Glücklich betrete ich unser Haus, hinter mir Ryan und Darian.
„Hallo, jemand da?" brüllte mein Bruder ins Haus rein, was mich zusammen zucken ließ. Laute und vor allem plötzliche Geräusche sind immer noch große Trigger für mich.
Jake taucht im Flur auf und schaut uns fragend an „Wie war es?"
„Ich bin im Team" nuschelte ich. Kurz darauf finde ich mich in den Armen meines ältesten Bruders wieder.
„Ich bin stolz auf dich" flüstert er mir ins Ohr.
Zu Feier des Tages, wie Ryan, es nannte, bestellten wir beim Asiaten. Eigentlich mein Lieblingsessen aber heute fiel es mir mal wieder sehr schwer zu essen. Keine Ahnung woran es lag.
Darian blieb heute über Nacht bei uns, das hat er ewig nicht mehr getan. Denn mittlerweile war er alt genug alleine zu Hause zu bleiben, auch über Nacht. Nur waren Sara und Nick für drei Tage weg. Mein bester Freund war einfach so verpeilt und ein wenig inkompetent, sodass man ihn keine drei Tage alleine lassen konnte. Das war der Grund, warum er mal wieder, sein Zimmer bei uns in Benutzung nahm. Ich habe mich wirklich gefreut, dass er bei uns war. Früher endete das immer in ziemlich langen und lauten Nächten. Wir stellten meinen Brüder streiche, lachten viel, blieben bis spät in die Nachr wach, schauten Filme, spielten Mariokart oder machten irgendwelche Dummen Experimente, die schief gingen.
Als wir älter wurden, machten wir nicht mehr ganz so viel Quatsch, Spaß hatten wir trotzdem.Heute wollte ich aber nur noch ins Bett, ich überließ Ryan meinen besten Freund und verschwand in meinem Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Diesen waren jedoch ziemliche schnell erledigt, da ich in der Schule schon angefangen hatte. Also ging ich schnell dazu über, zu zeichnen. Ich zeichnete das Chaos, was in meinem Kopf herrschte auf Papiee, wirklich bemerken, was ich zeichnete, tat ich nicht.
Irgendwann kam Jake zu mir ins Zimmer, ich bemerkte ihn mal wieder nicht, denn ich war in die Zeichnung vertieft und hatte Kopfhörer drin. Mein großer Bruder kam von hinten, er kam so blöd, dass ich ihm mit voller Wucht meinen Ellebogen in den Magen rammte. Erst als er schmerzhaft aufstöhnte, realisierte ich, was passiert war.
Ich habe meinen Bruder verletzt. Schon wieder.
Sofort strömten mir Tränen über die Wangen. „Jake" wimmerte ich „Es tut mir leid, ich wollte das nicht."
Mein Bruder fing sie schnell wieder und presste ein „Emi, alles gut, es war nicht deine Schuld." versuchte er mich zu beruhigen, aber man konnte ihn ansehen, dass er große Schmerzen hatte. Und ich war daran schuld.
„Was ist denn bei euch los?" kam Lukas jetzt auch noch in mein Zimmer. Ich musste nur noch lauter los schluchzen. Jake sagte etwas zu Lukas und verschwand aus meinem Zimmer.
Ich bemerkte kaum, wie mich mein Bruder in eine Umarmung zog und versucht mich zu beruhigen.Ich habe keine Ahnung wie lang es dauerte aber irgendwann gab ich nur noch ein leises Schluchzen von mir bis ich schließlich einschlief.
Jake POV
„Emi schläft jetzt" kam Lukas nach zwei Stunden ins Wohnzimmer
„Wie geht es dir?"
„Es wird wohl ein heftiger blauer Fleck aber es geht schon" antworte ich meinen jüngeren Bruder. Mit schmerzverzogenem Gesicht stehe ich von der Couch auf.
„Ivy hat mir gerade geschrieben, dass sie gleich kommt. Lass sie mal draufschauen. Was ist eigentlich passiert?"
„Emi hat nicht mitbekommen, dass ich in ihr Zimmer gekommen bin und bin dann von hinten an sie dran. Sie hat sich erschrocken und mich dann blöd mit Ellebogen erwischt. Und glaub mir, das Boxtraining bringt was, Emi hat Kraft." Berichte ich ihm, woraufhin Lukas nur seufzte.
„Machen wir irgendwas falsch Jake?"
„Ich weiß es nicht, ich glaube man kann niemals alles richtig machen. Es braucht einfach Zeit, außerdem war es meine Schuld, nicht Emis."
„Ja trotzdem, ich habe langsam keine Geduld mehr. Keine Ahnung wie lange ich mir das noch anschauen kann, wie sehr meine kleine Schwester leiden muss, wegen so einem kleinen Mistkerl." gab Lukas wütend von sich.
„Lukas ich versteh dich, ich sehe das genauso, aber je mehr Druck wie ihr machen, desto schlimmer wird es."
„Hallo ihr beiden" kam Ivy jetzt ins Wohnzimmer. Sie gab Lukas einen Kuss und setzte sich zu uns auf die Couch.
„Kannst du dir Jakes Bauch anschauen, er hat einen mitbekommen."
„Mensch Lukas mach keinen Drama draus, ich bin selber Arzt." Ich verdrehe genervt die Augen.
„Ja, deswegen" schmunzelte Lukas.
„Zeig mal" unterstützte Ivy jetzt ihren Freund, also zog ich mein T-Shirt ein Stück hoch. Ivy und Lukas zischten auf.
„Wow, sie hat sich ja ganz schön erwischt." gab Lukas seinen Senf dazu.
„Ich sagte doch, dass Emi Kraft hat. Aber kein Wort zu ihr, sie soll nicht wissen, das sie mich so doll verletzt hat." antworte ich ihm sofort.
„Ok Jake jetzt mal Klartext, hast du Schmerzen?"
„Ja, aber Bauch ist weich und ansonsten habe ich auch keinen andere Symptome. Ich werde morgen auf der Arbeit einen Ultraschall machen lassen." erkläre ich meiner persönlichen Ärztin. Allerdings hielt sie das nicht ab, selbst einmal meinen Bauch abzutasten. Ja, Emi hatte mich zwar gut getroffen, aber nicht so krass, dass ich innere Blutungen habe.
„Was ist denn eigentlich passiert?" wollte ihr jetzt wissen, also erklärte ich ihr auch nochmal was passiert war.
„Ich stelle morgen mit Emi ihr Zimmer so um, dass sie jederzeit mitbekommt, wenn jemand in ihr Zimmer kommt, okay? Dann müsst weder ihr, noch sie Angst haben." schlug dann die Freundin meines Bruders vor. Ganz ehrlich Eltern sie nicht mit Lukas zusammen, würde ich sie auf der Stelle heiraten. Wir konnten man so ein guter Mensch sein?
Als ich den beiden hoch und heilig versprach mich morgen auf der Arbeit nochmal untersuchen zu lassen, gaben sie auch endlich Ruhe, sodass ich ins Bett gehen konnte. Mittlerweile war es schon 11pm.
„Ich habe morgen Spätdienst, deswegen kann ich gerne nach Emi schauen." gab ich Lukas noch Bescheid.
Wenn Emi nicht bei einem von uns schlief, schauten wir alle zwei Stunden nach ihr, zusätzlich haben wir die Türen offen. Natürlich könnte man meinen, dass wir übervorsichtig sind aber wir machen uns einfach nur Sorgen.
In meinem Zimmer stelle ich mir somit meine Wecker, machte mich fertig und legte mich direkt ins Bett.
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fighting for trust
General FictionBand 2 der Trust-Reihe Emiliana ist frisch aus der Klinik entlassen, jetzt kann also alles wieder gut werden. Oder nicht? Doch da scheint sie sich zu täuschen, jeden Tag hat sie mit ihrem Trauma und Krankheiten zu kämpfen. Zum Glück unterstützen ih...