9-Der Fremde

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Danach verlässt du den Raum. Er folgt dir nicht. Mit Kopfhörern und deinem Handy verlässt du das Apartment.

Als du aus den dunklen Gassen gehst und dich zu einem Park in der nähe bewegst scheint die Sonne durch ein paar Regenwolken hindurch. Es spiegelt perfekt deine Stimmung wieder: Chaotisch und verwirrt. Was war das gerade gewesen? Ihr wart euch so nah. Ihr wart euch schon öfter so nah, aber dieses mal war es anders. Intimer. Und es verwirrt dich. So sehr sogar, dass du ohne eine Jacke oder irgendwas anderes raus gestürmt warst. Dein Körper beginnt zu zittern, während deine Kleidung langsam immer nasser wird. Doch du willst nicht zurück. Du bist zu verwirrt, als dass du ihm jetzt schon gegenüber treten könntest. *Dann werde ich halt krank. Was soll's.* Im Park angekommen siehst du nicht viele Leute. Die meisten packen gerade ihre Sachen zusammen, überrascht vom Regen. Andere laufen nur mit ihren Regenschirmen an dir vorbei. Da du an diesem Punkt sowieso schon komplett durchnässt bist, setzt du dich auf eine nasse Bank und ziehst die Beine an. *Was war das nur?* fragst du dich immer wieder in Gedanken. Dein Kopf geht immer wieder die Möglichkeiten in Lichtgeschwindigkeit durch, doch findet keine vernünftige Antwort. Du weißt nicht, wie lange du auf der Bank sitzt, doch irgendwann legt sich ein Schatten über dich und du spürst keine Regentropfen mehr auf deine Haut prasseln. Da realisierst du erst die schwarzen Boots, die nun vor dir stehen. Langsam hebst du deinen Kopf, Stück für Stück, bis du irgendwann in wunderschöne blaue Augen blickst. Doch es sind nicht die, die du gerne gesehen hättest. Es war nicht Touya, der dort vor dir stand und seinen Regenschirm mit dir teilte. Defacto, du hattest den jungen Mann, der nun vor dir stand, noch nie in deinem Leben gesehen. „Hey. Alles okay?", fragt seine sanfte Stimme. Du starrst ihn an. Er hat ein markantes Gesicht, mit leuchtenden blauen Augen und vollen Lippen. Er lächelt so freundlich, dass du es sogar in seinem Blick spüren kannst. Er ist gut gebaut, trägt eine schwarze Jeans mit einem schwarzen Hoddie und einer dunkel grünen Bomberjacke. Er sieht wunderschön aus, mit den Ketten, Armbändern und Ringen, die ihn schmücken. *Ob Touya so aussehen würde, ohne seine Narben?*, schießt es dir durch den Kopf, doch du verdrängst den Gedanken. „Uhm... ja.", antwortest du endlich nach einer Weile, doch deine Augen verlassen die des Fremden für keine Sekunde. Dieser schaut sich einmal um und fragt dann: „Bist du alleine hier?" Du nickst. Du willst die Frage gerade zurückgeben, als du niest und dir ein kalter Schauer den Rücken runter läuft. Der Fremde drückt dir wortlos seinen Regenschirm in die Hand und du schaust perplex zu, wie er seine Jacke auszieht. Er setzt sich neben dich und hält dir dann die Jacke mit einem „Hier." hin. Eine Weile starrst du ihn an, dann seine Jacke. „Aber-", willst du einwenden, doch er legt dir einen Finger auf den Mund und schüttelt den Kopf. „Nimm sie.", sagt er mit einem Lächeln, doch seine Stimme hat einen drängenden Unterton angenommen. Ein paar weitere Momente vergehen, bevor du die Jacke zögerlich an dich nimmst. „Danke.", sagst du, als du sie angezogen und dich darin eingekuschelt hast. Das war schon viel besser. Einen Moment sitzt ihr in Stille da, während du deine Augen schließt. Du spürst klar und deutlich seinen Blick auf dir, doch keiner von euch sagt etwas. Als du endlich die Augen wieder öffnest schaust du ihn an. „Wieso hast du angehalten, als du mich gesehen hast?" Er schaut dich ein wenig überrascht an, überlegt dann jedoch. "Ich schätze, weil... du sahst so traurig aus, wie du hier saßt, so ganz allein. Ich hatte einfach das Bedürfnis mich neben dich zu setzen." Ein Lächeln schleicht sich auf deine Lippen und du wendest deinen Blick zum Boden. „Und warum sitzt du hier nun so allein? Durchnässt vom Regen und so in Gedanken verloren." Eine Weile überlegst du, bevor du antwortest: „Ich weiß es nicht genau. Ich arbeite da für diesen Mann und..." Eigentlich hattest du gar nicht vor, diesem Fremden irgendwas zu erzählen, doch die Wörter sprudelten einfach so aus dir heraus und du erzählst ihm, was passiert ist. „... Und jetzt bin ich verwirrt. Ich meine, er ist mein Arbeitgeber! Und die Situation war so komisch. Ich weiß nicht was ich machen soll. Beim Gedanken daran ihm wieder in die Augen zu sehen wird mir schon ganz schwindlig." Die ganze Zeit sitzt der Fremde dir einfach nur gegenüber, hört zu und nickt von Zeit zu Zeit. Doch nun spricht er seine ersten Wörter, seit du deine Erzählung begonnen hast: „Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie du ihn siehst?" Verwirrt ziehst du deine Augenbrauen zusammen. „Er ist mein Arbeitgeber." „Mag ja sein, aber das mein ich nicht. Wie stehen deine Gefühle ihm gegenüber? Nur weil ein Student sich in seinen Dozenten verliebt ist das noch lange kein Weltuntergang." Deine Augen werden groß und rund, als du realisierst, was er da andeutet. „Nein. Nein nein nein. Du hast das ganz falsch interpretiert! Ich bin nicht in ihn verliebt! Niemals." „Warum bist du dir da so sicher?" Du überlegst. Genau, warum warst du dir nun so sicher? So unruhig es dich macht, er hat einen Punkt. Es wäre eine Möglichkeit. Du schüttelst abwesend den Kopf. Nein. Das konnte und durfte nicht die Erklärung für das Geschehene sein. Und selbst wenn, würde es lediglich deine Reaktion erklären. Was war dann mit ihm? Du stöhnst genervt. Warum war das Leben so verwirrend?

Eine ganze Weile sitzt ihr zusammen auf der Bank, bis er plötzlich aufsteht und dir seine freie Hand reicht. „Komm. Ich bringe dich nach Hause." Zuerst bist du dir unsicher, aber dann nimmst du seine Hand und er zieht dich hoch, wieder unter den Schutz seines Regenschirms. Im stillschweigen lauft ihr zusammen durch die Straßen und es dauert nicht lange, bis ihr vor den Gassen ankommt, welche zu Touyas Wohnung führen. Du bleibst stehen und drehst dich zu dem Fremden um."Uhm, danke für alles. Ab hier kann ich alleine gehen." „Bist du dir sicher?", fragt er, während er unsicher hinter dich in die Gassen blickt. „Ja. Alles gut. Mach dir keine Sorgen." Du lächelst und bist gerade dabei seine Jacke wieder auszuziehen, um sie ihm zurück zu geben, als er seine Hand auf deine legt. „Behalte sie.", sagt er mit einem Lächeln, „Du kannst sie mir wiedergeben, wenn wir uns nächstes Mal sehen." Du lächelst und nickst, bevor du dich umdrehst und langsam in die Gassen wanderst. Ein paar Schritte weiter ruft er plötzlich noch: „Wie heißt du eigentlich?" Doch du wirfst ihm nur ein kleines Lächeln über die Schulter zu und gehst weiter.

Bezahlter Sklave {Dabi x Y/n}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt