Die verlorene Tochter des Rennfahrers || Fabio Quartararo ff

XVI

Während wir uns auf den Weg zur Boxengasse machten bekam Francesca eine Nachricht „wir sollen nach FP2 zur VR46 Box kommen schreibt Vale" gab sie wieder was in der Nachricht stand. So langsam wurde ich ein bisschen nervös. War ich wirklich bereit dafür? Als wir im Fahrerlager ankamen war gerade der Rookies Cup mit ihrem FP1 fertig, heißt ich hatte noch ungefähr 2 Stunden Zeit bis es soweit war. Wir gingen zur Petronasbox und machten uns auf die Suche nach Vale. Er war noch im Gespräch mit den Mechaniker weshalb wir es uns erstmal vor seinem Trailer bequem machten. Die meisten Teams hatten eine kleine Sitzecke hinter der Box aufgebaut mit Snacks und Getränken. Wir nahmen uns jeder etwas zu trinken und warteten. „Was es wohl großes zu verkünden gibt?" fragte Francesca nach einer Weile. Alex warf mir einen vielsagenden Blick zu. Doch ich zuckte nur mit den Schultern „keine Ahnung". Für ein Sachsenring Wochenende war das Wetter ziemlich gut, wir hatten über 20 Grad und keine Wolke am Himmel. Vale kam ungefähr eine viertel Stunde später zu uns „Giulia können wir kurz reden?" fragte er und gemeinsam gingen wir in den Trailer.

„Ich habe allen vom Team Bescheid gesagt das sie dann in die Box kommen sollen. Gibt es vielleicht außerdem noch wen den wir Bescheid sagen sollten?" er grinste mich an und ich nickte nur. Wir beide wussten wen er meinte. „Ich bin ziemlich aufgeregt." gab ich zu „ich hoffe niemand ist sauer, weil wir gelogen haben." Mein Vater nahm mich kurz in den Arm „du brauchst dir keine Sorgen machen, ich bin mir sicher es werden sich alle freuen das du ab sofort immer da bist." er löste sich von mir um kurz in einem Schrank zu suchen. Er zog ein gelb schwarzes Tshirt hervor „hier das habe ich extra für dich geholt." er reichte mir das Shirt mit dem VR46 Logo darauf „es wäre schön wenn du das dann anziehen könntest, wir würden gerne nach der Verkündung noch ein paar Fotos machen um sie auf Social Media zu teilen." ich nickte und legte das Shirt so bei Seite das es nicht auffiel. Wir machten uns wieder auf nach draußen zu den anderen.

Die restliche Zeit genossen wir in der Sonne. Gegen 13.30Uhr machten sich die Teams so langsam fertig fürs zweite freie Training und wir gingen an einen Platz von dem aus wir zu sehen konnten. Immer wieder schaute ich auf die Uhr, ich wollte nicht zu spät kommen. 15 Minuten vor Ende des Trainings entschuldigte ich mich bei Francesca und Alex mit der Ausrede ich müsste nochmal aufs Klo und würde sie dann an der Box treffen. Francesca bot an mitzukommen doch Alex überzeugte sie davon, dass ich das schon allein schaffen würde. Schnellen Schrittes ging ich zurück zu Vales Trailer zog mich um und gerade als ich fertig war kam auch schon Pablo. „Bereit?" fragte er mit breitem Grinsen im Gesicht. „Nicht ganz, aber ich werd das schon schaffen" versuchte ich mehr mich selbst zu überzeugen als ihn. Wir gingen an den Rückseiten der Boxen entlang bis zu VR46, Pablo wies mich an hinter der kleinen Absperrung zu warten.

In der Box herrschte schon großes Stimmengewirr, das Training war beendet und nach und nach trafen alle ein. Vale kam von hinten in die Box, machte mir nochmal kurz Mut und ging dann nach vorne. Die Tore wurden geschlossen und es kehrte Ruhe ein. „Danke das ihr alle gekommen seid." begann er seine Rede „sicher werdet ihr euch fragen warum ihr alle hier her kommen solltet. In den letzten Monaten ist mir klar geworden, das ich mich wieder etwas mehr auf mich konzentrieren muss. Leider fällt das schwer, wenn ich mich um alles organisatorische hier mit kümmere. Deshalb habe ich mich entschieden etwas kürzer zu treten." ein Raunen ging durch die Menge und Vale sprach schnell weiter „keine Sorge ich werde nach wie vor als Chef und Ansprechpartner zur Verfügung stehen, nur die organisatorischen Sachen werde ich abgeben. Da Pablo alleine nicht alles schaffen kann haben wir ein neues Mitglied im Management Team eingestellt. Ich freue mich wahnsinnig euch heute unsere neue Managerin vorzustellen." seine Stimme wurde etwas lauter als er näher kam um mich zu holen „und ich bin besonders stolz das es mein eigen Fleisch und Blut ist. Deshalb freut euch mit mir auf eine neue Zeit mit meiner Tochter Giulia als Managerin." ein lauter Applaus begann als ich in den Raum trat. In der Menge konnte ich Francesca erkennen welche mit Tränen in den Augen klatschte, ein Stück weiter hinten stand Fabio, er sah schockiert aus, doch als er meinen Blick bemerkte fing er breit an zu grinsen und zu klatschen.

All der Stress fiel von meinen Schultern ab. Nach und nach kamen die meisten vom Team zu mir um mich zu beglückwünschen und sich kurz vorzustellen. Nie im Leben würde ich mir alles Namen merken können. Francesca nahm mich fest in den Arm „ich freue mich so das du bleibst" auch in meinen Augen bildeten sich kleine Freudentränen und ich nickt nur zur Bestätigung. Pablo sagte noch ein paar Worte zum weiteren Plan der nächsten Wochen und entließ dann alle in den wohlverdienten Feierabend. Fabio hatte ich im Trouble nicht mehr gesehen doch als wir wieder hinten raus gingen wurde ich stürmisch in seine Arme gezogen, er hob mich kurz hoch und drehte sich einmal mit mir Kreis „du bleibst" sagte er nur in mein Ohr und ich freute mich riesig das er nicht sauer auf mich war. Er ließ mich schnell wieder runter um nicht zu sehr aufzufallen doch die Freude war uns beiden ins Gesicht geschrieben.

„Ich finde wir sollten Sonntag nach den Rennen eine kleine Party schmeißen und das feiern." meinte Vale während alle so langsam ihre Sachen packten um wieder ins Hotel zu fahren. Die Fahrer hatten noch Besprechungen gehabt und wir hatten uns Pizza ins Fahrerlager kommen lassen. Alle nickten zustimmend und so war es beschlossene Sache. Gegen 22Uhr kamen wir alle total erschöpft im Hotel an. Wir verabschiedeten uns und gingen jeder in sein Zimmer. Kaum angekommen bekam ich eine Nachricht

F~kommst du zu mir?

Alex hatte sich direkt aufs Bett fallen lassen „du Alex?" fragte ich vorsichtig „hm?" kam gedämpft als Antwort da sie ihr Gesicht ins Kissen drückte. „Wäre es schlimm wenn ich nochmal kurz verschwinde? Ich kann natürlich hier bleiben wenn du möchtest." leicht rot im Gesicht stand ich da und wartete auf ihre Antwort. Alex lachte nur „los geh schon zu ihm, ich komm klar." ich schmiss mich kurz zu ihr auf Bett um sie einmal fest zu drücken „danke du bist die beste" ich schnappte mir mein Handy und einen Zimmerschlüssel und machte mich sofort auf den Weg. Vor Fabios Zimmer angekommen strich ich mir nochmal kurz die Haare glatt bevor ich klopfte.

Er öffnete die Tür nur in einer Sportshorts bekleidet und mir bleib kurz das Herz stehen „komm rein" er zog die Tür weiter auf um mich herein zu lassen. Sobald die Tür ins Schloss fiel zog er mich sofort an sich „das war es also was du mir nicht erzählen konntest." nuschelte er in mein Haar. Ich sah zu ihm auf und nickte. Ich verlor mich in seinen Augen und wir kamen uns langsam näher. Nur kurze Zeit später spürte ich endlich wieder diese weichen Lippen auf meinen. Vorsichtig und doch bestimmt küssten wir uns, mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein ganzer Körper wurde warm. Aus einem Kuss wurden viele und Stück für Stück wurde aus den harmlosen Küssen doch mehr. Doch ich war noch nicht soweit. Langsam wich ich zurück, Fabio verstand sofort und gab mir ein bisschen Raum zum atmen. Entschuldigend sah ich ihn an doch er sah immer noch genau so glücklich aus wie vorher. „Es ist okay, wir haben Zeit." meinte er auf meinen Blick hin und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen.

Wir machten es uns auf dem Bett gemütlich „wie lange stand schon fest das du bei VR46 anfängst?" fragte Fabio. Ich hob meinen Kopf welcher bis dahin auf seiner Brust gelegen hatte um ihm in die Augen zu sehen „seit dem Tag an dem ich von Jerez nach Hause geflogen bin." gestand ich kleinlaut. Er sah mich überrascht an „so lange schon und du hast nichts gesagt?" ich wollte mich schon entschuldigen als er noch anfügte „wow hätte nicht gedacht das du so eine gute Lügnerin bist. Die Überraschung ist auf jeden Fall gelungen." er grinste mich an und ich schlug ihm gespielt beleidigt auf die Brust. Er hatte sich kein Shirt übergezogen weshalb ich seine warme Haut direkt unter meiner Hand spürte. Langsam fuhr ich mit meinem Finger jeden einzelnen seiner Muskeln nach. Ich spürte wie er sich kurz verspannte und sah wie sich eine Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete. Ich wollte weiter machen doch er nahm meine Hand in seine „wir sollten schlafen, ich muss morgen wieder früh raus." sagte er ruhig doch etwas außer Atem. Scheinbar hatte ich die gleiche Wirkung auf ihn wie er auf mich. Wir gaben uns noch einen Gute Nacht Kuss und kuschelten uns dann zusammen unter die Decke. Mit einem warmen Gefühl im Bauch glitt ich in einen traumlosen Schlaf.