Kapitel 2

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Und dieser Schuss stammte tatsächlich von mir und traf meine Mutter im Brustkorb. Diese fing sofort stark zu bluten an und beide weinten fürchterlich.

Plötzlich ertönte von draußen eine Stimme: "Hier ist die Polizei, machen sie sofort die Tür auf!" Die Gängster bekamen Angst, schossen meinem Vater in den Kopf und verließen Fluchartig das Haus. Ich rannte zu meiner Mutter und versuchte die Wunde zu stillen. Beim Versuch mich zu entschuldigen brach ich in Tränen aus und mir kam kaum ein Wort über die Lippen. Sie sagte zwar es wäre alles gut, doch ich sah die pure Angst in ihrem Gesicht. Mittlerweile war die Polizei dabei die Tür aufzubrechen und ich geriet in Panik. Ich wusste ja wie das hier aussehen würde und was mir drohte.

Mir fiel die Waffe auf, die die Typen mir gegeben hatten. Sie hatten sie offenbar hier vergessen. Zwar zögerte ich einen Moment, doch dann nahm ich sie und richtete sie auf meine Mutter. "Es tut mir alles so leid Mama. Ich weiß nicht warum die Typen hier waren, noch warum sie das alles von mir verlangten. Papa ist tot und wenn die mich hier erwischen hänge ich am Galgen. Verzeih mir bitte für das hier, aber ich will dich nicht weiter leiden lassen und es wäre vermutlich besser zu sterben, als eine Tochter zu haben, die als Mörderin gesucht wird", wimmerte ich mit Tränen in den Augen ihr zu.

Das Einzige was sie tat war zu nicken. Sie stimmte mir zu und verzieh mir. Also drückte ich ab und brachte sie um. Ohne groß darüber nachzudenken nahm ich etwas Geld was ich herum liegen sah und verschwand noch aus dem Haus, bevor die Polizei rein gelangte. Ich rannte weit weg. Ein Leben auf der Straße war ab jetzt mein neues Leben. Immer auf der Flucht vor der Polizei. Wie konnte ich nur in so etwas hinein geraten? Begreifen konnte ich es immer noch nicht.

Ich lief drei oder vier Tage, genau wusste ich es nicht mehr. Mir tat einfach alles weh. Das Atmen fiel mir schwer und ich wünschte mir einfach nur, ich wäre an dem Tag ebenfalls gestorben. Doch genug mit Trübsal blasen. Immerhin lebte ich ja noch. Aber was nun? Kein Zuhausen, kaum Geld und keine Familie oder Freunde mehr. Ein Leben ganz auf mich allein gestellt. Eigentlich ja das was ich immer wollte: unabhängig und auf mich allein gestellt. Mit 17 konnte man das ja auch erwarten, nur von jetzt auf gleich und mit dem Hintergrund, doch etwas schwieriger als gedacht.

Mein Essen klaute ich von nun an meistens. Ich war erstaunlich gut darin. Es machte mir sogar ein wenig Spaß. Auf dem Dach einer alten, leerstehenden Fabrik baute ich mir aus verschiedenen Dingen mein neues Zuhause. Es war nicht perfekt, aber bis ich genug Geld für ein Richtiges hatte, musste es nun mal gehen. Nach kurzer Zeit kannte ich bereits alle Gassen und Schleichwege, um schnell abzuhauen, falls es nötig war.

Ich nahm, größtenteils widerwillig, eine Arbeitsstelle in einem Stall an und versorgte dort die Pferde. Dadurch lernte ich viel über sie und welche für Pferderennen gut geeignet waren. Fast hätte ich mich sogar als Expertin beschrieben. Diese Arbeit brachte mir zumindest ein wenig Geld um über die Runden zu kommen. Natürlich war es aber nicht das, was ich sein wollte. Mit fast 18 in einem Stall zu arbeiten, war nun mal nicht mein Traum und ich musste doch auch anders an Geld kommen.

Irgendwann kamen mal 2 Männer vorbei. Sie sahen etwas unheimlich aus. Einer von ihnen musterte mich eine Zeit lang von oben bis unten und der andere machte einen haufen Stress, dass der Besitzer der Pferde kommen sollte. Er wirkte sehr impulsiv, der andere hingegen eher ruhig und selbstkontrolliert. Meiner Vermutung nach, war er auch der Anführer und der der immer herum schrie einer seiner Untergebenen. Sie stellten sich als die Shelby Brüder vor. Der Boss hieß Thomas Shelby und der Mann neben ihm hieß Arthur Shelby.

Als der Besitzer endlich kam, versuchte er ihnen ein Pferd zu verkaufen. Jedoch verschwieg er, dass dieses Pferd aufgrund einer Erkrankung bald sterben würde. Da mir der Boss sehr gefiel, fiel ich meinem Boss, also dem Besitzer der Pferde, ins Wort und erzählte ihnen alles. Ich riet ihnen sogar ein anderes Pferd zu kaufen, jedoch zu einem günstigeren Preis. Die beiden Männer waren erstaunt von mir und meinem Wissen, doch dieses Wissen und meine Klappe die ich wie immer nicht halten konnte, kosteten mich meinen Job.

Dadurch ging alles wieder von Vorne los. Ich klaute mir mein Essen zusammen und stahl unschuldigen Leuten ihr Geld. Wirklich toll fand ich es nicht mehr, aber sollte ich deswegen Hunger leiden? Der Zweck heiligt die Mittel, gab es nicht mal diesen Spruch. Naja im Endeffekt waren es alles nur Aussreden warum ich es tat, anstatt mich um Arbeit zu kümmern.

Als ich nachts durch die Gassen lief, hörte ich ein lautes Schreien und herum brüllen von ein paar Männern. Ich als junge Frau hätte mich vermutlich da raus halten sollen. Doch wie immer konnte ich genau das natürlich nicht. Ich schlich mich an und versuchte zu sehen wer sich dort befand. Aber auf einmal waren alle weg.

Wetten, wenn ich mich umdrehe stehen alle hinter mir, dachte ich mir. Darum drehte ich mich um und natürlich standen alle hinter mir uns sahen mich an. Diese gruseliegen Typen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Einer von ihnen, der der Boss zu sein schien, kam näher auf mich zu. Seine Augen musterten mich und ich spürte seine Blicke auf mir wandern. "Ein Angebot will ich dir machen kleines", sprach er sehr selbstsicher, "kommt mit mir mit und du must nie wieder Hunger leiden. Im Gegenzug verlange ich dein Pferdewissen und Informationen als unser kleiner Spion."

Ich willigte ein. Spionieren konnte ich gut und über Pferde und vorallem Pferderennen wusste ich bestens bescheid. Und dafür bekam ich essen, ein Dach über dem Kopf und alles was ich mir wünschen konnte. Natürlich war es zu Schön um wahr zu sein, doch ich hörte nicht auf meine innere Stimme, was ich vielleicht besser getan hätte.

Du Gehörst Nur Mir/ Thomas Shelby X ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt