Ich stehe auf der Terrasse in einer ruhigen Ecke und starre auf die Skyline von Los Angeles, die man von hier aus sehen kann. Aber ich achte gar nicht darauf. In mir brodelt es immer noch. Meine Wut hat sich auch nach mehreren Minuten nicht gelegt. Wie in einer Endlosschleife hallen ihre Worte in meinem Kopf wider.
Douglas Michael Seay.
Ein Name, der seit Monaten immer wieder auftaucht und wie eine dunkle Bedrohung ständig im Hintergrund lauert. Seay ist ein amerikanischer Geschäftsmann aus San Diego, der seine Finger in einigen illegalen Geschäften drin hat. Unter anderem im illegalen Abbau von Seltenen Erden im Amazonasgebiet. Er ist Schuld am Tod von Ivetes Mutter. Zumindest vermuten das Ivete, ihre Schwester Taís und ihr Vater. Bisher sind sie aber daran gescheitert, ihm irgendetwas nachzuweisen. Auch wir - die drei Fragezeichen - wurden damit beauftragt, Beweise gegen ihn zu sammeln. Aber das Ganze überstieg doch weit unsere Kompetenzen und Möglichkeiten. Weswegen uns Ivetes Vater nach einigen Wochen wieder von dem Fall abgezogen hat. Es ist damit der erste Fall, den die drei Fragezeichen wohl niemals lösen werden. Etwas, dass ziemlich am Selbstbewusstsein unseres Ersten gekratzt hat. Aber auch Justus hat irgendwann einsehen müssen, das es die beste Lösung ist.
Aber während er einsichtig war, scheint das bei Ivete nicht der Fall zu sein. Irgendwie wundert mich das nicht. Sie hat sich jahrelang auf eigene Faust durchgeschlagen, nachdem ihr Vater durch einen Unfall an den Rollstuhl gefesselt und selbst nicht mehr in der Lage dazu ist. Häufig genug mit Mitteln, die außerhalb der Legalität liegen. Sie hat sehr viel riskiert, um den Mörder ihrer Mutter zu stellen. Und irgendwie kann ich sie auch verstehen. Ivetes Mutter war Politikerin und hat sich für Projekte eingesetzt, die den Geschäften von Seay im Weg standen. Sie starb bei einem Flugzeugabsturz, dessen Ursache nie geklärt werden konnte. Ich hab mir, seit ich Ivete kennengelernt habt, oft genug die Frage gestellt, wie ich in ihrer Situation reagiert hätte. Hätte ich nicht auch alles daran gesetzt, den Tod meiner Eltern aufklären zu wollen? Den Täter irgendwie zu überführen?
Ja, vermutlich hätte ich das. Nicht mit den Mitteln, aber doch auf meine Art und genauso verbissen. In gewisser Weise kann ich sie also sehr gut verstehen. Und trotzdem gibt ihr das nicht das Recht, uns so für ihre Zwecke zu benutzen. Denn genau da liegt der Unterschied zwischen uns beiden. Ich würde niemals meine engsten Vertrauten, meine Freunde, so hinters Licht führen!
Und dann fällt mir plötzlich wieder dieser Widerling ein und dass ich mir eigentlich geschworen hatte, Ivete nicht aus den Augen zu lassen. Sofort meldet sich mein schlechtes Gewissen. Ich bin immer noch verdammt wütend auf sie. Aber war es dennoch richtig, sie einfach stehen zu lassen?
Frustriert, weil ich nicht weiß, was ich tun soll, stecke ich die Hände in die Hosentaschen ... und stutze. Ich ziehe meine rechte Hand heraus und halte einen kleinen weißen Chip in der Hand. Auf der einen Seite eine Nummer, auf der anderen Seite das Emblem des Hotels. Der Valet-Parking-Chip. Ohne den bekommt Ivete ihr Auto nicht wieder.
Okay, vielleicht ist das auch ein Wink des Schicksals. Damit steht jedenfalls zumindest der nächste Schritt fest. Ich werde zu Ivete gehen, und versuche sie zu überreden, mit mir nach Hause zu kommen. Falls sie nicht will, kann ich ihr zumindest so den Chip geben und mir doch noch ein Taxi nehmen. Aber mir wäre sehr viel wohler, wenn sie einfach mitkommt.
Ich werfe den Chip hoch und fange ihn wieder auf. Ja, das ist ein guter Plan!
Entschlossen gehe ich wieder in den Saal zurück. Es ist immer noch ziemlich viel los und es ist gar nicht so einfach, Ivete in der Menschenmenge auszumachen. Ich bleibe am Rand stehen und scanne alles ab. Unseren Gastgeber finde ich im hinteren Teil des Saals, umringt von einer Traube Menschen. Unwillkürlich atme ich auf, weil Ivete nicht in seiner Nähe ist. Allerdings sehe ich sie auch sonst nirgends. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.
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Unbekannter Gegner (Drei Fragezeichen Fanfiction)
Fanfiction❔ Band 2 ❔ Eigentlich kann Peter die neue Freundin seines besten Freundes und Mitbewohners nicht leiden. Jedes Mal, wenn sie sich sehen, geraten sie wegen Kleinigkeiten aneinander. Doch als Ivete bei einer Gala in eine brenzlige Situation verwickelt...