XII

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Keine 3 Stunden später stand ich am Flughafen in München und wartete auf mein Gepäck. Der Abschied von Vale war mir nicht leichter gefallen als der von den anderen. Aber die Aussicht sie alle bald wieder zu sehen und dann dauerhaft um mich zu haben machte es leichter. Mit meinem  Gepäck in der Hand machte ich mich auf den Weg zum Zug in dem ich noch 5 Stunden verbringen durfte bevor ich wieder zu Hause war. Kaum war ich zur Tür herein wurde ich direkt in eine feste Umarmung gezogen. Alex erdrückte mich fast und wollte natürlich alles sofort wissen. Wir schmissen uns eine Pizza in den Ofen und machten es uns auf der Couch bequem.

Nachdem ich mit meiner Erzählung über Jerez geendet hatte hatte Alex nur an eines gedacht „du stehst total auf ihn, ich wusste es" lachte sie und spielte damit ganz klar auf Fabio an. Ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und versuchte es hinter meiner Decke zu verstecken „Nein ich steht nicht auf ihn, wir sind einfach wirklich gute Freunde geworden." versuchte ich mich halbherzig herauszureden. Alex glaubte mir kein Wort beließ es aber für heute dabei. „Ich muss dir noch etwas erzählen..." fing ich vorsichtig an „versprich mir nicht direkt auszurasten." Mit einem kleinen Fingerschwur versprach sie es und ich begann zu erzählen „Vale hat mir ein Angebot gemacht, welches ich nicht ablehnen konnte. Er hat mir angeboten Managerin in seinem Team zu werden und ich habe zugesagt." mit großen Augen schaute sie mich entsetzt an „und bevor du Angst hast ich hätte dich vergessen, nein habe ich nicht. Ich habe mit ihm ausgemacht, dass ich nur mitmache, wenn wir für dich auch einen Platz im Team finden vorausgesetzt du möchtest mitmachen." Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille welche nie zu enden schien „hallo? Erde an Alex" ich fuchtelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum um eine Reaktion zu erzielen. „Du willst mich verarschen oder?" meinte sie immer noch fassungslos nach einigen Augenblicken. Langsam schüttelte ich meinen Kopf und wusste nicht so wirklich was ich sagen sollte, ich konnte nicht einschätzen ob ihre Reaktion positiv oder negativ war. „Also nur um das nochmal zusammen zu fassen, du wirst Managerin bei VR46?" ich nickte „und ich könnte auch einen Platz im Team bekommen?" wieder nickte ich „und wir würden zu allen Rennen mitfahren?" auch darauf nickte ich. „Ich bin dabei" lachte Alex und fiel mir um den Hals. Ich konnte glücklicher nicht sein. Ich nahm sofort mein Handy zur Hand und sagte Vale für uns beide zu, Alex konnte zwar erst ab nächster Saison dabei sein aber diese Zeit würden wir schon rum bekommen.

Eine halbe Stunde später lag ich bettfertig auf der Couch und dachte über das Geschehene der letzten Tage nach. Es war verrückt und fast zu gut um wahr zu sein, aber das war es, das war mein neues Leben und ich konnte es kaum erwarten. Ich wollte mich gerade schlafen legen als mein Handy einen Ton von sich gab.

Fabio: Schlaf gut und ruf an wenn du mich brauchst
Giulia: danke mache ich und du auch

Mit einem letzten Gedanken an Fabio schlief ich ein. Leider wurde ich am nächsten Morgen wieder von Albträumen geweckt und sofort vermisste ich Fabio noch mehr. Er hatte es geschafft das ich schlafen konnte ohne böse Träume zu haben, aber das waren wohl Ausnahmen gewesen. Selbst wenn wir bald mehr Zeit miteinander hätten konnte er nicht jede Nacht bei mir sein, schließlich waren wir kein Paar. Ich schrieb Fabio ein kurzer ‚Guten Morgen' und machte mich dann fertig für den Tag. Es war gerade mal kurz vor 6 als ich fertig in der Küche saß und meinen ersten Kaffe schlürfte. Gegen 10 hatte ich ein Online-Meeting mit Pablo es diente nur für ein erstes kennenlernen und wir würde in den nächsten Wochen regelmäßig solche Meetings haben. Er schien wahnsinnig nett zu sein und ich freute mich wirklich darauf mit ihm zu arbeiten. Selten habe ich jemanden mit solch einer Hingabe von seinem Beruf reden hören. Auch für ihn war es überhaupt kein Problem das ich noch keine Ahnung von dem Beruf hatte, das Wissen das ich Ahnung von der GP hatte reichte ihm schon.

Wir hatten fast zwei Stunden miteinander gesprochen, weshalb ich mich im Eiltempo fertig machen musste um rechtzeitig in der Bar zu sein. Mario wollte mich ein bisschen eher da haben um einen Plan für die nächsten Wochen zu machen. Ich wollte die Gelegenheit gleich nutzen und ihm sagen das ich die Bar verlassen werde. Er hat mir soviel geholfen, da möchte ich ihm möglichst viel Zeit geben Ersatz für mich zu finden. Als ich in der Bar ankam war Mario gerade am telefonieren, also machte ich und zwei Cappuccino und setze mich mit den beiden Tassen zu ihm. Er beendete zügig sein Gespräch „das war Sophie. Ihr geht es schon wesentlich besser und sie wird wohl in 2 Wochen wieder da sein. Leon hingegen wird mindestens 5 Wochen ausfallen, ihn hat es übel erwischt." sagte er mit ernster Miene. Alle in dieser Bar waren mir in den letzten Jahren wirklich ans Herz gewachsen und es war unglaublich schwer für alle zu wissen das es einem so schlecht ging.

„Wie ist dein Plan für die nächsten Wochen?" fragte ich ihn während er an seinem Cappuccino nippte. „Wir werden alle Überstunden schieben müssen anders kriegen wir keine zwei Mitarbeiter ersetzt. Sobald Sophie wieder da ist wird es wieder ein bisschen entspannter." wir hingen eine Weile über dem Plan für die nächsten 2 Wochen bis wir einigermaßen zufrieden damit waren. „Ich bin so froh das du da bist, es tut mir leid das ich deine Zeit mit deinem Vater unterbrochen habe, aber ich wüsste nicht was ich ohne dich tun sollte." warm lächelte er mich an und es bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich räusperte mich in der Hoffnung dieses Gefühl loszuwerden doch es half alles nichts „darüber wollte ich noch mit dir reden." setze ich an „ich habe ein Angebot bekommen für einen neuen Job." ich stoppte kurz um seine Reaktion abzuwarten doch er deutete mir nur weiterzusprechen „ich könnte mit meinem Vater arbeiten und die Welt bereisen und ich werde das Angebot annehmen. Ich habe gesagt ich kann erst anfangen wenn wir für hier Ersatz gefunden haben, ich möchte dich nicht im Stich lassen, aber ich möchte mir diese Einmalige Chance nicht entgehen lassen." endete ich meinen Monolog leicht außer Atem da ich vergessen hatte Luft zu holen. „Hey" sagte Mario ruhig „du brauchst keine Angst vor meiner Reaktion haben, es ist gut das du das für dich tust. Und ich danke dir das du dennoch an die Bar denkst, aber das kriegen wir schon hin. Wenn du noch solange da bist bis alle wieder fit sind können wir in dieser Zeit Ersatz suchen." erleichtert von seinen Worten löste sich endlich der Kloß und ich konnte wieder richtig atmen. Mario würde heute noch eine Stelle ausschreiben und ich sollte bei den Vorstellungsgesprächen und der Einarbeitung dabei sein. Nachdem alles geklärt war machte ich mich an meine Arbeit und hatte den restlichen Tag kaum Zeit über etwas anderes nachzudenken.

Die Bar war bis zum Anschlag voll und wir hatten alles Hände voll zu tun. Erst als der letzte Gast zur Tür raus war hatte ich Zeit mal auf mein Handy zu schauen

Fabio: ich hoffe du hattest einen schönen Tag. Ich vermisse dich hier mit dir war es lustiger

Mein Herz machte einen kleinen Sprung, ich packte schnell alles zusammen und verabschiedete mich von Mario. Auf dem nach Hause weg wählte ich Fabio's Nummer und schon nach kurzem warten ging er ran

F~ hey was verschafft mir das Vergnügen?
G~ wollte einfach nur kurz deine Stimme hören, bin gerade auf dem Heimweg.
Ich wurde leicht rot als ich das sagte und freute mich kurz das wir uns nicht gegenüberstanden und Fabio das deshalb nicht mitbekam
F~ wie war dein Tag?
G~ stressig, war echt viel los in der Bar ich bin total geschafft.
F~ ich hoffe du hast wenigstens gutes Trinkgeld bekommen
Fabio lachte bevor er weiter sprach
F~ von mir würdest du jeden falls das beste Trinkgeld kriegen.
Wieder wurde ich rot
G~ von dir würde ich gar kein Trinkgeld annehmen.
Wir neckten uns noch eine Weile und sprachen über Gott und die Welt. Ich war schon längst zu Hause angekommen und merkte langsam die Müdigkeit in meinen Knochen
G~ ich glaube ich sollte schlafen gehen
F~ ich auch morgen ist Anreise Tag und die ersten Besprechungen fürs Wochenende
Schlaf gut und träum was schönes
G~ du auch

Und tatsächlich träumte ich in dieser Nacht das erste mal seit Ewigkeiten wieder etwas gutes. Ich träumte von einer guten Zukunft, einer Zukunft an der Rennstrecke mit tollen Menschen. Ich glaube daran konnte ich mich gewöhnen.




Kurzes hallo in die Runde, es tut mir leid das so lange nichts kam es war ziemlich viel los in meinem Leben und es ist auch noch nicht viel ruhiger geworden, aber ich habe wieder richtig Lust weiter zuschreiben und probiere in nächster Zeit wieder regelmäßig was hochzuladen. Ich hoffe es sind noch ein paar Leute da die sich freuen wenn es weiter geht.

Die verlorene Tochter des Rennfahrers || Fabio Quartararo ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt