Kapitel 1

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Es began alles an einem Regentag. Regentropfen platschten gegen mein Fenster und der Wind wehte den Geruch des Regens durch ein offenes Fenster in mein Zimmer. Ich liebte den Geruch, denn er war eins der schönsten Dinge in meinem Leben. Und davon gab es leider nicht all zu viele. Es war eine der schönsten Arten für mich wach zu werden. Nachdem ich aufgestanden war, ging ich zuerst ins Bad um mich frisch zu machen. Denn wieder plagte mich der selbte Alptraum den ich ehrlich gesagt schon seit Wochen hatte. Also ließ ich mir erstmal etwas Wasser in die Badewanne ein. Das warme Wasser in der Wanne versetzte ich zusätzlich mit ein paar Ölen, die ich noch besaß.

Heute jedoch, an diesem Regentag, warf ich noch ein paar Rosenblätter hinein. Sie glitten mir, während ich die Hand langsam über der Wanne hin und her schwenkte, aus der Hand hinein in das Wasser. Ein paar Kerzen für die Atmosphäre zündete ich mir ebenfalls an. Ich entkleidete mich zügig und stieg erst mit dem linken, dann mit dem rechten Fuß ins Wasser. Langsam setzte ich mich hein und genoss wie das warme Wasser meinen Körper umhüllte. Meinen Schwamm, der sich mit Wasser vollgesogen hatte, wringte ich über meinem Körper aus, sodass das Wasser an mir herunter lief. Es ließ mich all meine Probleme für einen Moment vergessen.

Für einen kurzen Augenblick fielen mir sogar die Augen zu und ich schlief ein. Jedoch wurde ich unsanft von einem poltern geweckt. Wer mag das um diese Uhrzeit nur sein? So musste ich leider aus der Wanne steigen und zog mich rasch an. Wütend darüber gestört worden zu sein, aber auch ein wenig ängstlich über das was die Geräusche verursacht hatte verließ ich das Badezimmer.

Und schon hielt ein dunkel gekleideter Mann mir eine Waffe an den Kopf. Panik breitete sich in mir aus. Für diesen einen Moment schien die Welt still zu stehen. Wie lang konnten denn bitte diese paar Sekunden sein?! Keiner sagte etwas. Es kam einfach nichts. Weder eine Forderung noch eine Bitte oder sonst etwas. Wir standen da und schwiegen uns an. Allerdings wirkten sie auch etwas unsicher. War es ihr erster Einbruch? Oder was genau wollten sie hier? Ich wollte fragen, doch aus meinem Mund kam kein Ton. Zu sehr war ich aufgeregt und es kam kein Wort über meine Lippen.

Eine halbe Ewigkeit standen wir da. Waren es nur Minuten? Oder war mitlerweile eine halbe Stunde vergangen? Und wieso ausgerechnet ich? Wir lebten hier sehr bescheiden. Keine teuren Gegenstände und eigentlich auch sonst nichts wertvolles. Immer wieder quälten mich die gleichen Fragen. Und wo waren eigentlich meine Eltern? Klar hätte ich mir mit meinen 17 Jahren auch eine eigene Wohnung mieten können, aber mit welchem Geld? Also wohnte ich vorerst noch bei ihnen um etwas zu sparen.

Einer von ihnen kam leicht Blut verschmiert auf mich zu, was mich aus meinen Gedanken riss. Ich bekam Angst. Hinter ihm her kamen zwei Kollegen von ihm. Als ich sah wie die beiden meine gefesselten Eltern auf den Boden zwangen wurde mir ganz flau im Magen. Sie schienen gefoltert worden zu sein, zumindest waren sie ebenfalls mit Blut verschmiert. Der Mann der auf mich zu kam schien der Boss des ganzen zu sein. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, drückte er mir eine Waffe in die Hand.

Wow eine echte, geladene Waffe. Zunächst einmal bestaunte ich das schwere, schwarze Ding in meiner Hand. Ein wenig schwenkte ich sie hin und her, um sie von allen Seiten betrachten zu können. Ein wenig faszinierte mich das ganze sogar. Und ich nahm die Waffe in eine Position aus der ich schießen könnte. Doch dann wurde mir übel, als ich daran dachte warum er es mir gab. Er zeigte auf meine Eltern und ich wusste was das hieß. Ich flehte ihn an es nicht zu tun. Es vor allem nicht mich tun zu lassen. Immerhin war ich ja fast noch ein Kind und er verlangte das ich meine Eltern erschoss.

Aber er ließ sich nicht davon abbringen und ich hoffte auf ein Wunder. Irgendwas was sie ablenken würde, irgendjemand der uns zu Hilfe eilen würde. Nur wer sollte bitte kommen? Wir waren schon immer eher auf uns alleine gestellt und Freunde hatte ich auch nicht wirklich. Dann kam mir ein Gedanke. Immerhin gaben sie mir eine Waffe und vielleicht hätte ich sie überrumpeln können. Mal überlegen, hinter mir stand einer und richtete nach wie vor eine Waffe auf meinen Kopf. Vor mir stand offensichtlich der Boss, der eine Waffe an seinem Gürtel trug. Die beiden die meine Eltern festhielten trugen außer jeweils einem Schlagstock keine weiteren Waffen, somit waren die beiden zumindest ein leichtes Opfer. Allerdings wusste ich nicht, ob sich noch weitere Personen mit Waffen im Haus befanden.

Dachte ich jetzt aber hier ehrlich darüber nach, vier Personen mit einer Waffe, in der sich 4 Patronen befanden, umzubringen. Ich, die noch nie jemanden ermordet hatte, geschweige denn eine Waffe jemals zuvor in der Hand hielt? Und das gegen vermutlich Gängster, die so etwas jeden Tag machten? Jeder Schuss müsste sitzen. Für diese Idee hätte ich mich fast selbst ohrfeigen können. Nur offenbar fehlte mir dazu die Zeit. Langsam drängelte der Boss, ich solle meine Eltern jetzt erschießen.

Mir liefen viele Tränen über die Wangen. Und ich sah in die verzweifelten Gesichter meiner Eltern. Sie so zu sehen brach mir das Herz. Welche Entscheidung war richtig? So eine Wahl sollte keiner Treffen müssen, egal wie alt er ist. Was die Herren von mir verlangten war einfach Menschenunwürdig. Außerdem, warum taten sie es nicht selbst und erledigten mich gleich mit? Warum zwangen sie mich zu so etwas? Ich konnte es einfach nicht begreifen.

Der Druck der Waffe an meinem Kopf wurde stärker und ich merkte, ich konnte nicht weiter überlegen. Mir war einfach nur übel und ich wäre in diesem Moment einfach gerne ins Badezimmer gerannt, um mich zu übergeben. Doch es half alles nichts. Ich hob die Waffe an und machte mich bereit abzudrücken. Und es ertönte ein Schuss...

Du Gehörst Nur Mir/ Thomas Shelby X ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt