschlossen, dass das du erstmal keine Interviews oder Pressekonferenzen führen wirst. Wir wissen genau, dass die Reporter vorerst keine Fragen zur Formel 1 stellen werden. Wenn du dich morgen nicht in der Lage fühlst zu fahren, verstehen wir das. Lance ist hier um für dich einzuspringen, solltest du nicht fahren wollen oder können., fuhr Mike fort. Ich nickte leicht. Ich werde fahren. John wird mir meine Karriere nicht ruinieren. Und ich will die Interviews und die Pressekonferenzen geben. Ich werde nicht kleinbeigeben und einfach verschwinden. Ich möchte als starke, junge Frau auftreten, die sich davon nicht unterkriegen lässt. Ich werde höfflich sagen, dass ich dazu keinen Kommentar abgeben werde und man auf das Statement meines Anwaltes warten soll., erwiderte ich dann. Erstaunt sahen sich Mike und Lawrence an. Bist du dir sicher?, fragte Mike vorsichtig. Ja, so sicher wie noch nie. John ist schon lange kein Teil meines Lebens mehr. Darum wird es auch nicht mehr weiter zerstören. Das hat er jahrelang getan, jetzt ist Schluss., sagte ich ernst. Okay, dann machen wir es so., erwiderte Lawrence schulterzuckend.

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