Als ich am nächsten Morgen nach unten kam, hatte Mama das Frühstück schon vorbereitet. Sie kam auf mich zu und umarmte mich. „Guten Morgen, Malea-Maus. Hast du gut geschlafen?"
„Schon, aber ich konnte nicht gleich einschlafen.", sagte ich die Wahrheit, „musste irgendwie noch mal alles überdenken und realisieren. Und du? Hast du gut geschlafen?" Mama nickte. „Das glaube ich dir, dass du noch über alles nachdenken musstest. Für mich fühlt es sich an, als ob eine ganz große Last abgefallen wäre. Ich hätte dir das alles schon viel früher erzählen sollen, das hätte vieles erleichtert. " Wir setzten uns an den Tisch und machten uns Müsli mit frischem Obst und Joghurt. Nebenher lief wie immer das Radio. Ich erzählte, dass ich mit Emely schon eine E-Mail und eine Nachricht per Instagram geschrieben hatte, doch Mama dachte auch, dass sie darauf wahrscheinlich nicht antworten würden. Trotzdem einigten wir uns darauf, noch eine E-Mail zu schreiben, falls wir keine Telefonnummer finden sollten. Während wir frühstückten, lief „Auf Auf" im Radio und es war das erste Mal, dass Mama nicht umschaltete und ich mitsingen konnte, auch wenn das ziemlich schief klang, wie ich fand. Nach dem Frühstück räumten wir gemeinsam den Tisch ab, danach ging ich in mein Zimmer, um kurz mit Emely zu telefonieren. Sie war gleich nach dem ersten Klingeln dran. „Hey Lea, ich hoffe, es ist alles gut. Ich will alles bis ins kleinste Detail wissen!", begrüßte sie mich. „Hey Ly, also ich habe alles so gemacht wie abgesprochen...", begann ich zu erzählen. Ich fing damit an, dass Mama geweint hatte, sich das Buch nahm und mir die Personen auf den Fotos nannte. Wir verwirrt ich war, als sie ihren Papa - meinen Opa - erwähnte. Das wir Recht hatten mit Stefanie und ihrer Schwester und dass wir nun versuchen wollten eine Telefonnummer zu finden. Am Ende schlussfolgerte sie selbst, dass Stefanie und Janet meinte Tanten sein mussten. „Dann ist Thomas irgendwie dein Onkel oder nicht?", überlegte sie. Sie hatte Recht damit, soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. „Und ihr Sohn theoretisch mein Cousin", ergänzte ich. Wir redeten noch über alles Mögliche, bis Emely mich unterbrach. „Ich will dich nicht länger aufhalten, um die Telefonnummer zu suchen. Melde dich, wenn ihr was gefunden habt. Was macht ihr eigentlich, wenn ihr keine Nummer findet?"
„Dann wollen wir noch eine E-Mail schreiben."
„Cool, dass deine Mutter wirklich versuchen möchte den Kontakt herzustellen", verabschiedete sie sich.
Dann ging ich nach unten. Mama war in der Küche und drehte sich zu mir, als sie meine Schritte hörte. „Na, hast du Emely alles erzählt?", grinste sie mich an. Ich nickte. Sie kannte mich einfach zu gut und wusste, dass ich Emely immer alles erzählte. „Wollen wir dann nach einer Telefonnummer suchen?"
„Auf jeden Fall", ich ging ins Wohnzimmer und Mama folgte mir. Ich durchsuchte das Telefon nach einer eingespeicherten Nummer und Mama durchsuchte ihre alten Adressbücher. Sie hatte viele, da sie jedes Jahr ein Neues anlegte, um Kontakte, die sie nicht mehr brauchte, auszusortieren. Nach einer Stunde fanden wir in den Adressbüchern drei Telefonnummern. Leider konnten wir zwei davon gleich wieder aussortieren, es waren Alte von der Arbeit von Monika und meinem Opa und dort würden wir niemanden mehr erreichen. Nur eine kam in Frage, es war die damalige Haustelefonnummer. Wir überlegten uns, was wir sagen wollten und riefen dann an.
„Die gewählte Nummer ist nicht vergeben", sagte eine blechernde Stimme am Telefon. Wir legten auf und holten Luft. Kurze Zeit herrschte Stille. Es fühlte sich an wie nach einem Telefonat, welches man nicht führen wollte. Man war erleichtert, dass niemand dran gegangen ist und trotzdem hatte man ein schlechtes Gefühl, weil das Telefonat nicht erledigt war.
Wir begannen dann eine E-Mail zu verfassen. Wir versuchen die Umstände zu erklären, dass ich vorher nicht Bescheid wusste und wir jetzt aber geredet hatten, wie ich auf die Fotos gestoßen war und dass ich mit Emely schon mal eine E-Mail und eine Nachricht über Instagram geschrieben hatten. Auch eine Telefonnummer und meine Instagram-Account erwähnten wir zur Kontaktaufnahme. Über eine Stunde tüftelten wir an den Formulierungen, ehe wir sie endlich abschickten. Danach telefonierte ich noch einmal mit Emely und erzählte ihr alles.
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Legosteinturmselten
FanfictionMalea liebt die Band Silbermond über alles. Doch ihre Mutter will nichts von der Band wissen. Warum nur? Nach und nach kommt Malea dem Geheimnis auf die Spur.