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Bob pov

Alle zwei Minuten schaue ich verzweifelt auf die Uhr.
Da Peter oft überpünktlich ist und ich noch alles vorbereiten musste, bin ich schon seit neun Uhr da.
Jetzt ist es gleich elf und er ist noch nicht da.
Vielleicht kommt er ja wirklich gar nicht, oder hat mal wieder seinen Briefkasten nicht gelehrt.
Vielleicht sollte ich ihm schreiben?
Aber das könnte ihn unter Druck setzen..
Außerdem habe ich ja versprochen, dass ich ihn in Ruhe lasse wenn er nicht kommt.
Daran muss ich mich wohl oder übel auch halten.

Meine Uhr piept einmal kurz.
Es ist elf Uhr und Peter ist nicht gekommen.
Es fühlt sich an als würde mein Herz in tausend Teile brechen.
Ich habe die Person verloren, die ich am meisten liebe.
Meinen besten Freund, meinen Klassenkameraden, unseren zweiten Detektiv.
Es sollte wohl einfach nicht sein.

Ich will anfangen die ganzen Sachen weg zu räumen, aber ich kann einfach nicht.
Noch nicht.
Ich habe noch ein wenig Hoffnung.
Wenn er in einer halben Stunde nicht da ist, hole ich mein Fahrrad, was ich ein wenig weiter weg an einen Baum angeschlossen habe und packe alles ein.
Vielleicht will ja Justus die ganzen Sachen, die ich für das Picknick vorbereitet habe, essen.
Dann muss ich wenigstens nichts wegwerfen.
Ich nehme auf einem umgefallenen Baumstamm Platz, auf dem Peter und ich schon oft Stunde lang gesessen haben und über alles mögliche geredet haben.
Wenn Peter noch kommen sollte weiß ich gar nicht was ich sagen oder machen soll.
Darüber nachgedacht habe ich schon, aber irgendwie ist mir noch nicht eine passende Sache eingefallen.

Desto später es wird, desto mehr wird mir klar, dass ich darüber nicht weiter nachdenken muss.
In fünf Minuten ist es halb zwölf.
So sehr verspätet Peter sich eigentlich nie.
Es hat doch keinen Sinn mehr zu warten.
Frustriert stehe ich auf und schlender zu meinem Fahrrad.
Die Tränen halte ich noch zurück.
Wenn ich jetzt erstmal anfange, kann ich nicht mehr aufhören und heule den ganzen Rückweg über.
Dann würden meine Eltern definitiv Fragen stellen.
Ich schließe meinen Drahtesel ab und schiebe ihn lustlos vor mich hin zurück zur Lichtung.
Warum habe ich überhaupt diesen Brief geschrieben?
Gebracht hat es am Ende sowieso nichts.
Ein letztes Mal biege ich ab und bin dann wieder an dem Ort an dem ich Stunden lang gewartet habe.

Meine Augen weiten sich als ich jemanden auf dem Baumstamm sitzen sehe.

Es ist Peter.

Wahrheit oder Pflicht (Bob x Peter)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt