Kapitel 12: Lucienne und Isla

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Das Wochenende kam für Diaval schneller als sie denken konnte. Das Training mit Lesso am frühen Morgen zog an ihren Kräften. Spaß? Fehlend. Mittlerweile schleppte sich Diaval zum Unterttich, wisssend, dass wenn sie nicht hingehen würde, Lesso ihr das Leben zur Hölle machen würde. Umso froher war sie, als endlich die letzte Stunde am Freitag vorüber war. Gähnend schlurfte sie in Zimmer 66, um einfach nur Schlaf nachzuholen. Hester begleitete sie, ebenfallls müde. Doch kaum lag Diaval in ihrem Bett und machte für ein paar Sekunden die Augen zu, donnerte es gegen die Zimmertür. "Diaval!", brüllte eine der Wachen. Dival stöhnte nur widerwillig, sie hatte über die Woche völlig vergessen, dass sie ja umziehen würde. Sie schleppte sich zur Tür und Dexter, die Wache, welche sie schonmal abgeholt hatte, stand vor ihr. Genauso riesig, in der selben Rüstung, das Emblem der Schule für Böse auf der Brust. Diaval sah zu dem Kopf des Wolfes hinauf. "Ja?", fragte sie übermüdet und leicht angenervt. Hester hinter ihr, saß ebenfalls auf ihrem Bett, beobachtete die Szene still. "Umzug. Jetzt.", befahl Dexter. "Jetzt? Kann ich nicht noch eine halbe Stunde schlafen? Ich bräuchte es echt mal.", quängelte sie. Auf den Umzug jetzt in diesem Moment hatte sie nun entschiedend wenig Motivation. "Jetzt. Keine Widerrede.", damit drückte Dexter sie zur Seite und trat in Zimmer 66 ein, knurrte kurz Hester an, welche schnell im Bad verschwand, um nicht dem Wolf frei ausgesetzt zu sein. Dexter platzierte eine Truhe auf Diavals Bett. "Darein. Alles was dein Besitz ist.", sagte er stumpf und verließ dann das Zimmer, rammte Diaval im Vorbeigehen.

Die junge Hexe rollte nur mit den Augen un seufzte. Ihre Nachmittagsschlaf konnte sie für erledigt erklären. "Hester, er ist weg, komm raus." Hester kam etwas vorsichtig aus dem Bad, was Diaval schmunzeln ließ. "Sag bloß, du hast Angst vor diesem übergroßen Hund?",  ein wenig kichern konnte Diaval sich nicht verkneifen. Hester, nun schneller in den Schlafsaal tretend, war etwas rot im Gesicht und überging die Frage von Diaval einfach. "Ich dachte du ziehst erst morgen um.", stellte die schwarzhaarige fest. "Da bist du nicht die einzige, anscheined hat Madam Rotschopf Spaß daran mich körperlich komplett in Hackfleisch zu verwandeln.", nun mussten beide Mädchen lachen. Ja, Lesso hielt zwar viel von Hester als Topschülerin in Flüche und Todesfallen, war dies aber kein Wunder. Diaval beneidete Hester ein wenig, dass sie ihre Gabe bereits kannte und ihr kleiner Drache fast wie ein Schoßhund war. gut, solange sie ihm nicht befahl jemanden anzugreifen, verstand sich. "Komm, ich helfe dir packen.", schlug Hester vor und zusammen begannen sie Diavals Besitztümer in diе Truhe zu räumen. An einem Punkt, zog Diaval eine Kette hervor, ein Eiskritall hing an dieser. "Wow, das sieht wertvoll aus.", sagte sie etwas erstaunt und hielt die Kette hoch, sodass Diaval sie sehen konnte. "Gehörte meiner Tante, hat sie mir geschenkt. Ist schon ewig her.", antwortete sie stumpf und legte eine ihrer eisblauen Roben in die Truhe. "Aha. Geschenkt...", Hester klang irgendwie skeptisch aber Diaval ging nicht weiter darauf ein, denn erneut donnerte es gegen ihre Zimmertür. "Fertig?", knurrte Dexters tiefe Stimme vom Flur. "Ja!", brüllte Diaval und fügte ein leises "du übergroßer Hund" hinterher, sodass nur Hester dies hören konnte. Hester hingegen lachte laut auf un setzte sich auf ihr Bett, als Dexter eintrat un die Truhe schulterte. Diaval winkte noch kurz und lief dann der Wache hinterher.

Dexter trug die Truhe, Diaval konnte gerade so mit dem großen Wolf Schritt halten. "Hey, sag mal wie lange dienst du schon Lesso?", fragte die junge Hexe neugierig. Dexter knurrte ein wenig. "Es ist immernoch Lady Lesso für dich.", daraufhin rollte Diaval nur die Augen. "Jaja, aber sag mal.", sie pausierte kurz und schob ein kleinlautes "Bitte" hinterher. Eine Stille fiel zwischen Dexter und Diaval. Die Schülerin glaubte schon sie würde keine Antwort mehr von der Wache bekommen. Doch.... "Es sind jetzt drei Jahre seitdem ich...", Dexter blieb vor Raum 222 stehen, ließ Diavals Truhe fallen. "Dein neuer Schlafsaal. Sei fertig vor dem Abendessen. Ich will dich nicht dorthin schleifen müssen.", wechselte Dexter schnell das Thema. Diaval sah etwas perplex aus und ist leicht zusammengezuckt als die Truhe auf den Steinboden mit einem lauten Krachen fiel. Doch bevor sie Dexter noch etwas fragen konnte, war der Wolf schon am anderen Ende des Korridors. Diaval seufzte. Gut, auf geht's. Mal sehen wie dieser Raum hier ist. , dachte Diaval für sich selbst. Sie drückte die schwere Kieferntür auf und schleppte ihre Truhe hinein, welche doch schwerer ist als sie gedacht hätte. Schnaufend zog sie die Truhe durch die Tür. "Oh, warte. Ich helfe dir.", sagte eine recht elegante Stimme zu ihr und im nächsten Moment sah Diaval eine junge Frau auf der anderen Seite der Truhe, welche mit anfasste. Zusammen brachten sie Diavals Besitztümer zu dem freien Bett nahe des Fensters. Erschöpft und ein wenig verschwitzt sah Diaval zu der jungen Frau welche ungefähr 3 Jahre älter als sie selbst war. "Danke.", sagte sie mit einem kleinen Lächeln. "Kein Problem.", Diaval bekam ein Lächeln zurück welches mehr Eleganz ausdrückte als das einer Prinzessin. Diaval wunderte sich, wer diese junge Frau, anscheined ebenfalls noch Schülerin, war. "Lucienne. Lucienne Tremaine.", sagte sie lächelnd. Diaval nickte kurz, sah sie etwas genauer an: dunkelbraune Haare, sanfte Rehaugen, ein schönes Lächeln. Eigentlich sah Lucienne nicht wirklich aus wie eine Schurkin, eher angehende Prinzessin. Diaval behielt es vorerst für sich, wollte sich ebenfalls vorstellen. "Ich bin...", Lucienne unterbrach sie. "Diaval. Lady Lesso hatte uns mitgeteilt, dass du zu uns ziehen würdest."
Diaval sah Lucienne etwas überrascht an. Seit wann scherte sich Lesso darum, wer welche Informationen bekam? "Ach hat sie wirklich?", hakte Diaval zur Sicherheit nach. "Ja, verwundert dich das so sehr? Sie ist die beste Dekanin die Böse seit mehreren Jahrzehnten hatte. Keiner kommt an ihren Wissensstand geschweige denn ihre Magie heran. Gut vielleicht Professor Dovey, aber die ist ja auch "die gute Fee".", Lucienne lachte leise als sie über Dovey sprach, und es klang irgendwie ironisch für Diaval. Die junge Schülerin nickte nur und begann ihre Truhe auszuräumen. Ihre eisblauen Roben hängte sie in den Schrank, ihre Trainingsachen in eine Schublade der Kommode und die Bücher auf ihren Schreibtisch. Lucienne hingegen lernte stumm, Diaval konnte aber ab und zu spüren wie ihre neue Mitbewohnerin sie ansah und beobachtete, ließ es aber unkommentiert. Als Diaval alles ausgeräumt hatte, sah sie den Eiskristall an einer Kette, sorgfältig eingepackt. Sie musste leicht schmunzeln, Hester hatte wirklich mit Vorsicht ihre Kette in einen samtenen Beutel getan, sodass der Kristall keine Kratzer bekam. Die Freundschaft zu Hester bedeutete Diaval viel, schien die schwarzhaarige sie als einzige zu verstehen und ihre Probleme auch unausgesprochen zu erkennen. Diaval schrak ein wenig auf als die Tür ihres Schlafsaals schwungvoll aufgemacht wurde. Eine weitere junge Frau trat ein, im Prinzip das Gegenteil von Lucienne. Sie sah... wild aus. Die Haare feuerrot, Schmuck war hineingeflochten, ihre Kleidung war teilweise zerfetzt. Absichtlich oder nicht, wusste Diaval nicht. Sie hatte grassgrüne Augen, ein verschmitztes Grinsen auf den Lippen, welche gepierct waren. Sie trug einen Sebel an der Seite, ebenso einen Kompass an dem Halfter des Sebels. "Ah, Isla. Na endlich. Dachte schon du kommst erst zum Essen wieder.", Lucienne hatte ebenfalls aufgesehen als, anscheinend, Isla eingetreten war. Jedoch schien Lucienne dieses wilde Auftreten bereits zu kennen. Diaval sah zwischen den beiden hin und her: Was hat sich lesso dabei gedacht sie in diesen Schlafsaal zu stecken?
Isla ging geradewegs auf Diaval zu, nahm sie genau in Betracht. Diaval hingegen wich nicht zurück, das hatte sie sich schon bei ihrer Mutter abgewöhnt. Angst bedeutet Schwäche. Das war das Mantra was ihr eingeprügelt wurde. "Wen haben wir denn hier? Süß, ein Erstklässler. Ist das die, von der Lady Lesso sprach?", wandte sich Isla an Lucienne, welche nickte. Daraufhin lächelte Isla freudig, nahm Diaval on eine stürmische Umarmung, woraufhin Diaval etwas versteifte. "Aye, na so etwas. Mensch und ich dachte die Wachen prügeln dich erst windelweich bevor du hier auftauchst.", sprach Isla schnell. Ein Räuspern von Lucienne ließ Isla stoppen. "Ach ja, Isla. Isla Barbossa.", sagte sie und nahm den schwarzen und etwas kaputt ausehenden Dreispitz von ihrem Kopf und machte eine kleine Verbeugung. "Äh, Diaval.", sagte Diaval schnell. Isla schien sich damit zufrieden zu geben und ging zu ihrem Bett, warf ihren Hut und die Stiefel, die sie trug, davor und legte sich mit einem lauten Seufzen auf ihr Bett. Diaval stand immernoch etwas angespannt an der selben Stelle, nahm sich nach einem kurzen Moment einen ihrer Umhänge und ging aus dem Zimmer. Sie brauchte nun dringend frische Luft. Als sie die Korridore entlang lief, hörte sie erneut das Flüstern welches sie schonmal gehört hatte. "Diaval", jetzt konnte sie eine männliche Stimme identifizieren. "Diaval...", etwas lauter sodass Diaval sich umdrehte um zu sehen ob dort jemand stand.  Sie war allein. Ihren Weg fortsetzend, ging sie zu ihrem alten Raum 66. Hester kam gerade aus diesem heraus. "Ah, Diaval. Ich wollte gerade zu dir. Wie geht's dir? Wie ist dein Zimmer? Ich hoffe Lesso hat dir nicht komplett verrückte zugeteilt?", fragte sie und nahm ihre Freundin in den Arm. "Oh du hast ja keine Ahnung.", lächelte Diaval müde.

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Ein neues Kapitel, ich hoffe es gefällt und ich hoffe ebenfalls ihr nehmt es mir nicht übel dass ich so lange nichts geschrieben habe. Ich gebe mein bestes um diese Fanfiction fortzusetzen.

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