Chapter 24

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Am nächsten Tag werde ich von Ivy vorsichtig geweckt.
Naja geweckt, ehrlich gesagt lag ich die ganze Nacht wach. Aufgrund des Suizidversuch mit Schlaftabletten, wurde mir die Einnahme davon untersagt. Meine Schlafprobleme sind leider, seitdem nur noch schlimmer geworden. Ich habe ein paar pflanzliche Sachen, aber das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mit anderen Worten: Ich leide seit über einer Woche unter extremen Schlafmangel.

Die erste Nacht hier wieder zu Hause war schon deutlich besser als in der Klinik, vor allem weil ich bei Jake mal wieder geschlafen hatte. Dieser war schon seit über einer Stunde arbeiten, eigentlich wollte er nicht, aber ich habe ihn gezwungen. Ivy hatte heute frei und sie bleibt den ganzen Tag bei mir.

Als sie meinte, dass sie bei mir bleiben würde, hätte ich alles erwartet, nur nicht das. Wir lagen den ganzen Tag unten auf der Couch und schauten Filme. Zwischendurch brach immer mal wieder in Tränen aus oder schlummerte für ein paar Sekunden ein. Ivy war die ganze Zeit bei mir, hielt meine Hand, schloß mich in eine Umarmung oder machte mir etwas zu essen. Ich hatte nicht viel Hunger, doch brachte sie mich zum Essen, sodass ich genügend in mir hatte. Meine Dankbarkeit konnte ich nicht in Worte fassen. Ich brauchte so einen Tag, wo niemand etwas von mir wollte oder verlangte, an dem ich weinen konnte und mich hängen lassen konnte. Es half, am Ende des Tages fühle ich mich ein kleines bisschen besser.

Ich musste wohl wieder vor mich hingeträumt haben, denn als auf einmal Jake vor mir stand und mich leicht an der Schulter berührte, wusste ich gar nicht wo und wer ich bin.

„Ich geh noch eine Runde joggen und wollte eigentlich fragen, ob du mitkommen möchtest." fragte er mich.

Verschlafen nicke ich, joggen ist gut. Nachdem ich ein paar Minuten zum aufwachen brauchte, gehe ich mich umziehen. Draußen waren es 20°C trotzdem zog ich mir eine dicke Jogginghose und ein langes Oberteil an. Ich fühlte mich nicht wohl in den Klamotten aber sie waren zumindest eine kleine Schutzhülle für mich.
Unten angekommen, drückte mir Jake meine AirPods und Handy in die Hand.

Mein Handy. Das hatte ich komplett verdrängt. Wie erwartet war es leer, schließlich habe ich es eine Woche nicht benutzt. Haben meine Brüder eigentlich Clara und Darian Bescheid gesagt? Bevor ich diesen Gedankengang weiter ausführen konnte unterbrach mich Jake.

„Du kannst über mein Handy Musik hören"

Dankbar nickte ich ihm zu und stellte die Musik sofort auf Lauf. Ich wusste, dass mein Bruder da ist und auf mich aufpasst.

Der Lauf verlief still, ich redete kein Wort mit ihm. Wie liefen nicht lange aber es war trotzdem wunderschön, die Sonne war schon weg und der Himmel färbte sich in ein zartes rosa.
Ein Block vor unserem Haus wurde mir ziemlich schwindelig, weswegen ich ruckartig stehen bleibe und mich an der Laterne festhielt. Natürlich ist Jake sofort bei mir und will wissen was los ist.

„Hast du genug gegessen und getrunken?"

„Ja glaub schon."

„Okay, vielleicht war das die letzten Tage alles zu viel. Ich rufe zu Hause an, damit dich jemand abholt."

„Nein Jake lass mich, wir können einfach zurück gehen." versuche ich ihn abzuhalten aber habe ich schonmal erwähnt, dass Jake ein Dickkopf ist? Somit stand Ryan keine zehn Minuten später vor uns. Genervt stieg ich ins Auto ein und ließ mich nach Hause fahren.

Eigentlich müsste ich direkt unter die Dusche aber ich legte mich direkt wieder auf die Couch und starrte an die Wand. Die ganze Stunde, wo wir unterwegs waren konnte ich meine Gedanken abschalten, aber als gäbe es einen Schalter, der sich sofort umlegt, waren meine Gedanken direkt wieder an. Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, als Jake, mal wieder, vor mir stand. Anscheinend war er direkt unter die Dusche gesprungen.

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