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Tw - Homophobie

Bob pov

Peter und ich haben fast eine Woche nur bei ihm übernachtet.
Ehrlich gesagt habe ich Angst vor der Reaktion meiner Eltern wenn ich ihnen von uns erzähle und zöger es deshalb so lange wie möglich heraus nach Hause zu gehen.
Ich will und muss es ihnen auf jeden Fall sagen, weil ich nicht immer Angst haben möchte, wenn ich mal mit Peter in der Öffentlichkeit Händchen halte oder ihnen küssen möchte, aber meine Mutter ist ziemlich streng und ist zum Beispiel auch der Meinung, dass ich keinen Sex vor der Ehe haben sollte.
Dafür ist es sowieso schon zu spät.
Bis jetzt habe ich nur mit Mädchen so richtig geschlafen, aber wenn Peter und ich so weiter machen, wird das auch nicht mehr besonders lange dauern.
Bei dem Gedanken werde ich ein wenig rot.
Ich habe ein bisschen Angst vor dem ersten Mal mit einem Mann.
Auch wenn ich mir sicher bin, dass Peter sehr vorsichtig und liebevoll sein wird.
,,Worüber denkst du nach~?", säuselt Peter in mein Ohr und mir läuft direkt ein angenehmer Schauer über den Rücken.
,,Darüber, dass ich langsam nach Hause muss und meinen Eltern von uns erzählen muss. Ich habe ehrlich gesagt Angst davor es meiner Mutter zu sagen. Du weißt ja wie sie ist.", gestehe ich.
Mein Freund nimmt mich sofort in den Arm.
,,Wir müssen das nicht tun, Darling.", flüstert er.
,,Doch.. Ich muss das tun. Aber es wäre toll, wenn du mitkommen könntest."
,,Natürlich komme ich mit. Damit lasse ich dich doch nicht alleine."

Wir machen uns also fertig und schwingen uns auf die Fahrräder um zu mir rüber zu fahren.
Meine Mutter hat uns anscheinend gehört.
Sie öffnet die Tür schon bevor wir überhaupt klopfen können und nimmt mich in den Arm.
,,Da bist du ja endlich! Warum warst du so lange nicht Zuhause? Du hast mir zwar geschrieben, aber nichts erklärt. Ich hab mir Sorgen gemacht. Aber jetzt komm erstmal tein."
In diesem Moment bemerkt sie Peter.
,,Hey Peter, bringst du ihn nur oder kommst du noch mit rein?", fragt sie freundlich.
,,Ich komm noch mit rein wenn das okay ist.", sagt er etwas zögerlich.
,,Klar. Wir haben gerade gekocht und es ist genug für alle da."

Wir gehen rein und mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
Mein Vater sitzt schon am Tisch und ließt die Zeitung.
Wahrscheinlich schaut er was aus seinem Artikel gemacht wurde.
Manchmal werden die Dinge, die er schreibt abgeändert und dann ist er immer etwas beleidigt.
,,Hallo, Jungs!", begrüßt er uns ohne von der Zeitschrift aufzusehen.
Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen und Hände gewaschen haben, setzen wir uns auch an den Tisch.
Mein Vater widmet sich nun seinem Teller.
Er liebt Gulasch und ihm läuft beim Anblick förmlich das Wasser im Mund zusammen.
,,Guten Appetit."
Wir fangen an zu essen, aber nach ein paar Bissen stoppt meine Mutter
,,Was ist denn mit deinem Hals passiert, Bob? Hast du etwa eine Freundin?? Du weißt, dass ich es nicht schätze wenn du sowas vor der Ehe tust."
An ihrer Stimme höre ich raus, dass sie jetzt schon ziemlich wütend ist.
Ich hab die Knutschflecken aber auch völlig vergessen.
Zum Glück sieht man Peters nicht wirklich.
,,Ach lass dem Jungen doch seinen Spaß. Er lst jung.", verteidigt mein Vater mich.
,,Ich habe keine Freundin. Die Knutschflecke sind von meinem festen Freund. Ich stehe auch auf Jungs und bin mit Peter zusammen.", sage ich trocken, woraufhin mein Vater sich verschluckt.
Meine Mutter sieht mich bloß fassungslos an.
,,Wenn das ein Scherz sein soll, finde ich ihn nicht witzig.", sagt sie mit verschränkten Armen.
Mein Dad fängt sich relativ schnell wieder.
,,Sag sowas nicht, Schatz. Das tut ihm doch weh und er fühlt sich nicht ernstgenommen. Es ist doch schön, dass er jemanden gefunden hat."
Nun wendet er sich mir zu.
,,Das hat mich ehrlich gesagt etwas aus der Bahn geworfen und ich weiß nicht so ganz wie ich damit umgehen soll, aber du weißt ja, dass ich dich immer lieb habe. Wenn du glücklich bist, bin ich das auch und ich freue mich, dass du dich uns anvertraut hast."
Er klopft mir freundschaftlich auf die Schulter und nun richten sich alle Blicke erwartend auf meine Mutter.
,,Schaut mich nicht so an! Ich kann das einfach nicht gutheißen. Es gibt so viele hübsche Mädchen in Rockybeach. Was sollen denn unsere Nachbarn denken, wenn du mit einem Jungen nach Hause kommst? Sehr viele Menschen durchleben diese Phase, aber du brauchst das nicht. Wir finden dir eine hübsche Freundin und dann ist alles gut und wir können das alles hier abhaken und vergessen."

Ohne meiner Mutter Beachtung zu schenken, stehe ich traurig auf.
,,Komm mit, Peter. Wir gehen."

Wahrheit oder Pflicht (Bob x Peter)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt