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»Du musst endlich zu Professor Snape gehen.«, warf Harry ein und schaute mir dabei zu wie ich die Reste Kürbispastete aus meinen Haaren fischte. »Dieser blöde Hut hätte einfach nicht Slytherin sagen sollen.« gebe ich murrend zurück und werfe das Stück Pastete auf das Tuch vor mir. Hermine griff nach einem Kamm und reichte ihn mir. Dabei sagte sie aber nichts. Das tat sie generell nicht viel wenn es um die Slytherins ging. Ich kannte ihre Meinung und das reichte mir. »Du bist zu nett um ein Slytherin zu sein.«, warf Ron in die Runde und schmollte für einen Moment bevor er dann laut seufzte.

»Danke das ich bis zur Bettruhe hier bleiben kann. Ihr habt sicher alle genug zu tun mit den Prüfungen aber ich pack's nicht länger als nötig im Gemeinschaftsraum zu sitzen.«, murmle ich leise. Daher komme ich nämlich. Ich hatte ruhig im Gemeinschaftsraum gesessen bis Goyle ankam, stolperte und diese widerliche Kürbispastete auf meinem Haar verteilte. Anders als Hermines Haare waren meine glücklicherweise Glatt. Auch waren meine Haare dunkler als ihre, aber immer noch Hellbraun. Seufzend schaute ich zu meiner Hand auf der ich die klebende Substanz deutlich erkennen konnte. Es nervte mich ungemein das mir ihre Drohungen so Angst machten das ich mich nicht traute zu Snape zu gehen. Er war ohnehin auf Malfoys Seite. Wie immer.

Die letzten drei Jahre hab ich's auch geschafft, also würde ich es die nächsten vier auch noch schaffen. Das vierte Schuljahr hatte vor wenigen Tagen begonnen und bisher musste ich nur kindische Sachen aushalten. Nott hatte mir zwei Mal ein Bein gestellt und ich war drüber gefallen, weil ich ihn nicht gesehen hatte. Zabini hatte mir Spinnen auf den Teller gehext als ich essen wollte und dank meiner Phobie bin ich beinahe von der Bank gefallen. Parkinson hatte mir einmal meine Bettwäsche weggenommen und fand es lustig sie zu verbrennen. Naja und das mit Goyle eben. Ich hasste Slytherin, nichts hasste ich mehr als diese Bande von Hirnverbrannten Vollidioten.

Verzweifelt fischte ich die letzten Pasteten Stücke aus meinem Haare und ließ gedemütigt die Hände sinken. »Ich habe keine Lust mehr.«, hauchte ich anschließend und erreichte damit erneut die Aufmerksamkeit meiner Schwester und ihrer Freunde. Erwartungsvoll schauten sie mich an. »Ich glaube, sollten sie das nächste Mal etwas tun, dann sag ich denen einfach meine Meinung. Ich wehre mich.« Hermines Blick wurde weicher. »Bist du dir Sicher?«, ich nickte.

-

Es war kurz vor der Bettruhe, ich hatte den Gryffindor-Gemeinschaftsraum verlassen und war auf dem Weg zum Slytherin Gemeinschaftsraum. Ich war gerade die Treppe hinab gelaufen, als neben mir eine Tür knarzend aufging und mich jemand an meinem Arm grob in die Kammer zog. Erschrocken wollte ich losschreien als jemand schnell seine Hand auf meinen Mund legte und mich fest an sich presste. Ich spürte einen trainierten Körper an meinem Rücken. »Wäre ich du, würde ich es mir zwei Mal überlegen ob du schreien solltest.«, Riddle. Diese Stimme und diesen Geruch würde ich überall erkennen. Mein Körper versteifte sich, ich bewegte mich keinen Zentimeter. Vor ihm hatte ich am meisten Angst. All der Mut den ich vor Hermine, Ron und Harry noch gezeigt hatte war wie weggepustet. Ich konnte mich nicht wehren, meine Angst war zu groß.

»Gut so.«, hauchte er mir leise ins Ohr. »Filch sucht nach Draco und mir, weil er denkt das wir das Pokalregal zerstört haben..aber natürlich dürfen wir uns so einen Fehltritt nicht erlauben, das verstehst du doch oder, kleines Schlammblut?«, hauchte er weiter und kurz kniff ich die Augen zusammen. Dennoch nickte ich. Ich hasste diese Beleidigung. Mein Blut war nicht weniger Wert aufgrund meiner Eltern.

»Du wirst dort rausgehen und dich von ihm erwischen lassen. Sollte er fragen weshalb du das getan hast, erklärst du einfach das du zu blöd warst aufzupassen. Snape sagst du genau das gleiche. Und du hast so Angst vor dem Ärger bekommen, dass du abhauen wolltest.«, erklärte er weiter, während er mir mit einem Finger von der Schläfe hinab zum Hals strich. Vorsichtig legte er seine Hand an meinen Hals. »Hast du verstanden, Schlammblut?«, seine Stimme schnitt mir beinahe die Kehle durch. Stechend scharf fühlte sich mein Körper wie erfroren an.

Für ihn und Malfoy gerade zu stehen könnte mich meinen Aufenthalt auf Hogwarts kosten, aber das war mir lieber als das er mir weh tun würde. Kurz nickte ich und ich spürte wie er anfing zu lächeln. »Brav.«, dann löste er sich von mir, öffnete die Besenkammer und schubste mich heraus. Vor lauter Angst wischte ich mir einzelne Tränen heraus. Filchs Schritte näherten sich, er kam um die Ecke und fing direkt an wütend auf mich einzureden. »Natürlich! Wer auch sonst? Natürlich warst du es! Oh, junge Dame wenn Professor Dumbledore und Professor Snape erfahren was sie angerichtet haben! Das Regal ist zerstört und das ihretwegen!«, schimpfte er drauf los ohne mir die Möglichkeit zu geben etwas zu sagen. Ich ließ die Schultern hängen und akzeptierte einfach das ich heute nachhause fahren müsste.

Wir kamen zügig am Büro von Snape an. Filch zog mich vor sich und schimpfte weiter. »Sie hat mal wieder etwas zerstört! Aber diesmal war es der Pokalregal! Einfach zerstört! Eine Frechheit!«

Snape nahm sich der Sache an und schaute mich prüfend an. »Wieso haben Sie das Regal zerstört?».
Ich erklärte ihm das ich durch meine Tollpatschigkeit gegen das Glas gestoßen wäre und das es keine Absicht war. Er war sauer, natürlich. Es war mindestens das fünfte Mal das ich für Mattheo gerade stand. Zu groß war meine Angst was er anderweitig tun könnte. Snape brummte mir einen Monat Nachsitzen bei ihm auf und schickte mich dann ins Bett mit den Worten es wäre die letzte Verwarnung vor meinem Rausschmiss.

Im Schlafsaal setzte ich mich auf mein Bett.

Ich war so Feige. Ich hatte die Möglichkeit einfach nein zu sagen, ich hatte eine so große Möglichkeit einfach nicht mehr die ängstliche Amalia zu sein und doch war ich zu schwach. Wieder war meine Angst größer und wieder hatte ich mir einen riesen Ärger eingebrockt. Mir kamen die Tränen hoch und stumm liefen sie mir über die Wange.

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21.10.23

Ahh, liebs.

Be my secret - Mattheo Riddle x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt