Kapitel 4

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Isaac setzte sich im Schneidersitz, auf die Fliesen, hinter der Theke. „Du könntest mir auch ruhig einen Platz auf deinem Schoss anbieten" lachte er. Malik ignorierte seine dämliche Anspielung und konzentrierte sich weiter auf die Dokumente die sich vor ihm, auf dem Schreibtisch häuften. Er fand den Typen zwar unheimlich anstrengend zu ertragen, aber trotz allem hatte er etwas an sich was Malik mochte.
Als seine Schicht endete war es draussen bereits stockfinster. Isaac vergnügte sich mit Billys Katze und fuhr ihr von Zeit zu Zeit über das seidige Fell. Die Katze schnurrte genüsslich, Bei dem Anblick musste er unwillkürlich lächeln." Uuuund können wir?", fragte Isaac erwartungsvoll. Er grinste als hätte er eben im Lotto gewonnen und irgendwie konnte Malik es ihm schlecht verübeln, da es ja schon eine riesen grosse Ehre war, Zeit mit ihm verbringen zu dürfen. „Jep" gab er eine knappe Antwort.
„Pennt der Typ dort, immer auf der Couch?", fragte Isaac als Malik die Tür hinter ihnen schloss. Jep meistens schon* Ich muss mir noch kurz Zuhause eine Jacke holen weil es ist echt scheisse kalt. Warte du hier* _Kann ich vielleicht mitkommen weil ich meine es ist echt dunkel und... „Von mir aus* antwortete Malik.
Es war schon lange niemand mehr zu ihm nachhause gekommen. Er hatte Angst davor alleine mit einem Fremden zu sein. Er könnte ihm etwas antun, ihn verletzten oder gar töten, doch aus irgendeinem Grund hatte Malik ohne weiteres zugestimmt. Dieser Junge Mann veränderte etwas in ihm. Doch bisher hatte noch kein Mensch, länger als nötig in seiner Nähe verbracht.
Keine zehn Minuten später standen sie vor einem abgeranzten alten Wohnwagen der Malik nur allzu bekannt war. Mit einem Sprung überwand er den Sumpf zwischen der Wiese und den wackligen Stufen. Isaac machte es ihm gleich und zusammen betraten sie den dunklen Raum. Malik knipste eine Lampe an und liess Isaac eintreten. Auf einmal schämte er sich für seine scheiss Wohnsituation.
Der Junge Mann sah sich um als wäre der kleine Wohnwagen faszinierender als fucking Niagara Fälle. _ Wir könnten doch auch bei dir bleiben*, meinte Isaac. , ja, ja das könnten wir stotterte Malik unsicher vor sich hin." Keine Sorge ich beisse nicht, also doch meine Schwester habe ich mal gebissen aber das meine ich nicht" lachte Isaac.
Wir könnten einen Film sehen oder wie wärs wenn wir Muffins backen oder warte ich habe mal so eine dämliche Kochshow gesehen und dort haben die so komische Marshmallow Kekse gemacht oder.
Malik drückte ihm ein Bier in die Hand, welches Isaacs Ideenschwall ein abruptes Ende setzte. „Film klingt gut', meinte Malik.
Sie sahen sich irgend so eine bescheuerte Komödie über alte weisse Männer an. Benny hatte sie ihm mal empfohlen aber sie hatten wohl nicht die selbe Meinung was gute Filme anging. Er hörte wie Isaac neben ihm leise kicherte. Malik sah schon längst nicht mehr auf den Bildschirm. Von Zeit zu Zeit vielen ihm die Augen zu und nur einzelne Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr, bis er schlussendlich in einen tiefen Schlaf fiel.
«Malikl* Schweissgebadet wurde er aus seinem Traum gerissen. Seine Hände zitterten. Jemand rüttelte an seiner Schulter. Als er den Blick hob sah er in Isaacs grüne Augen. Er hatte sich über ihn gebeugt und betrachte ihn besorgt. Seine Augen waren grün. Er hatte es vergessen. Wie konnte er nur vergessen welche Farbe Isaacs Augen hatten. Ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden zog er ihn in eine Umarmung. Er legte eine Hand auf Isaacs Brust an die Stelle wo sich sein Herz befand und fühlte nach ob es noch schlug und tatsächlich spürte er wie Isaacs Herz in regelmässigen Abständen in seiner Brust klopfte, Du lebst* stellte er keuchend fest. In seinen Augen hatten sich Tränen gebildet."Ja, ich lebe und das werde ich hoffentlich auch noch die nächsten 80 Jahre*. Flüsterte Isaac und für einen Moment schien die Welt um sie herum unbedeuten.

Die Pfütze meines Lebens (Narben der Vergangenheit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt