Die Reisepläne stocken

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Goethe wachte auf. Er wischte sich über das verschwitzte Gesicht und atmete tief durch. Seine Lippen waren trocken und sein Hals tat ihm schrecklich weh. Sein ganzer Körper war Schweiß gebadet.
,, Wie geht es dir?" Fragte seine Gattin die eben ins Zimmer gekommen war.
,, Du warst diese Nacht sehr unruhig und wurdest später wach als sonst." Sie schaute ihn besorgt an und setze sich auf die Bettkante.
,, Es ist nichts. Es geht mir gut." Log Goethe und seine Frau verschwand wieder aus dem Schlafzimmer. Goethe schaute ihr verschlafen hinterher und setzte sich auf. Er zog sich an und ging in das Esszimmer, wo das Frühstück schon aufgetischt war. Er setzte sich und machte sich über das Essen her.

Christiane und August kamen wenig später dazu. Goethe ging wenige Sekunden, nachdem die anderen beiden sich gesetzt hatten.
,, Ich werde eine Reise nach Berlin unternehmen." Sagte er während er das Zimmer verließ. Christiane schaute ihrem Gatten verwundert hinterher.

Goethe setzte sich an seinen Schreibtisch, breitete Papier vor sich aus, nahm seine Feder in die Hand und schrieb einen Brief an den Herzog.

,, Sehr geehrter hochwohl Geborender Karl August.
Ich würde die nächsten Tage gerne eine Reise zur Hauptstadt Deutschland's unternehmen.
Meine Anliegen sind privatem Ursprungs.
Aufgaben, die mit dem Hofe zusammen hängen geben sie bitte an Herder weiter. Dieser wird sich gut darum kümmern und die Pflichten ordnungsgemäß erfüllen.
Aufgaben die mit dem Theater zusammen hängen wird Wieland übernehmen. Er kennt sich genug mit dem Theater aus, um es ein paar Tage zu leiten.
Ich werde Ihnen einen Besuch abstatten, wenn ich von meiner Reise zurück gekehrt bin."

Bis dahin, J. W. v. Goethe"

Berlin war eine gute Gelegenheit Schiller aus dem Kopf zu bekommen. Dazu hatte er Wilhelm schon furchtbar lange nicht mehr getroffen. Ein Wiedersehen würde den beiden bestimmt gut tun.

Karl August nahm gerade das Frühstück ein, als ein Bediensteter den großen Saal betrat, um dem Herog einen Brief zu überreichen.
,, Von wem ist das Schreiben?" Fragte Karl August, den Blick immernoch auf sein Essen gerichtet.
,, Vom Geheimrat von Goethe." Nun blickte der Herzog auf. Er nahm dem Bediensteten den Brief aus der Hand und begann zu lesen.
,, Was in Gottes Namen hat mein Geheimrat für private Geschäfte in Berlin?!" Seine Stimme hatte einen zornigen Klang.
,, Ich will ihn sehen!" Der Bedienstete nickte und verließ wieder den Saal. Karl August war aufgestanden und ging im Saal hoch und runter. Er spielte mit seinen Finger, die er hinter seinem Rücken hatte.
,, Mein Goethe will seine Geschäfte an Herder und Wieland übergeben." Sagte er und schüttelte dabei enttäuscht den Kopf. Er blieb stehen.
,,Naja, immernoch besser als Schiller." Der Herzog ging ab.

,, Mutter?" Christiane schaute aufmerksam zu August.
,, Wieso will Vater nach Berlin?"
,, Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber er wird seine Gründe haben." Sie gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn und machte sich dann wieder an den Haushalt.

Goethe fing an zu packen. Sollte er seinen Freunden Bescheid geben? Das würde der Herzog mit Sicherheit übernehmen. Goethe brauchte einfach nur zu verschwinden. Weg von der Arbeit, weg von der Familie, weg von seinen Freunden und vor allem weg von Schiller.

Mit fertig gebackten Sachen verabschiedete sich Goethe von Gattin und Sohn. Er ging hinaus und wartete auf eine Kutsche. Wenige Sekunden später hielt eine Kutsche vor ihm und er stug ein.
,, Nach Berlin bitte."
,, Ich bedauere Herr von Goethe, aber wir fahren zum Schloss." Und schon ging die Fahrt los. Goethe schaute verwirrt drein. Anscheinend wollte Karl August nicht, dass Goethe Weimar verließ.

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