Yellow

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Langsam legte ich meine Finger um das Gestell seiner Sonnenbrille und zog sie langsam von seinen Augen.
Gelbe, große Augen, geformt wie die einer Schlange, sahen mich an.
Ich musste lächeln.
„Du lächelst..." stellte Crowley fest und formte mit seinen Lippen ebenso ein Lächeln.
„Jeden Dämon zeichnet etwas aus...bei dir ist es die Schlange. Wieso?" fragte ich neugierig und hakte die Brille in mein Oberteil.
Er setzte sich auf, sodass ich völlig auf seinem Schoß saß.
„Ich erschuf die Sterne, Kleines...Schlangen können die Sterne nicht sehen, weißt du? Damit wollte sie mich bestrafen..." erklärte er und nahm langsam die Brille zurück.
Ich wurde ganz plötzlich sehr traurig.
„Das ist unfair..." murmelte ich und stand wieder auf.
„Ist es das? Ich bin ein gefallener Engel, Lara. Ich muss bestraft werden, hm? Ich bin ein Dämon." sagte er und stand ebenso auf.

Weiter hinten sah ich einen Mann, in weiß gekleidet, auf uns zukommen. Er hatte es sichtlich eilig.
„Aziraphale...?" fragte ich und erkannte jetzt seinen Gesichtsausdruck.
„Auseinander! Bitte! Um Gottes Willen! Ihr dürft das nicht!" sagte er aufgebracht und sichtlich nervös.
„Engel, was ist dein Problem?" fragte Crowley und runzelte die Stirn.
„Ihr könnt nicht...zusammen sein. Miteinander alleine!" antwortete er und stellte sich zwischen uns.
„Aziraphale, ich verbringe gern Zeit mit Crowley...ich dachte, es wäre okay?" hing ich mich ins Gespräch.
„Ich wollte eigentlich, dass du ihn nicht mehr magst...was denkst du, warum er die ganzen Sachen gesagt hat...ooooh du und ein Dämon...Lara..." jammerte er nun und sah verzweifelt aus.
„Du und ein Dämon?! Was soll das denn heißen?" stieß Crowley aus.
„Du hast WAS?!" fügte ich hinzu und lief ein Stück zurück. „Ich dachte, du hast das gesagt?" Ich wandte mich an Crowley.
Dieser blickte zu Boden. „Ich wollte nicht, dass du böse auf ihn bist. Er macht so viel für dich...beschützt dich, behütet dich vor allem bösen. Vor mir..." sagte er und schenkte mir ein geknicktes Lächeln.
„Aziraphale! Wie konntest du?!" fragte ich wütend und schüttelte den Kopf.
„Wieso hast du so ein Problem? Du...kennst mich doch...ich würde sie nie verletzen..." sagte Crowley leise zu meinem Bruder, ich hörte es dennoch.
„Wer sagt überhaupt, dass ich mich in ihn verlieben würde?! Wovor hast du denn Angst?" fragte ich erneut und sah Aziraphale ins Gesicht.
Er dachte, wenn er es mir sagen würde, würde ich etwas dagegen unternehmen.
„In den Prophezeiungen von Agnes Spinner steht, ihr werdet euch küssen...Himmel und Hölle vereinen sich in einem Kuss..." erklärte er.
Mein Blick fiel auf Crowley. Ich schluckte schwer.
„Da steht nichts davon, dass der Dämon Crowley den Erzengel Lara küssen wird." sagte er und sah Aziraphale an.
„So sah es eben aus...als ihr da aufeinander..." murmelte er in sich hinein.
„Nein! Sah es nicht...Und wir haben jetzt viel größere Sorgen als die Küsse irgendwelcher Personen! Wir müssen den Antichrist finden." sagte ich nun und richtete mir die Haare.

„Wie finden wir einen Jungen, den wir über all die Jahre nicht finden konnten?" fragte Aziraphale und lief mir hinterher, Crowley neben ihm. Der Dämon musterte meinen Körper während ich lief und schenkte Aziraphales Konversation keine Aufmerksamkeit.
„Anathema kann uns helfen. Ihr gehört das Buch. Sie ist eine Hexe." antwortete ich und lief zu einem schwarzen Bentley, welcher, nach meinen Beobachtungen, Crowley gehören musste.
„So. Ich navigiere." beschloss ich und lehnte mich gegen das Auto.
Crowley grinste und stieg auf der Fahrerseite ein.
„Ich sitze natürlich vorn." entschied ich schlicht und setzte mich auf den Beifahrersitz bevor Aziraphale etwas dagegen sagen konnte.
Er nahm auf der Rückbank platz.
Crowley sah verboten schön aus, während er das Auto steuerte. Lässig und schnell. Anders hätte ich es nicht von ihm erwartet.
Sein Kiefer war streng geformt, wie eine Rasierklinge.
Am Haus von Anathema angelangt, stieg ich sofort aus und klopfte an der weißen Eichentür des alten Hauses.
„Lara?" fragte Anathema, als sie die Tür öffnete.
Aziraphale trug das Buch in seinen Händen und las:
Dämonen und Engel versammeln sich an dem Hause der jungen Hexe und wollen gemeinsam den Antichrist ausfindig machen. Sein Name ist Adam Young.

„Beeindruckend, nicht?" fragte Anathema und nahm das Buch wieder an sich.
„Durchaus...Darf ich fragen, junge Dame, gab es je eine Prophezeiung, die nicht wahr geworden ist?" hakte Aziraphale nach und trat in das Haus der Hexe.
Auch Crowley konnte hinein. Es war nicht das eigene Haus der Hexe. Sie bewohnte es nur für eine gewisse Zeit.
„Bedauere. Alles, was hier drin steht, traf zu." antwortete sie und folgte Aziraphale in die Küche, in welche er sie ein wenig drängte, um ihr Fragen zu stellen, die Crowley und mich nichts angingen.
„Was hier drin steht...der Dämon und der Erzengel...Weiß man, was mit ihnen passiert, wenn sie zusammen kommen? Was sie auslösen?" fragte er neugierig.
„Wie kommen Sie drauf, dass es ein Dämon und ein Engel sind? Hier steht, dass Himmel und Hölle sich in einem Kuss vereinen..." erklärte Anathema und öffnete die Seite.
„Hier..." murmelte Aziraphale und öffnete ein paar Seiten weiter hinten.

Liebende, denen verboten zu lieben, werden sich vereinen und realisieren, dass sie einander lieben und brauchen. Bruder des Himmels wird nichts an der Liebe ändern können.

„Und jetzt das hier..." fuhr Aziraphale fort.

Wenn Himmel und Hölle sich vereinen, wird der Himmel fallen. Die Hölle wird den Himmel in Versuchung führen, ehrlich lieben und nie gehen lassen.

Anathema blickte quer durch das Erdgeschoss auf Crowley und mich.

Fall deep with me...//Crowley FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt