Bei Nacht

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„Ich weiß nicht...ließ ein Buch?" schlug mein Bruder vor und deutete hinter sich auf seine zahlreichen Bücherregale.
Ich zog eine Augenbraue nach oben.
„Aziraphale...Ich kenne beinahe jedes dieser Bücher hier. Ich möchte mitkommen! Wohin gehst du immer?" jammerte ich und seufzte.
„Lara! Ich habe dir gesagt, ich kann dich nicht überall mitnehmen. Es ist gefährlich. Es ist 1933 und ich versuche nur, ein paar böse Menschen in eine Falle zu locken." erklärte mein Bruder und zog sich sein weißes Jackett an.
Ich seufzte. „Allein? Das ist gefährlich! Ich könnte helfen..." schlug ich vor. Es war alles jedoch nutzlos.
Ich versuchte schon seit Jahren meinen Bruder zu überzeugen, ich könnte auch mal hinaus gehen, ohne seine Begleitung.
Er hatte so schon sehr wenig Zeit für mich und Unternehmungen.
In letzter Zeit wurde es noch weniger.
Ich setzte mir einen Kakao an und nahm auf dem Sofa Platz.
„Wenn dir etwas passiert, möchte ich es gar nicht erst erfahren." sagte ich stur und legte die Beine auf den Hocker vor der Couch.
Es nagte an Aziraphale. Er sah mich nicht gern traurig. Ich war der zuletzt geborene Engel, erst kurz vor der Entstehung der Menschen.
Ich durfte helfen bei den Entwürfen für Eva. Ich war gut in dem, was man mir auftrug.
Nur Aziraphale, welcher es sich irgendwann zur Aufgabe machte, mich zu beschützen, akzeptierte keinerlei Gefahren.
Gut, es gab einen Ausrutscher in meiner Geschichte.
Eden war solch ein schönes Meisterwerk geworden.
Ich konnte nicht zulassen, dass eine Schlange alles zerstörte.
Vielleicht habe ich mich als ein Eichhörnchen in den Garten Eden begeben und wollte Eva von der blöden Idee abbringen.
Die Schlange war zu clever.
Und ein Eichhörnchen war im Gegensatz zu einer Schlange eine wenig vorteilhafte Wahl gewesen.
Aziraphale musste den Dämon hinter der Gestalt überreden, mich auszuspucken...
Ich weiß bis heute nicht, um wen es sich handelte. Im Magen einer Schlange war alles dumpf und leise...
Aufhalten konnte ich auch nichts.
Adam und Eva verließen den Garten samt Kleidung und Flammenschwert.
Danach sollte man meinen Bruder niemals fragen. Er war sehr empfindlich.

„Ich gehe jetzt...bitte öffne niemandem die Tür und sprich mit keinem. Lasse niemanden hinein. All sowas. Du kennst dich ja aus." erklärte Aziraphale und stand in der Tür zu meinem Zimmer.
„Ja, Captain." antwortete ich.
Er machte sich auf den Weg zu seinem Treffen.
Ich saß da, starrte auf meine Socken und dann auf meinen Kakao.
Ich war zu mehr im Stande.
Ich konnte helfen!
Es war an der Zeit, es auch zu beweisen.
Ich zog mir meinen weinroten Mantel an und stellte mich vor den Spiegel.
Gott machte mir rote Haare. Untypisch für einen Engel, das wusste ich.
Vielleicht brauchte er deswegen so lange, um sich selbst einen Ruck zu geben und mich doch zu erschaffen. Es gab ebenso rothaarige Menschen, selten, aber es gab sie.
Sobald ich meine Stiefel angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Tür.
Ich blickte mich um, es war eine neblige Nacht.
Nur die Straßenbeleuchtung ließ die Fußwege Londons erahnen.
Mein Bruder war nirgendwo zu sehen.
Es kostete mich mehrere Anläufe nun wirklich die Regeln zu brechen und ihm hinterher zu spionieren.
Wenn mir etwas zustoßen sollte, halfen mir immer noch kleine Wunder, nicht zu erwähnen, so klein waren sie...
Ich war also vollkommen sicher.
Das redete ich mir ein.

Ich konnte gerade so sehen, wie mein Bruder um eine Straße in die nächste bog.
Von der Aylesbury Street in die Turnmill Street. Ich folgte unauffällig.
So langsam bemerkte ich, wohin sein Weg führte.
Was hatte er so spät noch auf dem Friedhof zu suchen?!
Ich runzelte die Stirn. Zunehmend gelangten wir auf den Friedhof. Bei Nacht war hier kein Mensch zu finden, was es für mich schwieriger machte, unauffällig zu folgen.
Eine falsche Bewegung und er würde alles hören.
Tollpatschig wie ich war, lief ich im nächsten Moment sofort auf eine morsche Wurzel zu, zerknackte diese und zog alle Aufmerksamkeit auf mich.
Sofort ließ ich mich zu Boden fallen und versteckte mich hinter einem Grabstein. Ich war noch nie so froh darüber, die Kleinste meiner Geschwister gewesen zu sein.
Aziraphale entdeckte mich nicht.
Ich hörte nur, wie sich seine Schritte von mir weg bewegten.
Ich schloss erleichtert die Augen und atmete aus.
Sobald ich meine Augen wieder öffnete, um die Verfolgung wieder aufzunehmen, erstarrte ich.
Ein großer, schlanker Mann stand vor mir. Ich war nur auf der Höhe seiner schwarzen Stiefel und seiner schwarzen Jeans gewesen, aber sobald meine Augen seinen Körper hinauf fuhren, erblickte ich einen rothaarigen Kopf mit Sonnenbrille.
„Mit deinen schlechten Spionagefähigkeiten magst du meinen Freund getäuscht zu haben, aber mich bestimmt nicht. Wer bist du?" fragte der Mann und kniete sich zu mir herab.
„Ist es nicht ein wenig dunkel für eine Sonnenbrille?" gab ich zurück.
Ja, das war das einzige, was mir in dieser stressigen Situation einfiel.

Fall deep with me...//Crowley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt