Schwach

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Aziraphale nahm mich bei der Hand und nickte Crowley unmerklich zu, bevor er sich mit mir in Bewegung setzte.
Crowley ließen wir hinter uns.
Sein trauriger und schuldiger Blick folgte uns, aber ich drehte mich nicht mehr um.
„Ich verstehe es nicht..." murmelte ich traurig. „Wieso war er plötzlich so? Wir hatten doch Spaß und...ich dachte wirklich, er wäre noch ein kleines Stückchen Engel."
Aziraphale brach es beinah das Herz, mich so zu sehen.
„Er war sogar ein sehr starker Engel. Schau nach oben..." sagte Aziraphale und deutete in den Sternhimmel.
Ich betrachtete die funkelnden und hellen Sterne.
„Sterne. Ich kenne sie. Was ist damit?" fragte ich und runzelte die Stirn.
„Crowley hat sie gemacht..." antwortete er und nickte mit Bedacht.
In dieser Nacht lernten sich die beiden kennen. Er erzählte mir von dem Ablauf und Crowleys stolzem Gesicht.
Ich seufzte. Wieso verhielt er sich dann so derartig?

Die ersten Wochen lang strengte sich Aziraphale sehr an, mich bei Laune zu halten.
Er kaufte mir Schallplatten und wir gingen viel spazieren.
Dabei erwischte ich mich selbst, wie ich mich im Park umsah. Vielleicht suchte ich nach Crowley.
„Crowley liebt Enten, weißt du?" erklärte mir Aziraphale eines Tages. Er merkte meine ständigen Blicke in die Gesichter der Menschen.
Ich neigte den Kopf zur Seite und kniete mich auf den Boden.
„Hier." ergänzte er und gab mir einen Beutel gefrorener Erbsen. „Er hasste es, wenn ihnen jemand Brot zu fressen gab. Das ist für Enten nicht gut."
Ich nickte und hörte zu, während ich den Enten gefrorene Erbsen gab.

Ich dachte viele Abende an ihn, Nächte lang, sah mich tagsüber um, ob er nicht doch noch hier geblieben war.
Andererseits rief mir Aziraphale stets ins Gedächtnis, was er für gemeine Sachen gesagt hatte, bevor ich ihn davon gestoßen hatte.
Er hatte recht. Ich war besser als das.
Nach ein paar Monaten verstand ich das auch.
Mit dem Krieg behielt ich recht.
Die Deutschen waren zu arrogant und sehnten sich zu sehr nach Macht.
Sie wurden gestürzt, Deutschland geteilt.
Aziraphale und ich hatten eine Wette daraus gemacht und ich gewann ein weiches Objekt, in Form eines Pinguins, welches hier den Namen Kuscheltier oder Plüschtier trug.
Ich liebte Menschen für ihre verrückten Erfindungen.
Ich vergaß bald beinahe alles, was ich mit Crowley gelacht und geredet hatte.
Für einen Engel waren 86 Jahre nicht viel.
Ich bemerkte, dass Aziraphale sich nach ein paar Jahren wieder mit dem Dämon traf.
Mich reizte nichts daran, mich erneut einzuschleusen.
Ich hatte mich mit einer Hexe aus einem Dorf im Nebenort angefreundet.
Ihr Name war Anathema. Sie erzählte mir von einem Buch, welches sie besaß.
Die Prophezeiungen der Hexe Agnes Spinner
Darin war alles, was sich jemals prägend in der Geschichte zugetragen hatte, niedergeschrieben.
Agnes Spinner starb jedoch viele hundert Jahre bevor sie das alles miterleben konnte.
Es war 2019.
„Wow. Das ist beeindruckend. Was steht da noch?" fragte ich und warf ein Blick in das Buch.
Anathema berichtete mir von dem Antichristen, welcher vor nun fast elf Jahren von einem Dämon namens Anthony J. Crowley in die falsche Familie gesteckt wurde.
J? Wofür stand das J?
Als ich seinen Namen las, war es, als hätte eine Nadel meinen Magen wie einen Luftballon zerstochen.
„Deswegen bin ich hier. Der wahre Antichrist soll sich hier aufhalten. Sein Höllenhund als sein ständiger Begleiter. Er muss leicht zu finden sein." erklärte Anathema und schloss das Buch.
„Würdest du es mir für eine Nacht ausborgen. Gleich morgen Mittag bekommst du es wieder. Ich möchte es gern meinem Bruder zeigen. Er liebt alte Bücher." bat ich sie.
Nachdem sie einwilligte stieg ich auf mein Fahrrad und fuhr so schnell ich konnte in den Buchladen meines Bruders zurück.
„Aziraphale!" rief ich bereits von außen.
Crowley war im Laden. Aziraphale hatte nicht damit gerechnet, dass ich so bald wieder da war.
„Lara...Du solltest doch anrufen, wenn du los fährst..." sagte er verwirrt und öffnete die Tür.
Crowley versteckte sich in einem der Hinterzimmer des Ladens.
„Ich habe etwas gefunden, was dir gefallen wird. Ich muss es morgen wieder zurück bringen. Es ist ein Buch." erklärte ich und lief in den Laden.
„Ein Buch? Ich meine, ich liebe Bücher, aber was kann denn so dringend an diesem Buch sein?" fragte er und nahm mir den Mantel ab.
„Es sind die Prophezeiungen von Agnes Spinner!" platzte es aus mir heraus.
Ich wusste, wie lange er das Buch suchte. Er hatte alle erdenklichen Bücher, nur das eine nicht.
Sofort nahm er es mir aus der Hand.
„Oooooh..." brachte er mit zittriger Stimme hervor. „Lara...ich...das schaue ich mir sofort an!"
Lächelnd betrachtete ich sein glückliches Gesicht.
Ich würde ihn nicht stören.
Doch etwas merkwürdiges lag in der Luft.
Es war ein Parfüm...etwas holziges, frisch...
Mit verengten Augen blickte ich mich um. Beobachtet fühlte ich mich zudem auch.
„Geh nach oben, ja? Ich würde es gern in Ruhe betrachten..." bat mich Aziraphale.
Das lenkte mich ab, ich willigte ein und verschwand oben in meinem Zimmer.
Ich war in letzter Zeit gern auf sozialen Medien und sah mir Bilder und Videos an von Menschen auf Hollywood, die ihre Seelen bereits für den Ruhm an andere Mächte verkauft haben.

Unten ging Aziraphale in das Hinterzimmer, in welchem Crowley wartete.
„Sag, was steht drin?" fragte dieser neugierig und stellte sich hinter den Engel, welcher soeben Platz nahm.
„Wie wir es schon geahnt haben. Es ist der falsche Junge gewesen. Der Echte lebt in Tadfield..." murmelte Aziraphale und schluckte einen großen Brocken Unmut seinen Hals hinab.
Crowley verzog nur schmerzlich das Gesicht, weil er wusste, was auf ihn zukommen würde, würde er den falschen Jungen an Beelzebub am jüngsten Tage übergeben.
„Hätten wir deine Schwester mitgenommen, wäre das nicht passiert..." grummelte Crowley und lief im Zimmer auf und ab.
„Crowley, du kennst meine Meinung." sagte Aziraphale im Buch versunken.

Fall deep with me...//Crowley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt