𝐱𝐯𝐢. its now between you and me

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»Ich muss gestehen, dass Ihr Anruf mich überrascht hat, Señorita García. Besonders in der Zeit, in der die Studenten gar nichts mehr von ihren Dozenten hören wollen.«, schmunzelte die ältere Dame und lächelte mich anschließend an, was ich in nur Sekunden erwiderte. »Ich bin gespannt, was sie mir zu erzählen haben und nicht bis zum neuen Semester warten kann.«, lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und beobachtete mich durch ihre hellblauen Augen, die im Sonnenlicht leicht glänzten.

»Vielen Dank, dass Sie meinen Anruf entgegengekommen haben und ich hierherkommen durfte.«, bedankte ich mich zuerst bei ihr und sah es natürlich nicht als selbstverständlich, jetzt hier in ihrem Büro sitzen zu können. »Ich möchte gerne mit Ihnen über das Stipendium für das Auslandsemester sprechen.«, nannte ich ihr den Grund für das Treffen und räusperte mich anschließend: »In unseren Gesprächen davor habe ich klar ausgesprochen, dass ich mich sehr geehrt fühle, das Stipendium und die dazugehörenden Chance sehr schätze, aber mich dafür bereit fühle. Höchstwahrscheinlich hab' ich auch alle Datelines versäumt und die Chance auf eine bessere Zukunft vermindert, aber ich hab' meine Meinung diesbezüglich geändert. Ich möchte ein Stück mehr von der Welt sehen und ein Auslandssemester ermöglicht es mir. Vorerst, natürlich.«, teilte ich ihr mit und atmete aus, als die ganzen Wörter meinen Mund verließen.

In den vergangenen Tagen hatte ich mir über die Sache tatsächlich Gedanken gemacht und mir jedes einzelne Senario in meinem Kopf ausgemalt. So sehr ich bei meiner Familie in der Heimat bleiben wollte und in den letzten Jahren nicht einmal daran gedacht hatte sie zu verlassen, musste ich ebenfalls an meine Karriere denken. Und es würde meiner Karriere keik bisschen schaden, wenn ich mich zu einem Auslandsemester entschied.

»Es freut mich, dass sie sich nun für ein Semester im Ausland entschieden haben.«, nickte sie mit ihrem Kopf, schaute mich dennoch mit einem undefinierbaren Blick an. »Wie Sie es vorhin erwähnt haben, Señorita García. Die Fristen für die Abgaben der Bewerbungen sind bereits deutlich überschritten und es gäbe für sie leider keine Möglichkeit, sie noch dieses Jahr in eine unserer Partneruniversitäten unterzukriegen.«, informierte sie mich und bestätigte nur meinen Gedanken. »Woher kommt der Sinneswandel, wenn ich fragen darf? Bei unserem letzten Gespräch hatten Sie ausführlich erklärt, warum für Sie kein Semester im Ausland in Frage kommt. Warum nun?«, fragte sie mich und überraschte mich leicht mit der Frage.

Ihr konnte ich nicht ins Gesicht sagen, dass irgendein Pedro mich in Barcelona haben wollte und ihr somit das Bild einer eigenständigen Frau nahm, die sich nicht von einem Jungen herumkommandieren ließ. Pedro war ein Teil des Grunds, dennoch tat ich es hauptsächlich für mich.

»Ich möchte die Welt sehen, Señora.«, entschied ich mich für die Antwort auf ihre Frage und versuchte zu akzeptieren, dass ich bis nächstes Jahr warten musste. »Ich kann nicht herausschauen, was morgen passieren wird oder es in irgendeiner Art kontrollieren. Jedoch möchte ich mein Leben, meine Karriere, kontrollieren können und später meiner Familie weiterhin das Leben bieten zu können, was auch meine Eltern mir geboten haben. Meine Mutter hat damals ihr Studium in Valencia beendet und ist ihrem Traum gefolgt. Eine Familie gründen und sie ausreichend versorgen zu können. Durch ihr Abschluss in Valencia hat sie unglaubliche Jobangebote bekommen und das möchte ich später auch.«, erzählte ich ihr und sah ihr dabei in die Augen.

Sie lächelte mich breit an und nickte zufrieden mit ihrem Kopf. »Leider kann ich Sie nicht auf die Uni in Valencia bringen, da sie bereits das nächste Semester geplant haben. So, wie alle Universitäten. Eine alter Freund aus meiner Zeit in der Uni ist heute Dekan an der Universität in Barcelona. Barcelona ist für viele Stundenten nicht gerade der Renner, aber ich kann aus Erfahrung sprechen, dass sie dort sehr gut lehren. Wenn Sie möchten, kann ich den Dekan um einen Gefallen bitten und sie unterbringen.«

»Das würden Sie echt für mich tun?«, harkte ich nach.

»Wenn Sie mir in den nächsten 24 Stunden Ihre Unterlagen senden, kann ich das für Sie einrichten.«



Mit einem strahlenden Gesichtsausdruck kehrte ich zul Auto zurück und ließ auch den Braunhaarigen auf der Fahrerseite wissen, dass das Gespräch ein Erfolg war. Er erwiderte mein Strahlen mit einem Lächeln und stellte dennoch die Frage, ob das Gespräch etwas gebracht hatte. Das Ganze stand noch in Sternen geschrieben, da ich noch keine Zusage von der Uni in Barcelona hatte und meine Unterlagen noch eingereicht werden mussten. Trotzall den Sachen, vertraute ich mehr den Worten meiner Ansprechpartnerin und setzte all meine Hoffnungen in sie. »Da wird sich einer freuen, wenn er die Nachricht zu hören bekommt!«

»Du darfst ihm noch nicht erzählen. Sonst glaubt er, dass ich es speziell für ihn tue.«, bat ich ihn darum und wollte die Neuigkeit vorerst unter uns behalten. Zu dem noch nichts beschlossen und eingereicht wurde. »Und nein, Fernando, ich tue das nicht für ihn und schon gar nicht für dich.«, kam ich ihm zuvor und wusste, was er darauf erwidert hätte.

»Hermanita, du kennst mich einfach viel zu gut.«, schmunzelte er und stupste mich an. »Wenn es dann nicht für Pedri oder mich ist, was ich tatsächlich licht so glaube, warum dann plötzlich das Stipendium annehmen und mit nach Barcelona kommen?«, fragte er mich und stellte mir die Frage, die ich mir in der vergangenen Nacht ebenfalls gestellt hatte.

Warum tat ich es?

»Deine Mutter.«, beantwortete ich seine Frage und bekam daraufhin einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck seinerseits. »Sie hat praktisch auf mich eingeredet und mir erklärt, dass ich mir so eine Chance niemals durch die Finger gleiten lassen sollte. Ich hatte tatsächlich eine Unterhaltung mit ihr darüber, die über eine Stunde ging und direkt danach mit meiner Tante, die ebenfalls dafür ist. Ich tu das für niemanden außer für mich, weil es hierbei um meine Zukunft geht.«, erzählte ich ihm und schaute ihm dabei in die Augen. »Deine Mutter kann echt hartnäckig sein.«

»Oh ja.«, stimmte er mir zu und nickte mit seinem Kopf. »Ihre Hartnäckigkeit hat was gebracht, nicht? Ich bekomm' eine neue Mitbewohnerin, die tausendmal ordentlicher ist als unser Pedri. Er macht den Anschein, dass er der nette Junge von Nebenan ist, aber der Kerl kann schlimmer als ich sein. Mit einer Señorita wie dir, die nicht unsere Mutter ist, wird sicher mehr Ordnung herrschen.«

»Toll, dass du mich bereits als eure Reinigungskraft siehst.«, sprach der Sarkasmus aus mir heraus, während ich dabei meine Augen verdrehte. »Und wer spricht davon, dass ich bei euch unterkomme? Vielleicht möchte ich unter neue Leute kommen und in ein Wohnheim ziehen.«

»Die Frage ist, wer möchte denn gerne in ein Wohnheim wohnen, wenn er mit zwei attraktiven Typen wohnen kann?«, wackelte er mit seinen Augenbrauen und bekam daraufhin von mir einen Schlag auf den Oberarm. »Du änderst deine Meinung schon.«, lachte er und startete den Motor. »Wollen wir was Essen gehen, bevor ich dich bei dir rauslasse? Ich hab gerade echt Hunger bekommen und wenn mein Magen leer ist, kann ich keine Geheimnisse für mich behalten. Ebenfalls sieh es als letztes Abendmahl, da wir in drei Tagen wieder nach Hause fliegen.«

»Wenn du ausgibst, dann gerne.«, stimmte ich zu und war mir nicht wirklich sicher, ob Fer dicht hielt oder nicht.

𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 • pedriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt