Ein Dienst unter Freunden

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Goethe zwinkerte oft, da immer wieder Schweiß in seine müden Augen lief. Er zitterte. Vor allem seine Hände hatten Probleme damit still zustehen. Plötzlich vernahmen Goethes Ohren ein dumpfes Geräusch. Er lauschte und erkannte dass es sich um galoppierende Pferde handelte. Er drehte sich um. Er erblickte die Pferde brauchte aber ein paar Sekunden bevor er begriff wer denn auf den Rücken der Tiere saß.
,, Johann?" Fragte August verwirrt und er und seine Frau stoppten die Pferde und stiegen von ihnen ab.
,, Was machst du hier, mein Teuerster?" Fragte Caroline besorgt und ging etwas näher zu dem Dichter. Dann erschrak sie. Erst jetzt erkannte sie, wie blass ihr alter Freund war und wie glasig seine Augen umher funkelten.
,, Johann, was ist mit dir?" Fragte August nun.
,, Könntet ihr mir bitte einen Gefallen tun? Ein Dienst unter Freunden?"
,, Um welchen Dienst handelt es sich?" August blickte Goethe besorgt an.
,, Bringt mich nach Halle. Ich flehe euch an." Caroline schaute verwirrt drein.
,, Was möchtest du denn in Halle?"
,, Das würde ich auch gerne wissen." Warf August ein.
,, Das ist kompliziert. Ein Auftrag des Herzogs, wisst ihr?" August zog eine Augenbraue nach oben.
,, So wie du aussiehst gehörst du eher in ein Krankenhaus."
,, Bitte August. Bitte." August schaute fragend zu Caroline. Diese zuckte nur mit den Schultern.
,, Na schön," sagte der Schriftsteller schließlich währender er sich wieder auf sein Ross schwingte. ,, spring auf." Goethe setze sich wackelnd hinter August. Caroline setzte sich auch wieder auf ihr Pferd und sie ritten los.

Karl August saß an seinem Schreibtisch und füllte Formulare aus. Seine Gedanken jedoch waren bei Goethe. Er vermisste Johann. Dieser Schiller hat ihn verändert, dachte der Herzog. Und das nicht in einem positiven Sinne. Dann stand der Herzog auf und verließ den Raum.

Charlotte saß in ihrem Webstuhl und versuchte ihren Gedanken zu entfliehen. Sie hatte große Angst um ihren Ehemann und machte sich Sorgen um dessen Zustand. Ernst betrat das Zimmer.
,, Mutter, geht es ihnen nicht gut?" Fragte der Junge besorgt.
,, Nein Nein," antwortete seine Mutter. ,, geh nur wieder spielen."
Wenn ihr Mann stirbt, wie soll sie es den Kindern beibringen?

Christiane stand in der Küche. An einem Schrank angelehnt und nachdenklich. In der Hand hielt sie den Zettel, den ihr Mann zurück gelassen hatte.
' Meine liebe Christiane
Ich muss für einige Tage nach Berlin, um wichtige Einkäufe zu erledigen, die ich hier in der Umgebung nicht tätigen kann.
Mache dir keine Gedanken.
J.W.v.Goethe'
Sie wusste dass er gelogen hatte. Sie spürte es. Doch sie wusste nicht so Recht was sie nun tun sollte.

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