Prophezeiung

81 6 2
                                    

...
Der, dessen Anwesenheit für die Schwester nicht erwünscht war, wird der sein, den er nicht aufhalten kann.

Himmel und Hölle vereinen sich in einem Kuss.

„Was liest du da?" fragte Crowley, als Aziraphales Gesicht dem eines Geistes glich, und wollte nach dem Buch greifen.
Aziraphale erschrak, zog das Buch weg, schloss es und hielt es hinter seinen Rücken.
„Komm schon, Engel, was soll das?" versuchte es Crowley weiter und griff mehrere Male vergebens um den Engel herum.
„Nichts. Da steht nichts weiter. Nach dem jüngsten Tag kommt nichts. Er wird die Erde verschlingen, Ende." nickte Aziraphale und wich den Blicken des Dämons aus.
„Sieh mich an und sag mir, was darin steht!" forderte Crowley ihn nun auf.
„Ich kann nicht!" sprudelte es aus dem Engel heraus. „Nicht heute, okay?!"
Crowley runzelte die Stirn.
„Von mir aus. Dann werde ich wann anders da hinein sehen und es eben selbst lesen. Arroganter Engel." grummelte er und schüttelte den Kopf.
„Wirst du jetzt gehen? Ich will nicht, dass Lara Verdacht schöpft..." sagte Aziraphale und deutete zur Tür.
„Gute Nacht, Engel." gab Crowley kurz von sich, bevor er den Raum verließ.
Ich hörte nur ein dumpfes Gemurmel von meinem Zimmer aus. Aber ich hörte genug, um zu erkennen, dass Aziraphale nicht allein gewesen war. Also schlich ich mich an den Treppenabsatz.
Ich beobachtete, wie Crowley sich zur Tür begab und hinaus in die Dunkelheit lief.
Er bemerkte mich jedoch nicht.
Der Moment, an dem ich ihn wieder vor mir sah, die Haare blutrot, neuer Haarschnitt, lässige schwarze Hose aus Kunstleder.
Ich schloss die Augen und schluckte schwer.
All die Erinnerungen kamen in mein Gehirn zurück und ich erinnerte mich daran, wie wir gemeinsam lachten und ich Spaß hatte.

Aziraphale wollte am liebsten die Seite aus dem Buch entfernen und verbrennen, auf dass es nie passieren würde, doch das konnte er nicht. Er wusste sehr wohl, dass alle Prophezeiungen wahr werden würden und er keine Chance hatte, es aufzuhalten.
Also konnte er mich auch gleich um Hilfe bitten.
Dies tat er auch.
Am nächsten Morgen.
„Ihr habt WAS?!" stieß ich aus und sah ihn schockiert an. „Die ganzen Jahre lang habt ihr auf den falschen Jungen aufgepasst?! Er ist bald 11!! Spinnt ihr?!"
Aziraphale lief rot an vor Scham.
„Crowley wollte dich von Anfang an fragen." gab er schlussendlich zu.
„Bitte. Er soll mich fragen, sich bei mir entschuldigen und...und...betteln. Oder ich mache nicht mit." sagte ich klar und deutlich und schloss meine Zimmertür hinter mir zu, lief nach unten, schnappte mir meine Jeansjacke und ging in den Park.
Aziraphale wählte schnell Crowleys Nummer und rief ihn an.
„Crowley?"
„Was gibt es, Engel?"
„Sie hilft uns."
„Ja? Prächtig!"
„Wenn..."
Crowley schwieg.
„Du dich bei ihr entschuldigst, sie fragst, ob sie mitmachen möchte und..."
„Und?" Crowleys Stimme klang angespannt und bedrohlich.
„Sie möchte, dass du sie anbettelst."
Der Rothaarige legte auf.
Der Engel und das hupende Signal auf seinem Handy waren allein und hofften, Crowley würde sich für das richtige entscheiden.
Er schrieb ihm eine Nachricht und informierte über meinen Standort.
„Ich gehe allein." schrieb Crowley zurück, zog sich eine Jacke über und sah sich nervös in seiner Wohnung um.

Ich saß auf der Holzbank, auf welcher wir unser letztes Gespräch hatten.
Nach einer kurzen Weile erblickte ich ihn, wie er lässig zu mir hinüber lief. Mein Herz schlug schneller. Ich würde mich allein mit ihm treffen.
Unter großer Anstrengung versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen, lehnte mich, wie er es immer tat, auf der Bank zurück und überschlug die Beine.
Mit meinem besten aufgelegten, gelangweilten Gesicht sah ich ihn an.
Ein kleines Grinsen entwich seinen Lippen.
„Hier bin ich wieder." sagte er, zittrige und erschöpfte Stimme.
„Wir haben es verhauen, okay? Mit dir wäre es besser gelaufen und ich sage das nicht nur, weil ich es muss." fuhr er fort.
Ich sah ihm durch seine Sonnenbrille in die Augen. Mein Blick senkte sich gemeinsam mit seinen Augen, als er sich langsam vor mich kniete.
„Was ich gesagt habe, tut mir leid, Eichhörnchen." sagte er leise und sanft, als er meine Hände in seine nahm.
Er sagte mir nicht, dass es Aziraphale war, welcher es so wollte. Er verriet seinen besten Freund nicht.
„Ich weiß nicht, was in mich gefahren war...Ich hatte sehr viel Spaß mit dir. Sogar mehr als mit deinem Bruder, aber sag es ihm nicht. Ich wollte nur, dass dir der Abschied leichter fällt...und dass du nicht in Schwierigkeiten gerätst." erklärte er und ließ meine Hände wieder los. „Vergibst du mir?"
„Wie sehen deine Augen aus, Crowley?" fragte ich gerade heraus und wurde rot bei meinem Übermut.
Er lachte gedämpft, nahm meine Hände und zog mich an ihn heran.
Ich rutschte von der Bank und direkt auf ihn drauf, sodass er umfiel und mich über ihn zog.
Nachdem ich in Lachen ausgebrochen war, beruhigte ich mich langsam und stützte mich mit einer Hand neben seinem Kopf ab.
Seine Hände schwebten neben meiner Hüfte. Er war sich unsicher, ob er mich berühren durfte oder es lieber ließ.
Langsam legte ich meine freie Hand auf seine und führte sie an meine Hüfte. „Ist okay..." flüsterte ich und sah ihn weiterhin durch seine Sonnenbrille an.
„Wieso versteckst du deine Augen?" fragte ich und betrachtete sein Gesicht und seine Haare.
„Für die Menschen wäre es nicht so ansehnlich...Für dich auch nicht...Bei Aziraphale stört es mich nicht. Er kennt mich schon lange..." antwortete er und stützte sich auf seine Unterarme ein Stück nach oben.
„Darf ich...nachsehen?" fragte ich nervös.
„Wenn du das möchtest..." antwortete er und lächelte sanft.

Fall deep with me...//Crowley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt