31: Eric's wahres Gesicht

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Link's POV:

"Hey, habt ihr schon vom neuen Gesetz gehört?", fragte ich Yunobo und Teba, die gerade vor einem Kleidungsgeschäft standen. Sie machten große Augen, wohlmöglich haben sie keine Ahnung.
"Erzähl!", bat Yunobo hastig.
"König Eric verbietet den Handel von Schmuck aus den anderen Regionen und er führt eine Wehrpflicht ein..."
"Wie bitte?", platze Teba dazwischen. "Gilt das nur für Hylianer, oder generell für alle.."
"Ich denke, für alle Bewohner Hyrules, ja." Teba sah bestürzt aus. Er dachte wahrscheinlich gerade an seinen Sohn Tulin. Ich konnte ihn verstehen, er liebte ihn sehr.
Ich wedelte mit meinem Notizbuch umher, um die triste Stimmung zu vertreiben. "Ich habe mir ein paar Meinungen der Bürger eingeholt. So wie es aussieht ist die Mehrheit nicht zufrieden."
"Das ist ja auch zu erwarten, bei diesen Gesetzen", brummte Teba.
"Das ist super, Link!", meldete sich Yunobo zu Wort. "Lass uns noch mehr Meinungen einholen und dann die Umfrage starten, damit wir auch sicher sein können, dass die meisten Bürger ihn nicht als König wollen." Ich nickte und gab Yunobo kurz meine Notizen.
"Erzählt es auch den anderen beiden, aber seid vorsichtig." Wir rückten näher zusammen. "Von unserem Plan darf niemand erfahren, sonst sind wir geliefert." Ich schaute mich rasch um. "Ich habe gehört, dass Eric erste menschliche Wächter einstellen will, die hier alles kontrollieren. Seid also unauffällig." Yunobo und Teba bejahten dies kurz und gingen in entgegengesetzte Richtungen. Mein nächstes Ziel, wird mein Zuhause sein. Ich wollte dort ein bisschen allein sein, den Kopf ein wenig freibekommen. Ohne lange zu warten, packte ich alles für meine Reise und verließ die Stadt.

Zelda's POV:

Ein Tag später...

Nach dem Frühstück, verschwand Eric plötzlich in der Bibliothek. Und da er allein dorthin ging, war ich der Meinung ihn dort auch allein anzutreffen. Die perfekte Gelegenheit für ein ernsthaftes Gespräch. Ich hatte in meinem Leben nicht oft ernste Gespräche geführt, außer mit Vater. Aber hierbei ging es um etwas viel Wichtigeres. Es ging um mein Volk.
Ich atmete tief aus, als ich vor der Tür der Bibliothek stand. Ich klopfte an und trat ein. Mein Herz bekannt zu hämmern, als ich eintrat. Eric saß an einem Schreibtisch, ein aufgeschlagenes Buch vor sich. Er sah so friedlich aus, so als würde er gerade ein schönes Märchen lesen. Er stahlte so eine Ruhe aus, dass ich dachte ich hätte mir sein Verhalten gestern nur eingebildet. Sein Lächeln dämpfte meine aufgestiegende Wut sogar. Nein, Zelda lass dich bloß nicht aus der Fassung bringen!

Ich ging auf ihn zu, ohne sein Lächeln zu erwidern.
"Was gibt es denn, meine Königin?"
Ich räusperte mich und nahm ein tiefen Atemzug. Zum Glück fing ich nicht an zu zittern.
"Ich muss mit dir reden." Verwundert klappte er das Buch zu und sah mich an.
"Es geht um die Gesetzte die du erlässt, ohne mich daran Teil haben zu lassen, geschweige denn mich nach meiner Meinung zu fragen." Seine Miene wurde nun ernster und er richtete sich leicht auf, als wäre ich ihm auf den Schlips getreten. "Was soll das?", ich wurde jetzt etwas lauter. "Ich möchte, dass wir darüber sprechen. Du kannst nicht einfach..."
"Oh doch ich kann." Seine ernste, tiefe Stimme brachte mich raus. Er stand nun auf und ging zum großen Fenster gegenüber der Tür. Ich suchte nach einem Ansatz, weiter zu sprechen, doch es gelang mir nicht so schnell.
"Ich bin jetzt König, Zelda. Und du meine Königin. Ich stehe über dir, ich brauche dich nicht zu fragen." Er sagte das so, als
wäre ich ein kleines Mädchen, was er aufklären wollte. Das brachte mich wortwörtlich zur Weißglut.
"Und ich bin die Königin, und ich verbiete dir ohne meine Erlaubnis Dinge zu tun, die ich nicht genehmige!"
Er fing plötzlich an ein Grinsen auf zusetzen, was mich komplett einschüchterte. Nun stand er auf und kam auf mich zu. "Du bist süß, wenn du dich aufregst, meine Liebe."
Er nahm mein Gesicht in eine Hand und drückte auf einmal zu. Ich zuckte zusammen. "Lass los."
"Du gehorchst mir, klar? Und lass ja diese Wohltaten bei den Bürgern. Oder ich werde dich bestrafen..."
Seinen Augen glänzten nun bedrohlich, kein zauberhaftes Glitern war mehr zu sehen. Ich hatte das Gefühl, mich noch nie so schlecht in einem Menschen getäuscht zu haben. Gerade wo ich dachte, dass ich vielleicht doch mit ihm glücklich werden könnte, fiel seine Maske und er zeigte sich von seiner wahren Seite. Doch jetzt ist es zu spät. Er war nun mein Ehemann und der König von Hyrule. Ich war so erschüttert, dass ich am liebsten geweint hätte, doch das tat ich nicht. Stattdessen tat ich etwas, was ich noch nie getan hatte, und niemals von mir erwartet hätte.
Ich holte aus und schlug ihm mit meiner linken Hand ins Gesicht. Daraufhin ließ er mein Gesicht los und hielt sich die rötliche Stelle. Plötzlich fiel all die Unsicherheit von mir ab und ich sah ihn drohend an. "Du verbietest mit gar nichts!" Mit diesen Worten lief ich aus der Bibliothek. Ich fühlte mich stark und freier, als zuvor womit ich nicht gerechnet hätte.

Dann bleib ich stehen.
"Ich habe mich getäuscht...", murmelte ich vor mich hin. "Link hatte so Recht. Wie konnte ich nur so dumm sein, er hat es die ganze Zeit über geahnt, dass etwas an ihm faul ist."
Ich hatte Link stehen gelassen, für Eric! Dabei war mir Link so viel wichtiger...er war der Einzige, dem ich noch vertraute.
Ohne weiter nachzudenken, zog ich meine Schuhe aus und rannte aus dem Schloss.

Am späten Nachmittag...

Die Sonne fing langsam an sich hinter den Bergen orange und rot zu färben. Es sah wunderschön aus, so wie jeden Tag.
Jedoch war es heute irgendwie anders, ich betrachtete den Moment mit einem anderen Gefühl. Es war Hoffnung und Zuversicht, statt Melancholie.
Das Licht der Sonne führte mich nach Hateno, wo ich von meinem Pferd abstieg und geradewegs rechts abbog in Richtung Link's Haus. Ich fing an zu rennen, als ich die hellbraune Fassade vor mir sah. Die Brücke knarrte unter meinen Füßen und obwohl ich rannte, fühlte sich der Weg bis zum Haus wie eine Ewigkeit an.
Kurz vor dem Grundstück blieb ich stehen und schaute mich um. Link stand am Wasser und drehte sich überrascht zu mir um. Er schenkte mir ein Grinsen, wovon mein Kribbeln im Bauch noch extremer wurde. Jetzt war ich hier und ich wusste genau, was ich tun wollte.

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