Kapitel 10

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Torkelnd bahnte er sich einen Weg durch die tanzenden. Seine müden Augen suchten in der Menge nach einem Vertrauten Gesicht. Von Zeit zu Zeit stolperte er über die Füsse fremder Leute. Wie konnte er einfach so plötzlich verschwunden sein? Schwups und weg war er. Wie vom Erdboden verschluckt.

Naja so richtig verschwunden war er wohl doch nicht, denn Malik fand ihn kurze Zeit später auf der Toilette. Isaac sass auf den Fliesen, einen Becher in seiner Hand haltend. Er wirkte etwas abseits des Geschehens. Sah nicht einmal auf, als Malik sich neben ihn, auf die Fliesen fallen liess. Als wäre es ihm schlichtweg egal.

„Weisste, manchmal wünsche isch misch, du wärst mir nie Begegnet. Wärst nie in meine Gott verdammte Tankstelle gelatscht. Weil weischt du, ich mag disch escht. Du bischt voll luschtig und sooo. Isy pisi isch glaube isch....

„Ich dachte du bist dort nur angestellt", war das erste, was Isaac über die Lippen kam und würde auch vor erst das letzte sein, denn Malik legte auf eimal seine Lippen auf Isaacs. Ein tollpatschiger aber dennoch vorsichtiger Kuss, als hätte er Angst, ihn zu verletzen. Angst er könnte ihn zurückweisen.

Isaac roch nach einer Mischung aus Alkohol und Zigaretten.Eine eklehafte Mischung, doch das konnte ihm momentan nicht egaler sein.

„Isch glaub isch muss kotzen",brachte Malik hervor. Er beugte sich über die Kloschüssel, welche sich glücklicherweise gleich neben ihm befand. Isaac kniete sich auf den Boden und fuhr ihm von Zeit zu Zeit die Haare aus der Stirn. Seine Rippen schmerzten, doch er war viel zu benebelt um es überhaupt zu resignieren.

Isaac war mehr als ein Freund oder ein Bekannter. Er war, was Malik brauchte und vielleicht, das was einem Seelenverwandten am nächsten kam.

Sie verliessen den viel zu lauten und stickigen Raum. Erst als Malik aus der Tür getreten war, viel ihm auf wie leise die Welt doch sein konnte, wie angenehm die Stille war. Er müsste nur erneut durch die stählerne Tür treten und schon wäre er wieder mitten im Geschehen, doch dies tat er nicht.

Auf einmal, ertönte ein Markerschütternder Schrei. Eine junge Frau, welche eben noch am Bahnsteig gestanden hatte stürzte auf das Gleis. Malik und Isaac rannten so schnell wie es ihnen in ihrem betrunkenen Zustand möglich war. Als Sie die junge Frau erreichten, lag diese hilflos auf den Schienen. Sie hatte sich die Stirn aufgeschlagen. Aus der Wunde an ihrem Kopf, floss unaufhörlich Blut.

Maliks Gesicht wurde zu einer fahlen Maske. Seine Finger begannen zu zittern. Er kannte den Anblick eines Toten, den Anblick von Blut.....
Auf Einmal war er wieder der kleine Junge, der hilflos neben seiner Toten Mutter kniete. Sein Körper war wie erstarrt, konnte sich nicht mehr bewegen.

Die Pfütze meines Lebens (Narben der Vergangenheit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt