Kapitel 6. Vater

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Mira

„Mama!" rief Waka und rannte auf mich zu, als ich ihn zwar spät aber noch rechtzeitig vom Kindergarten abholte. Auch heute war wieder ein anstrengender Arbeitstag und ich glaube, dass die Teamleiterin mich mit Absicht mehr quälte, als andere Kollegen. Selbstverständlich fiel es mir nicht erst heute auf, aber heute musste ich einfach wieder daran denken, da sie heute besonders schlimm zu mir war. Seitdem ich aus meinem Mutterschaftsurlaub zurück war, musste ich Überstunden machen, extra Aufgaben übernehmen und wurde viel öfter angeschnauzt, als die anderen. Am Anfang fand ich es noch ungerecht und regte mich viel bei meiner Mutter oder meinen Kollegen auf, doch irgendwann fing ich an es zu akzeptieren. Mir kam nämlich der Gedanke, wenn ich wegen so einem wundervollen Jungen, wie meinem Sohn so etwas ertragen muss, dann würde ich das so hinnehmen. Und natürlich der Gedanke, dass ich eh zurück nach Tokyo ziehen würde, gab mir ebenfalls kraft.

„Und hattest du Spaß im Kindergarten?" fragte ich mit einem lächeln und nahm Waka auf den Arm.

Dieser verzog das Gesicht und wischte sich mit seinem Ärmel über seine laufende Nase „Ja, aber Keiji hat mich heute geärgert, deswegen habe ich ihn geschlagen" erzählte er und wie gerufen kam die Erzieherin zu mir. Ich schaute von meinem Sohn überrascht zu Erzieherin, die mir das bestätigte. War das womöglich auch eine Charaktereigenschaft von Satoru Gojo? Ich wusste es nicht, da ich ihn ja selbst nicht richtig kannte.

„Es tut mir leid, ich werde mit Wakaru reden" entschuldigte ich mich bei der Erzieherin und verließ daraufhin den Kindergarten.

„Mama, ich habe alles richtig gemacht" begann Waka zu reden und wieder lief seine Nase. Ich setzte ihn auf dem Boden ab und kramte ein Taschentuch aus meiner Tasche. Danach putzte ich ihm die Nase „Schön alles rausdrücken" sagte ich dabei und Waka versuchte den Rotz aus seiner Nase herauszuschnauben, während ich das Taschentuch um seine Nase hielt. Das sah ziemlich süß aus.

„Man schlägt keine anderen Kinder, egal was sie tun oder sagen" sprach ich dann und steckte das Taschentuch in meine Jackentasche.
„Aber Mama, er hat mich geärgert und meine Freundin Yuki beleidigt" erzählte er mit ernstem Gesicht.

Meine Augen weiteten sich bei diesem Blick und ich überlegte, er hatte also seine Freundin beschützt „Magst du Yuki denn?" fragte ich nun grinsend und kniff ihm in die Wange.

Sofort verschränkte er seine Arme vor seiner kleinen Brust „Nö! Ich mag nur meine Mama, aber ich bin ein großer Junge und deswegen muss ich Mädchen beschüzzen" erwiderte er kopfschüttelnd.

Ich musste schmunzeln „Es wird beschützen ausgesprochen" sagte ich und küsste ihn auf die Stirn „Das hast du gut gemacht, aber ich bitte dich, das nächste Mal zu schauen, ob es nicht auch eine andere Möglichkeit gibt, als gleich jemanden zu hauen. Versprichst du das der Mama?" fragte ich und lächelte ihn an.

Er ließ seine Arme zur Seite fallen und steckte sie in seine Hosentasche „Ja, okay" gab er nach und schaute unbeeindruckt zur Seite.

„Danke, mein Liebling" grinste ich und erhob mich wieder. Ich nahm seine Hand und wir machten uns auf den Weg nachhause.

Satoru

„Hier sind weitere Bilder" sprach Kiyotaka, während er mir die Bilder auf mein Handy sendete, die er seit paar Tagen von der Frau und dem Kind machte. Ich schaute sie durch und die letzten Bilder waren von ihr und dem Kind, als sie ihn vom Kindergarten abholte. Ich saß in meinem Wagen und musterte die Frau. Ich war mir immer noch sicher, dass sie keine schwarzen Haare hatte, also konnte das wirklich nur gefärbt sein.

„Anscheinend hat der junge Herr im Kindergarten einen anderen Jungen geschlagen" erzählte Kiyotaka.

Aus einem undefinierbaren Grund musste ich schmunzeln.

The mother of the next CEO [Satoru Gojo X OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt