Konzertwochenende

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Die nächsten Wochen gab es nur noch ein Thema - das Konzertwochenende. Wir planten schon lange, bevor es losging, alles ganz genau. Welche Klamotten wir mitnehmen wollten und welche Zugverbindungen wir nehmen mussten. Ich schrieb Stefanie, wann wir vermutlich am Bahnhof sein würden, damit sie uns abholen konnte.
Dann war es endlich soweit. Wir trafen uns Donnerstag an der Straßenbahnhaltestelle, um zusammen zum Bahnhof zu fahren. Emely hatten einen Koffer und ich eine Reisetasche dabei, Beide hatten wir jeweils noch einen Rucksack. Der Zug hatte glücklicherweise keine Verspätung, sodass wir nach ungefähr zwei Stunden Fahrt pünktlich in Berlin waren. Stefanie erwartete uns schon am Gleis. „Hallo, ihr beiden!“, begrüßte sie uns freudenstrahlend und umarmte uns herzlich. „Thomas und Levin warten im Auto, wir fahren gleich zum Tour-Bus, damit wir pünktlich los können.“ „Super“, antworteten wir beide wie aus einem Mund. Levin freute sich riesig, mich zu sehen und musste mir sofort alles von seinem neuen Spielzeug-Auto erzählen. Wir packten unsere Sachen in den Kofferraum, der schon ziemlich voll war und fuhren los. Wir brauchten auch nicht lange bis zum Bus: dort angekommen kamen uns gleich Hannes, Nowi und Lutz, den wir aus einigen YouTube Videos kannten, entgegen. Wir brachten unsere Sachen schnell in den Bus und Steff gab uns eine kleine Führung und zeigte uns unsere Betten. Wir hatten zwei Übereinanderliegende gleich am Anfang, da es die einzigen Zusammenhängenden waren, die noch frei waren. Wir einigten uns schnell, dass Emely unten und ich oben schlafen würde. Zu jedem Bett gehörte ein kleines Schließfach, in das wir unsere Sachen packten. Dann gingen wir in einen Konferenzraum zu einer Teambesprechung. Es waren schon fast alle da, sodass wir gleich beginnen konnten. Es wurde besprochen, was beim Aufbau beachtet werden musste und wie der Zeitplan für das Wochenende aussah. Lutz stellte Emely und mich auch noch kurz vor und erklärte, warum wir dabei waren, damit alles ganz genau Bescheid wussten. Dann verteilten sich alle Leute und gingen in den Bus, in dem sie mitfahren sollten, damit alle losfahren konnten. Wir folgten Thomas und Levin, da Steff kurz verschwunden war. Im Bus setzten wir uns in eine Sitzecke, wo auch schon Nowi und Hannes saßen. Steff kam wenig später und hatte zwei Crew-Shirts in der einen und zwei Backstagepässe in der anderen Hand. „Damit ihr auch offiziell dabei seid und auch alleine überall hin kommt, ohne dass jemand von uns Vieren dabei ist.“. Mit einer gespielt feierlichen Geste überreichte sie uns die Sachen. „Habe die T-Shirts etwas größer genommen, dann könnt ihr sie einfach über eure Sachen drüber ziehen.“„Danke, das ist so lieb von dir!“, sagte ich lächelnd. Emely wippte aufgeregt auf und ab, während sie sich das Shirt über den Kopf zog. Auch ich war von den ganzen Eindrücken und den netten Leuten hier begeistert.
Während der Fahrt spielten wir „Mensch ärgere dich nicht“ mit Levin, worüber er sich sehr freute. Abwechselnd spielten auch Hannes und Nowi mit.
Als wir ankamen, war es schon recht spät, weshalb wir nur noch Abendbrot aßen und dann schlafen gingen. Die erste Nacht würde der Bus stehen und in der Zweiten würden wir dann fahren.
Am nächsten Morgen wurde ich wach, als Stefanie mich leicht an der Schulter antippte. „Guten Morgen. Wir gehen schon mal frühstücken, ihr könnt kommen, wann ihr wollt." Ich nickte verschlafen. Emely musste mitbekommen haben, dass Steff bei mir gewesen war, denn wenig später steckte sie ihren Kopf bei mir rein. „Was wollte sie?“ „Nur sagen, dass sie beim Frühstück sind und wir kommen können, wenn wir fertig sind.“ „Dann lass uns aufstehen“, kam es gleich von Emely. Also standen wir auf, denn an Schlaf war eh nicht mehr zu denken - wir waren viel zu aufgeregt, was der Tag noch so bringen würde. Als wir in den Frühstückspausen kamen, saßen nur noch Levin und Mai dort, die auf ihn aufpasste. „Die Vier mussten noch was besprechen und sind schon los“, begrüßte sie uns. Wir nickten, denn Treff hatte mir auch schon geschrieben. Wir holten uns was beim Buffet und erkundeten nach dem Frühstück das Gelände. Stefanie hatte gesagt, wir sollten uns ruhig umschauen, uns aber beim Soundcheck sehen lassen, damit sie wusste, dass alles in Ordnung war. Wir blieben dann auch beim Soundcheck und schauten zu, was die Vorfreude auf den Abend noch größer werden ließ. Danach war nicht mehr viel Zeit. Wir zogen uns kurz um, wo Steff beim Anblick unserer Outfits lächeln musste, sie ihrem Kleidungsstil doch sehr ähnlich waren. Dann sicherten wir uns wenige Minuten vor dem Einlass einen Platz ganz vorne. Ganz gespannt starrten wir auf die Bühne, als das Konzert begann. Wir wollten ja keinen Augenblick verpassen. Die Jungs kamen als erstes auf die Bühne, wobei alle in Jubel ausbrachen. Der Applaus tobte noch mehr, als Stefanie auf die Bühne kam. Wir genossen das Konzert in vollen Zügen und sangen ordentlich mit. Besonders „Krieger des Lichts“ wirkte sehr schön, als alle ihre Taschenlampen anmachten und man nur noch die umherschwingenden Lichter sah, die wie  Glühwürmchen durch die Nacht schwirrten Auch die neuen Lieder wie „Auf Auf“, „Verletzen“ und „Kleid aus Hoffnung“ wirkten live noch einmal ganz anders. Wie es mit den meisten schönen Sachen ist, war das Konzert unserer Meinung nach viel zu schnell vorbei. Es war erstaunlich, Stefanies Energie und ihren Mut zu sehen, wenn man wusste, dass sie hinter der Bühne eher zurückhaltend und etwas ruhiger war. Nach dem Konzert warteten wir, bis die Massen verschwunden waren und schlüpften dann durch eine kleine Tür hinter die Bühne, wo Stefanie auch schon wartete, um zu sehen, dass wir wieder da waren. Es war echt süß, wie viele Sorgen sie sich machte. Sie erklärte uns, dass die Bühne nun abgebaut wurde und der Bus mit der Bühne später nachkommen würde. Sie selbst würden jetzt schnell duschen und dann zum Schlafen in den Bus kommen, damit sie weiterfahren konnten. Wir machten uns auch fertig und gingen in den Bus, zuerst überlegten wir noch wach zu bleiben, entschieden uns dann aber gleich zu schlafen. Der Tag hatte uns wohl doch mehr ausgepowert, als wir dachten. Ich bekam nur noch mit, wie Steff bei uns schaute, ob alles gut war. Wie der Bus losfuhr, merkte ich nicht mehr. In der Nacht wurde ich einmal wach und wunderte mich, warum es so schaukelte. Als ich mich dann erinnerte, lächelte ich und schlief danach schnell wieder ein.
Der nächste Tag verlief ähnlich wie der Vorherige. Diesmal schauten wir uns aber nicht so lange um, sondern halfen beim Aufbau vom Merch-Stand mit, nachdem der Soundcheck beendet war. Wir durften uns sogar jede ein Teil aussuchen. Das Konzert war auch diesmal fantastisch. Wir standen weiter hinten, um alles auf der B-Stage gut sehen zu können. Diesmal ließen wir den Abend gemeinsam im Bus ausklingen. Für die Erwachsenen gab es Bier und für uns Limo. Wir erzählten Geschichten aus der Schule, so erfuhren wir einiges aus der Schulzeit von den Vieren, aber auch von komischen Situationen auf den Konzerten. Wir gingen schlafen, als der Bus schon längst fuhr und kamen am nächsten Morgen wieder in Berlin an. Da noch etwas Zeit war, bis unser Zug fuhr, fuhren wir noch mit Steff, Thomas und Levin nach Hause. Dort halfen wir die Sachen auszupacken und dann brachte Steff uns zum Bahnhof. Die Crew-Shirts und die Backstage-Pässe durften wir leider nicht mitnehmen, aber dafür hatte Stefanie noch eine Überraschung für uns. Sie hatte für jede von uns ein Foto ausgedruckt, welches wir beim Soundcheck auf der Bühne gemacht hatten. Darunter stand: die Tage waren Legosteinturmselten, was uns beide lachen ließ. Wir umarmten sie dankbar und stiegen dann in den Zug. Die Zugfahrt verging schnell, da wir ausführlich über die beiden Tage redeten.
Zuhause erzählte ich Mama auch alles noch einmal ganz genau.

LegosteinturmseltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt