»Ganz ehrlich? Er hatte einen Realitätscheck echt nötig.«, kommentierte Fer meine Entscheidung und fühlte für keine Sekunde für seinen kleinen Bruder mit, den ich offiziell in die Friendzone schickte. Die Entscheidung fiel mir nicht sehr einfach, da ich ihn natürlich nicht nur als einen einfachen Freund gesehen hatte und mir echt eine Beziehung mit ihm vorstellen konnte. Auch wenn es mir das Herz gebrochen hatte, wie er mit mir hinter meinem Rücken umgegangen war, trotz der Tatsache, dass er mir nichts schuldig war und sich nicht an irgendwelchen Pflichten halten musste, wollte ich ihn nicht komplett in den Wind schießen und nichts mehr von ihm hören. Da ich in den nächsten sechs Monaten mit ihm unter einem Dach wohnen sollte und keine unangenehme Stimmung aufbringen wollte, entschied ich mich viel mehr für eine freundliche Beziehung zu ihm.In seinen Blicken erkannte ich die Verwirrung, als ich ihm meine Entscheidung direkt nach dem unangenehmen Frühstück mitteilte und dabei versuchte die Freundschaft-Sache in ein gutes Licht zu rücken. Ich wollte erst einmal in einer neuen Stadt ankommen, war der Grund zu diesem Schritt und auch seine Arbeit als Sportler, die ihm nicht gerade sehr viel Freizeit in seinem Privatleben einräumte, gehörte ebenfalls zu den Gründen für eine einfache Freundschaft. Vorerst, betonte ich mit Absicht und ließ für ihn offen, ob nach meiner Einführung in die katalanische Gesellschaft der nächste Schritt kommen konnte. Doch auch für mich blieb offen, ob ich mich ihm überhaupt noch nähern wollte – Im Wissen, dass er wirklich jede in ganz Spanien anschreiben brauchte und in nur wenigen Minuten in seinem Schlafzimmer lag.
»Dich als Bruder möchte man tatsächlich nicht haben.«, lachte ich leicht und fand seine Einstellung gegenüber seinen Bruder in diesem Fall fragwürdig. Er erklärte mir bereits, dass er das Verhalten von Pedro in den letzten Wochen mir gegenüber unfair fand und auf gar keinen Fall hinter jemanden stand, der Spielchen mit einer Frau trieb. Somit machte er selbst bei seinem kleinen Bruder keinen Halt und machte ihm wortstark klar, dass er sich daneben verhielt und wortwörtlich ein Arschloch ist. Sicherlich hätte ich noch die Kraft in mir gefunden und es freundlicher ausgedrückt, aber Fernando lag damit kein bisschen falsch.
»Du stellst nun mich ins schlechte Licht, obwohl ich auf deiner Seite bin.«, seufzte er und schüttelte seinen Kopf, während er seinen Blick auf den Verkehr vor ihm behielt. »Pedri lernt nur, wenn er auch an den Kopf geworfen bekommt, dass er einfach nur Kacke ist. Ich tu' euch beiden nur somit einen Gefallen.«
»Inwiefern tust du mir einen Gefallen?«, entgegnete ich fragend und wüsste nicht, womit er mir einen Gefallen tat.
»In dem ich das ausspreche, was du denkst. Du denkst, dass Pedri ein Arsch ist? Da stimm' ich dir zu und kann es ihm auch ins Gesicht sagen ohne Schiss davor zu haben, er könnte mich auf die Straße schmeißen.«, beantwortete er meine Frage mit einem Grinsen. »Und ihm tu' ich einen Gefallen, weil er glaubt, niemand könnte ihm was tun.«
«Ich denk nicht, dass er–«, wollte ich die Partei für Pedro ergreifen, die er meinerseits gerade nicht erhalten sollte.
»Jetzt nimm ihn nicht in Schutz, Alejandra.«, unterbrach er mich. »Er ist jetzt in der Friendzone und du lebst dein Leben in Barcelona nun so, wie du es dir immer erträumt hast.«, blickte er völlig optimistisch in die Sache und wechselte anschließend das Thema, wofür ich ihm tatsächlich dankbar war.
Auch heute verbrachte ich den Tag mit Fernando, der mich weiter in die Stadt fuhr und mir die Plätze Barcelonas zeigte, die ich hauptsächlich nur auf Tik Tok oder damals in der Schule in Lehrbüchern zu Gesicht bekommen hatte. Es war nun ein komplett anderes Gefühl hautnah hier sein zu dürfen, statt die Sehenswürdigkeiten in Büchern anschauen zu dürfen. Ich fühlte mich wie ein Tourist und beobachtete jeden einzelnen Winkel mit großen, neugierigen Augen. Selbst als Fernando mich zum alten Camp Nou Stadion führte, der vor unseren Augen abgerissen wurde.
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𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 • pedri
Fanfic𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝. Während Pedri González seinen verdienten Urlaub in seiner Heimat auf Teneriffa verbingt, lernt er die Kellnerin Alejandra García kennen, die während ihrem Studium im Lokal der González Lopez arbeitet. Je länger er mit ihr...