Ich spürte eine Wärme, die mich umhüllte. Der leichte Geruch von Vanille, umspielte ganz sanft meine Nase. Kurz öffnete ich meine Augen, doch bereute es sofort darauf, aufgrund des hellen Lichts. Mit zusammengekniffenen Augen bemühte ich mich, sie an das Licht zu gewöhnen. Ein stechender Schmerz durchfuhr mein Kopf, als ich es endlich schaffte und mit einem schmerzlichen seufzen, fasste ich mir an die Schläfen. "Gott sei Dank. Lilith, wie geht es dir!?" Völlig hysterisch, drang die Stimme von Miss Harper, in meine Ohren. Ich hob mein Kopf ein wenig, was den Schmerz nur noch intensiver machte, ehe ich feststellte, dass wir noch immer im Klassenzimmer waren. Emilia kniete auf dem Boden und bettete meinen Kopf auf ihrem Schoß. Sie hatte mich mit ihrer modernen, aber dennoch sehr lockeren Anzugjacke, die sie häufiger trug, zugedeckt. Ich spürte, wie sie ihre weiche und warme Hand auf meine Stirn legte. Was zur Hölle war hier eigentlich los? Ich wollte aufspringen und wegrennen, doch nicht eine Faser meines Körpers schien mir zu gehorchen. "Du hast immer noch so Fieber, Lilith wir sollten dich in ein Krankenhaus bringen." Ihr Ton war nicht mehr hysterisch, aber voller Sorge. Ich wollte sie beruhigen und legte meine Hand auf ihre, die noch immer auf meiner Stirn lag. "Kein Krankenhaus." Sagte ich ruhig, mit schwacher, rauer Stimme. Unverständnis zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und sie verengte die Augenbrauen ein Stück. "Du bist bewusstlos vor mir zusammengeklappt und glühst förmlich. Bitte lass mich dich zu einem Arzt fahren." Ich wiederholte mich, doch diesmal mit fester Stimme. "Kein Krankenhaus!" Kurz weiteten sich ihre Augen dabei und sie sah ein, dass es keinen wert hatte, darüber zu diskutieren. Ich versuchte mich aufzusetzen, wobei sie mir half und mich an den Schultern ein wenig festhielt, damit ich nicht wieder umkippte. "Zudem hattest du längst die Chance, einen Krankenwagen zu rufen. Warum hast du es also nicht getan?" Ich saß mit dem Rücken zu ihr und stützte mein Kopf, der wie wild pochte und einfach nicht aufhören wollte. "Ich wollte nichts über deinen Kopf hinweg entscheiden, das dich verletzen könnte." Verwirrt, was sie meinte, sah ich über die Schulter. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und eine Strähne ihrer sanften Locke hing vor ihrem perfekten Gesicht. "Mich verletzen?" Fragte ich, nicht verstehend, was sie meinte. Sie sah unsicher, gar hin- und hergerissen aus, als würde sie einen gnadenlosen Kampf mit sich selbst führen. Ich wollte gerade nach ihrem Arm greifen, um sie aus ihren Gedanken zu ziehen, bevor sie aufsah, mit direktem Blick in meine Augen. "Es gibt hier nur ein Krankenhaus, Lilith. Ich will dich nicht dorthin zurückbringen." Meine Augen weiteten sich. Ich verstand nun, worauf sie anspielte, doch das unmöglich. Es war unmöglich, dass sie davon wusste. Der Unfall. Für einen Moment stoppte alles in mir. Wie, als wäre ich eingefroren, saß ich dort mit ausgestreckter Hand und starrte sie einfach schweigend an. Die Lehrer zerrissen sich also längst das Maul darüber.
(Ein sehr kurzes Kapitel, aber ich wollte unbedingt mal wieder etwas posten! Ich hoffe, das ist genug, bis ich mich die Tage jetzt wieder vernünftig ran setze >.<)
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Deine warme Stimme, im kalten Winter
RomanceIhr Lächeln verblasste und ihre Augen verloren erneut das glitzern, das ich so darin liebte. Eine unruhige Stille schlich sich zwischen uns, ehe sie mich sanft fragte; "Ist es nicht unfassbar ermüdend, ständig stark zu sein?" Stumm sah ich sie an, s...