Goethe ritt in einem angenehmen Tempo über's weite Land. Er würde bald eine Pause machen und sich einen Gasthof zum Übernachten suchen müssen. Die nächste Sadt war nicht mehr weit vorraus. 5 Stunden war er nun schon unterwegs. Zu seinem Glück ging die Sonne in den Sommermonaten erst spät unter und er konnte noch ohne Probleme bis nach Halle reiten. Er plante Friedrich Wilhelm von Leysser zu besuchen. Schließlich interessierte sich Goethe auch für Botanik. Vielleicht sollte er auch mal Johann Friedrich Reichardt einen Besuch abstatten und ihm eine kräftige Standpauke, über seine Kritik an Schiller's Horen halten. Und nun dachte er wieder an Schiller. Na toll. Mehrere Kilometer weg von seinem Freund und trotzdem wollte er einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden.
Ca. 1 Stunde später ritt Goethe durch einen finsteren Wald. Die Zweige der Bäume versperten die Sicht nach Rechts und Links und der Wind lies die Blätter rascheln. Goethe erinnerte das alles an seine Ballade, der Erlkönig. Zum Glück hatte er seinen Sohn nicht bei. Plötzlich erkannte Goethe eine Bewegung in seinem Augenwinkel. Er schaute ruckartig zur Seite und scannte die Umgebung ab. Auf einmal schnappte jemand nach Goethes Umhang und riss ihm vom Pferd. Goethe schlug auf dem Boden auf. Der Unbekannte tritt den Dichter mehrmals mit Wucht gegen den Kopf, bis dieser reglos am Boden lag und kein einziger Muskel mehr zuckte.
Schiller öffnete mit viel Anstrengung seine Augen. Er war alleine in seinem Zimmer. Unten hörte er die Kinder. Er versuchte sich aufzusetzen. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er übergab sich. Danach viel er wieder ins Bett und schloss die Augen. Charlotte kam ins Zimmer. Sie sah das Erbrochene und ihren überanstrengten Ehemann. Ohne wirklich darüber nachzudenken, wusste sie was passiert war und machte sauber. Sie strich kurz über die Wange ihres Mannes und ging wieder aus dem Zimmer. Sie ging zu den Kindern. Karl ging schnellen Schrittes zu ihr und fragte sie nach dem Zustand des Vaters.
,, Der liebe Vater braucht Ruhe, um wieder Kraft zu schöpfen." Sagte sie und lächelte dem Kind zu.Goethe's Kopf dröhnte. Er spürte Wärme auf seinen Lippen. Er schmeckte Blut. Langsam öffnete er seine Augen und versuchte seine Gliedmaßen zu bewegen. Langsam setze er sich auf. Sein Pferd war weg. Sein Gepäck auch. Und damit auch sein Geld. Er hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder er ging die letzten Kilometer verletzt zu Fuß nach Halle und hofft er würde Hilfe bekommen, oder er ging zurück. Goethe entschied sich für ersteres. Langsam stand er auf und schlich los. Bei jedem Schritt hatte Goethe das Gefühl jeden Moment wieder Ohnmächtig zu werden. Er schwitze wie aus Eimern und seine Sicht war verschwommen. Hätte er doch mal auf Karl August gehört.
Schiller fing nervös an zu zucken. Er bewegt hektisch seinen Kopf hin und her und nuschelte vor sich hin.
,, Johann...Johann bitte...Johann..." Eine Träne kullerte an seiner Schläfe entlang. Charlotte stand im Türrahmen und beobachtete das Geschehen. Dann wendete sie sich um und ging wieder runter.
,, Karlchen, ich bin auser Haus. Schaue doch bitte ab und zu nach dem Papa." Karl nickte und Charlotte verließ das Haus. Ihr Weg führte sie zum Wohnhaus Goethe's. Sie klopfte an und Christiane öffnete die Tür.
,, Charlotte, was möchtest du hier? Willst du reinkommen?"
,, Liebend gerne. Ich würde gerne ihren Gatten sprechen."
,, Ich bedauere meine Liebe, doch dieser ist nicht zu Gegend. Er ist in Berlin." Charlotte schaute ihren Gegenüber überrascht an.
,, Nun, dann werde ich mich wieder zurück begeben. Sagen Sie mir doch bitte bescheid, wenn er wieder zu Hause ist." Christiane nickte und begleitete Charlotte wieder hinaus.
,, Auf Wiedersehen." Sagte Christiane.
,, Das wünsche ich auch." Gab Charlotte zurück.
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Mehr als nur Dichter Kollegen?
FanfictionWeimar, die Stadt der Dichter und Denker. Und vielleicht auch der Liebe. Jedenfalls läuft es bei Schiller und Goethe ganz schön rund. Streit, Flucht, Tränen und viele viele Fragen sind der Haupt Bestandteil von "Mehr als nur Dichter Kollegen?" Wird...