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Ich hatte mich mitten in der Nacht in den Gemeinschaftsraum gesetzt um Mattheos Aufsatz beenden zu können. Müde schrieb ich die Worte nieder und wusste das ich am liebsten die Papiere zerrissen hätte und noch lieber wäre ich einfach schlafen gegangen. Ich war viel zu müde und konzentriert war ich auch nicht. Mein Rücken machte auch nach Stunden noch Probleme, kurz hatte ich in den Toiletten meinen Rücken angesehen, ein gewaltiger blauer Fleck erstreckte sich über meinen Rücken. Pansy hatte wirklich gute Arbeit geleistet, wenn es ihr Ziel war mich körperlich leiden zu lassen. Ich wusste es würde nicht gut enden sollte einer der Jungs mich hier vor finden.

Aber ich schaffte es nicht aufzustehen. Mir rutschte der Stift aus der Hand, er rollte vom Papier und fiel auf den Boden. Den Kopf lehnte ich an die Rückenlehne des Sofas und binnen Sekunden war ich vollkommen eingeschlafen. Das Papier blieb auf meinem Schoß, in meinen Händen.

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Immer wieder rüttelte etwas- eher jemand, an meiner Schulter. Müde öffnete ich meine Augen und schaute direkt hinauf in Mattheos braune Augen. »O-Oh Gott es tut mir leid.«, nuschelte ich verschlafen und hob den Stift und die Papiere auf. »Wieso bist du hier eingeschlafen?« »Mit dem Licht hätte ich nur Pansy und Astoria geweckt. Also bin ich hierher gegangen..«, er nickte kurz und nahm mir die Sachen aus der Hand um sie auf den Tisch zu legen. Er schien so sanft. Plötzlich. »Ich wollte zwar das du meine Sachen machst, aber dafür sollst du nicht die ganze Nacht opfern.«, tadelte er und strich über meine Wange. »Du musst vorsichtig sein, Granger.«

Verwirrt schaute ich zu ihm noch. »Mattheo, was soll das werden?«, er lachte leise auf. Er zwirbelte eine kleine Haarsträhne von mir zwischen seinen Fingern, langsam kam er näher an mich ran. »Wir haben dir so viel Unrecht getan, das war unfair. Ich hätte netter zu dir sein sollen..das was Pansy gestern getan hat war unverdient, es war dir gegenüber Respektlos. Ich hätte etwas sagen sollen..kannst du mir verzeihen?«, flüsterte er und strich mir die Haare hinters Ohr. Mein Körper kribbelte und eine angenehme Wärme schoss direkt zu meiner Mitte. Das verunsicherte mich. Gestern hatte er mich noch gehasst und jetzt berührte er mich so? Gestern hatte ich ihn noch gehasst und jetzt reagierte ich so?! »S-Sicher.«, nuschelte ich und begann unsicher meine Hände zu kneten. Er schmunzelte als er meine Hände griff, verschränkte unsere Finger miteinander und sein Gesicht kam mir näher als mir lieb war. »Du bist so schön«, säuselte er, legte seinen Daumen auf meine Unterlippe und seinen Zeigefinger an mein Kinn um es anzuheben. Sein Blick wechselte von meinen Augen zu meinen Lippen als würde er sich vergewissern wollen ob es für mich okay war.

Zögernd nickte ich kaum merklich und brachte ihn somit zum Lächeln. Er überbrückte die letzten Zentimeter und küsste mich.

Dieser Kuss war schöner als alles andere was ich bisher in meinem Leben erleben durfte. Es fühlte sich so sanft und vertraut an. So gut. So richtig. Ich hatte meine Augen geschlossen und ich wusste seine waren ebenfalls geschlossen. Es war ein Austausch von puren Gefühlen und meine Körpermitte pulsierte beinahe und das obwohl es nur ein Kuss war. Seine Hände begannen über meine Seiten zu streichen, überall spürte ich seine Hände, auf positive Weise.

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Ein Schlag auf die Schulter und ich schreckte hoch. Ein paar Kerzen brannten noch, sonst war es Stockfinster. Müde und verwirrt schaute ich mich um und erkannte Lorenzo der hinter dem Sofa stand. »Verschwinde in deinen Schlafsaal und erledige dort Mattheos Hausaufgaben. Du störst hier, wenn dir andauernd etwas herunterfällt. Ugh, nicht mal das bekommst du hin. Schlafen.«, er war ganz klar genervt, verdammt war das nervig. Dennoch nickte und ich und hob die Sachen auf die mir herunter gefallen waren. Ich sammelte alles ein und schaute auf seinen Aufsatz. Ein dunkelblauer Tintenstrich ruinierte das Pergament. Das würde wohl bedeuten ich musste es erneut schreiben. Seufzend schloss ich den Stift. »Gute Nacht.«
»Wie auch immer.«

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Was zur Hölle war dieser Traum? Es waren Stunden vergangen und ich konnte meine Gedanken nicht von dem merkwürdigen Traum ablenken. Immer wieder sah ich Mattheo vor mir wie er seine Lippen auf meine legte und immer wieder sah ich vor mir wie ich den Kuss genoss. Und das aller schlimmste daran war, war das mein Körper auch im Nachhinein reagierte. Noch immer spürte ich dieses ziehen in meiner unteren Gegend. Es war anstrengend. Noch nie hatte ich so etwas gefühlt und ich wusste ich sollte so etwas nicht jemanden gegenüber fühlen der mich behandelte wie eine Bettwanze. Ich sollte ihn hassen und in meinen Träumen erdolchen, genau wie seine gesamte Freundesgruppe und doch saß ich hier und grübelte darüber das ich einen feuchten Traum hatte über jemanden den ich hasste und umgekehrt noch viel mehr.

Wieso tat mein Kopf das?

Ich saß ja schließlich nicht in irgendeiner billigen enemies to lovers Fanfiction fest. Wobei die nächste Frage wäre, weshalb jemand eine Fanfiction schreiben würde über einen gehässigen Mobber der es sich zur Aufgabe gemacht hatte jeden zu hassen der Muggle Eltern hatte, obwohl sein Opa selbst Muggle war. Und von Dracos widerlicher Familienstammkreis Geschichte musste gar nicht angefangen werden.

Frustriert atmete ich tief durch. Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet das die Sonne aufzugehen drohte. Schnell kramte ich das Pergament aus der Tasche und während ich leise den Zauberstab zum Leuchten brachte schrieb ich Mattheos Aufsatz erneut ab. Es brachte ja nichts weiter zu grübeln, die Aufgaben mussten heute abgegeben werden.

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Völlig übermüdet stand ich kurz vor Unterrichtsbeginn hinter Mattheo. Ich tippte ihn mit aller Mut an und als er mit seinen braunen Augen zu mir herunter sah weitete ich panisch meine Augen. Mein Körper kribbelte. Verunsichert drückte ich ihm das Pergament in die Hände bevor ich in das Klassenzimmer rannte und mich neben Harry plumpsen ließ. Schöne scheiße.

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22.10.23

Mensch, liebs

Be my secret - Mattheo Riddle x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt