Eine Lüge und ein Mario Kart Abend

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Klarissa's POV

Montag Nachmittage. Ich liebte sie. Entnervt lief ich im strömenden Regen über die Weide und suchte Maestros Hufeisen. Ich wollte eigentlich nur eine kleine Dressur Einheit starten, bis mir beim Putzen aufgefallen war, dass ihm ein Schuh fehlte. Bei uns im Stall gehörte es zu den Regeln die verlorenen Hufeisen zu suchen, sollten unsere Pferde sie verlieren. Innerlich verfluchte ich diese dämliche Voraussetzung gerade. Ebenso fragte ich mich, wo das angenehm warme Wetter auf einmal wieder hin war.
Kopfschüttelnd ließ ich meinen Blick weiter schweifen, bis ich etwas silbernes sah und erleichtert aufatmete. Schnell ging ich zu dem Hufeisen, griff danach und musterte es kurz, um sicher zu stellen dass es auch tatsächlich zu meinem Fuchs gehörte. Anschließend beeilte ich mich zurück zum Stall zu kommen, wo mein Wallach bereits in seiner Box auf mich wartete.
Schmunzelnd legte ich den Grund für meine Suchaktion auf den Putz Koffer und gab der neugierigen Schnauze, die sich mir entgegenstreckte einen knappen Kuss.
Als ich mich wieder aufrichtete, zog ich mein Handy hervor und tippte die Nummer meines Hufschmiedes ein. Kurz darauf wählte es auch schon. Ich hielt mir das Handy angespannt ans Ohr und strich Maestro nervös über die Stirn. Zwar verstanden der Hufschmied und ich uns relativ gut, aber telefonieren mit fremden Menschen ging mir trotzdem gegen den Strich.
Es dauerte nicht lange bis er abnahm und mich mit seinem Nachnamen begrüßte. Schnell tat ich's ihm gleich und erklärte ihm den Grund für meinen Anruf.

Während ich das tat, schlossen sich von hinten zwei Arme um meine Taille und ließen mich vor Schreck den Kopf rum drehen. Als ich dann jedoch May's grüne Augen erkannte, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und jegliche Anspannungen verschwanden sofort.
Wir klärten nach meiner kurzen Situationsschilderung einen Termin ab und legten schließlich auf.
"Na?" ich drehte mich in Mays Armen um und lächelte leicht zu ihr hoch.
"Na?" amüsiert hob mein gegenüber eine Augenbraue und strich sanft über meinen Rücken.
"Was guckst du so?" ich schlang meine Arme um ihren Nacken und legte grinsend den Kopf schief.
Was die anderen Stalleinsteller von uns hielten, war mir in dem Moment egal. Sollten sie doch denken, was sie wollten.
"Ich finde es süß, wenn du zurückhaltend mit anderen Leuten sprichst. Also, da es wohl keiner deiner Freunde war mit dem du gerade telefoniert hast, wer war es?" ihr Blick glitt kurz hinter mich auf den Putzkoffer, ehe sie ihn zu mir zurück schweifen ließ und ich seufzte. 
"Ich habe mit meinem Schmied telefoniert. Maestro hat ein Eisen verloren und ich muss jetzt bis Mittwoch warten bis er kommen kann." ein Schmunzeln huschte nach meinen Worten über die Lippen der dunkelhaarigen.
"Mach dir nicht so viele Gedanken. Maestros gute Figur wird so schnell nicht verschwinden."
Grinsend schüttelte ich den Kopf.
"Schön wie du das alles mit Humor nimmst."
Ein verräterisches Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und ich kam nicht umhin, ebenfalls zu lächeln.
Dennoch erkannte ich etwas in ihren Augen, was mir nicht geheuer war. Sie sah gestresst und müde aus.
"Ist alles okay?" mein Lächeln ging zurück und verwandelte sich in eine skeptische Miene.
May jedoch hielt ihre Fassade aufrecht und nickte.
"Natürlich. Was sollte denn sein?"
Lüge
Was auch immer los war, sie wollte nicht darüber sprechen. Aber es schockierte mich ein wenig, dass sie nicht ehrlich zu mir war. Ich sah ihr ganz genau an, das etwas nicht stimmte.
"Ich weiß nicht, du siehst gestresst aus."
Schmunzelnd gab sie mir einen Kuss auf die Stirn. Ich liebte diese Geste und sie bedeutete mir unheimlich viel, dass wusste die dunkelhaarige auch. Sie versuchte mich damit zu beruhigen, was auch funktionierte.
"Alles ist gut Klarissa. Meine Arbeitskollegen haben mir heute nur den letzten Nerv geraubt."
Ich tat es mit einem Nicken ab und versuchte ihr zu glauben. Wenn etwas sein sollte, würde sie schon zu mir kommen.
"Möchtest du heute mit zu mir kommen? Ich kann auch warten, bis du mit Sambria fertig bist." erwartungsvoll strich ich May eine dünne Strähne aus dem Gesicht und lächelte.
"Ich würde wirklich gerne mit kommen, aber ich kann heute leider nicht. Nick und ich wollten heute etwas unternehmen." entschuldigend schaute sie mich an, doch ich winkte ab.
"Ach halb so wild. Genieß deine Zeit noch mit ihm, bevor er wieder abhaut."
Sie grinste und erneut huschte mir ein Lächeln über die Lippen und darauf folgte ein sanfter Kuss, welchen May erwiderte.

Und alles änderte sich als ich dich traf.. (womanxwoman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt