Goethe saß immernoch in seinem Garten und ließ seine Gedanken schweifen. Um Friedrich Schiller schweifen, um genau zu sein. Bei jedem einzelnen Gedanken riss sein Herz ein bisschen mehr. Als es komplett durchtrennt war ging er wieder ins Haus. Christiane hatte gerade den Tisch gedeckt und wartete mit August am besagten Tisch. Goethe ging ins Esszimmer und setzte sein...nennen wir es Pokerface auf.
,, Ich bedauere, mein Appetit hält sich in Grenzen und ich habe noch zu Arbeiten." Christiane nickte ihrem Gatten mit Verständnis zu. Goethe ging in sein Arbeitszimmer. Er setze sich an den Schreibtisch und legte seinen Kopf in die Hände. Er wollte zu Friedrich. Er wusste aber dass Schiller sauer auf ihn war und ihn nicht sehen wollte. Außerdem hatte Goethe gewiss nicht den Mut seinem Freund unter die Augen zu treten. Plötzlich huschte Christiane ins Zimmer mit einem Brief in der Hand.
,, Ein Brief für dich, von Herr von Humboldt." Goethe nahm den Brief entgegen und wartete bis Christiane wieder gegangen war, dann lächelte er den Brief an. Jetzt konnte er kurz Schiller vergessen und neue Reiseberichte seines Freundes Alexander lesen. Er öffnete den Brief und fing an zu lesen.,, Einen wunderschönen guten Tag mein Freund, Ich hoffe es geht dir und deiner Familie gut.
Wie du wahrscheinlich schon siehst ist dieser Brief nicht so lange wie die Sonstigen. Das liegt daran, dass dies nicht ein normaler Reisebericht ist.
Nun, lieber Johann, ich hätte eine Bitte. Es geht um meinen Bruder Wilhelm.
Ich meine er lügt mich über sein Wohlbefinden an. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn du ihn einmal besuchen würdest.
Ich würde ja auch, wenn ich könnte. Doch ich werde erst in ca. 2 Jahren wieder unter euch wandeln.
Danke, A. v. Humboldt"Goethe überlegte eine ganze Weile. Hatte er jetzt Zeit eine Reise nach Berlin zu unternehmen? Und, konnte er Schiller alleine lassen? Er wird eine Nacht darüber schlafen und morgen eine Entscheidung fällen. Er rieb sich die Augen und beschloss dann sich fertig für's Bett zu machen.
Nun lag Goethe in seinem Bett. Alleine. Seine Gattin war noch in der Küche und hatte zu tun. Wenn er ehrlich war wollte er auch garnicht Christiane bei sich haben, sondern...Friedrich. Er liebte Friedrich Schiller. Eine Schande. Ein Elend ohne Grenzen. Im weiten Blau, sticht ein knalliges Rot, das der Freundschaft gewaltig droht. Goethe schloss die Augen und versuchte seine Gedanken in den Griff zu bekommen. Zu seinem Bedauern träumte er diese Nacht von dem Streit.
Viele Male zuckte Goethe im Schlaf zusammen.
,, Johann! Johann wach auf!" Hörte der Dichter seine Gattin in der Ferne rufen, doch er wachte diese Nacht nicht auf, sondern litt bis zum Morgen unter Albträumen.Charlotte kam mit einem kalten Lappen zurück ins Schlafzimmer und tupfte damit auf der Stirn des schlafenden Schiller's herum. Schockartig wachte Schiller auf. Wassertropfen liefen ihm das Gesicht herunter.
,, Beruhige dich Liebster. Ich bin es nur." Sagte seine Frau und er legte sich wieder bequem hin.
,, Du bist in der Nacht oft wach geworden und hattest dich einmal übergeben. Dein Zustand scheint sich wieder zu verschlechtern." Erklärte Charlotte und tupfte weiter mit dem Lappen auf Schiller's Stirn herum. Er schloss erschöpft die Augen.
,, Ich werde mich heute mit Goethen treffen." Nuschelte er und schlief wieder ein. Charlotte tupfte noch ein paar Male bis sie ihren Ehemann in Ruhe schlafen ließ.,, Wie geht es dem lieben Papa?" Fragte Ernst besorgt.
,, Er ruht sich nun ein bisschen aus. Es wird ihm sicherlich bald wieder besser gehen." Sagte Charlotte, obwohl sie mittlerweile immer mehr die Hoffnung auf eine komplette Genesung verlor.
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Mehr als nur Dichter Kollegen?
FanfictionWeimar, die Stadt der Dichter und Denker. Und vielleicht auch der Liebe. Jedenfalls läuft es bei Schiller und Goethe ganz schön rund. Streit, Flucht, Tränen und viele viele Fragen sind der Haupt Bestandteil von "Mehr als nur Dichter Kollegen?" Wird...