Pedro ließ sich selbst nach zwei Filmen auf Netflix nicht blicken, was ich einfach so hinnahm und Fernando gerade noch davon abhalten konnte, ihm eine fiese Sprachnachricht zu schicken. Je später es wurde, desto mehr merkte ich die Müdigkeit und verabschiedete mich letzendlich ins Gästezimmer mit meinen Sachen. Das Gästezimmer war noch sehr einfach dekoriert und wirkte auf mich nicht wirklich einladen, was ich weder Fer noch Pedro übel nahm. Da Fer mit mir in nächster Zeit eh noch mit mir nach IKEA wollte, machte ich daraus nun auch kein Drama und fiel auch schon direkt ins Bett. Die Müdigkeit traf mich so sehr, dass ich keine Zeit zum Antworten von ein paar Nachrichten hatte und es dann erst dann beiläufig tat, als ich nur nach einer Stunde wieder aufwachte und runter in die Küche wollte.Auf nackten Sohlen schlich ich mit durch den Flur auf der ersten Etage und versuchte dabei nicht Fer aufzuwecken, der schnarchend im Nachbarzimmer schlief und selbst durch geschlossene Tür zu hören war. Ich war schon halb die Treppe heruntergelaufen, als ich plötzlich unten die Haustür hörte und im Anschluss eine Stimme, die ich direkt Pedro zu ordnen konnte. Bevor ich all die Pläne für die Überraschung über Bord werfen und ihm einfach gegenüberstehen, hörte ich im nächsten Moment eine zweite Stimme.
Eine weibliche Stimme.
Sofort blieb ich wie versteinert auf der Treppe stehen und spürte deutlich, wie mir das Herz in die Hose fiel.
»Psst, mein Bruder schläft. Wenn der wach wird, flippt er noch aus.«, zischte Pedro dem Mädchen zu und sorgte nur dafür, dass sie vor sich hin kicherte. Schnell sprang ich auf Zehenspitzen die Treppenstufen hoch als sie sich dem Geländer näherten und mich beinah entdeckten. Leise schloss ich die Tür hinter mir und stand noch für einen kurzen Moment erstarrt im Zimmer, bevor ich realisierte, was genau vorhin passiert war.
Ich fühlte mich dumm, dämlich– Alles, was mich gerade beschreiben könnte! Naiv, leichtsinnig– Wirklich alles mögliche. Es machte mich wütend. Nicht auf ihn, da er nicht an mich gebunden war und andersherum auch nicht. Viel mehr war ich wütend auf mich, da ich mich von irgendwelchen Gefühlen leiten lassen hatte, die nie wirklich bestätigt worden sind. Und die Bestätigung, dass wir nicht aneinander mit irgendwelchen Pflichten gebunden waren, bekam ich nur wenige Minuten später durch die Wände und ließ mich noch dümmer wirken.
An Schlaf war in der Nacht kaum zu denken, weshalb ich erneut sehr früh auf den Beinen stand und die Nachbarschaft durch das große Fenster beobachten konnte. Meine erste Nacht in Barcelona hatte ich mir kein bisschen so ausgemalt und es stellte mir ernsthaft wieder die Frage, ob ich hier noch bleiben sollte. Wie sollte ich ihm überhaupt nachher in die Augen schauen?
Während ich mit meinen eigenen Gedanken zu kämpfen hatte, tauchte plötzlich ein braunhaariger Kopf unten in der Auffahrt auf, der meine vollste Aufmerksamkeit bekam. Der Kopf gehörte zu einer weiblichen Person, die ich von hier oben aus nicht sehr genau ins Gesicht schauen konnte. Sekunden später kam Pedro dazu, der oberkörperfrei nun zusammen mit ihr in der Auffahrt stand.Da ich neugierig wurde, stellte ich das Fenster leise auf Kipp und läuschte ihrer Unterhaltung, was sich auch nicht ganz richtig anfühlte.
»Du willst echt, dass mich dein Bruder nicht sieht?«
»Glaub mir, das möchtest du auch nicht.«, erwiderte er darauf. »Schau, die Nacht war toll mit dir. Dennoch war das eine einmalige Sache.«, sagte er zu ihr und änderte sofort mein Bild über ihn. Auch wenn ich glücklich darüber sein sollte, dass er das zwischen ihnen als eine einmalige Sache sah, konnte ich es nicht sein. Gerade benahm er sich wie das größte Arschloch auf Erden!
»Es tut mir leid, Alejandra.«, erschrak mich die Stimme von Fernando zu Tode, die am Morgen eine Oktave tiefer klang und sich für mich schon fast fremd anhörte. Auf seinen Lippen legte sich kurz ein amüsiertes Grinsen, bevor sein Gesichtsausdruck wieder ernster wurde. »Pedri kann echt ein Arsch sein.«
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𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 • pedri
Hayran Kurgu𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝. Während Pedri González seinen verdienten Urlaub in seiner Heimat auf Teneriffa verbingt, lernt er die Kellnerin Alejandra García kennen, die während ihrem Studium im Lokal der González Lopez arbeitet. Je länger er mit ihr...