Logan
Ich kann nicht verstehen, warum das Leben so unfair zu mir ist. Meine Mutter war gerade mal 3 Wochen tot und schon wurde ich zu meinem ,,Vater" abgeschoben. Der hat sich doch sonst auch nie wirklich um mich geschert, also warum jetzt doch?
,,Wir fahren jetzt erstmal nachhause, damit du dich in deinem neuen Zimmer erstmal einrichten kannst. Wir haben versucht, es dir so schön wie möglich herzurichten!", teilte mir mein Vater mit und lächelte mich von der Seite an. Ich gab nur ein Murren von mir und sah weiterhin aus der - wahrscheinlich frisch geputzten Scheibe.
Die Fahrt verlief sehr, sehr still, was es bei meiner Mutter nie gegeben hätte. Sie und ich haben immer laut mit gesungen, wenn unser Lieblingslied ,,Shut up and Dance" im Radio lief, doch seitdem sie nicht mehr ist, konnte ich das Lied einfach nicht mehr hören. Es brach mir jedes Mal aufs neue das Herz, weil ich einfach nur an sie denken musste und ständig wieder die Bilder aus dem Auto oder in der Küche beim Plätzchen backen, hochkamen. Ich lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe und schloss letztendlich die Augen.
Ich bemerkte gar nicht, wie wir ankamen, bis mein Vater mich antippte und sagte:,, Na komm schon, wir sind da!" Ich sah ihn kurz an, ehe ich ausstieg und mit ihm meine 4 Kisten aus dem Auto holte. Er schloss die Tür auf und rief durch das Haus:,, Wir sind da!" und lächelte mich mit einem herzhaften Blick an. Na ja, um ehrlich zu sein, kauf’ ich ihm diese ,,Ich bin so froh, dass du jetzt bei uns bist"-Masche nicht ab. Immerhin hat es ihn doch sonst auch nicht interessiert. Er hat sich all die 16 Jahre nie um mich gekümmert, hat nie angerufen oder zu meinem Geburtstag eine Karte geschickt. Nichts. Gar nichts.
Also soll er jetzt auch nicht so tun, als würde ich ihm so viel bedeuten. Wir setzten die Kisten kurz ab, um uns unsere Schuhe auszuziehen, da Evelyn - seine neue Frau - scheinbar sehr auf Sauberkeit achtete. Wenn man von Teufel spricht, kam eine dunkelhäutige Frau mit wildem Afrohaar, welches zu einem Dutt zusammengebunden ist, um die Ecke und lächelte freundlich. ,,Na Hallo ihr beiden! Ich bin gerade am Essen machen! Logan, magst du Spaghetti?", fragte sie mit einem breiten Lächeln. Wenn ich ehrlich bin, sah sie sogar ganz nett aus, doch trotzdem wollte ich hier nicht sein. Weder mit meinem Vater noch mit seiner neuen Familie, wo ich eindeutig nicht reinpasste. Um nicht unhöflich zu sein, antwortete ich Evelyn:,, Eigentlich ja, aber ich habe im Moment keinen Hunger." Ihr Lächeln wurde etwas trüber und sie tauschte kurze Blicke mit meinem Vater, ehe er mich fragte, ob ich nicht erstmal mein Zimmer ansehen möchte. Dies tat ich dementsprechend, also stieg ich die Treppen hoch und nahm meine Kisten gleich mit. Mir wurde gesagt, mein Zimmer wäre das den Flur entlang und dann rechts. Als ich die weiße Holztür aufstieß, kam mir ein grau-weiß gestrichener Raum mit einem großen Bett an der Ecke, einem Schreibtisch an der anderen und einem mittelgroßen Schrank an der Seite neben der Tür entgegen.
Ich stelle meine Kisten erstmal vor meinen Schrank und sah mich kurz etwas um. An sich war das Zimmer ganz ok, aber dennoch mochte ich mein altes lieber.
Gerade wollte ich meine anderen zwei Kisten von unten holen, da schrie plötzlich eine Jungs-Stimme:,, Argh scheiße man! Welcher Idiot lässt denn bitte seine bescheuerten Kisten hier rumstehen?!" Ich trat die Treppen hinunter und sagte etwas angenervt:,, Ich bin der Idiot, aber vielleicht solltest du einfach gucken wohin du läufst, statt hier rumzubrüllen wie sonst was." Er starrte mich wütend an, was schon etwas lustig aussah, jedoch kam sofort mein Vater durch den Türrahmen, wo vorhin erst Evelyn ihren Kopf durchgestreckt hatte. ,,Was ist denn hier los?", fing mein Vater an, ,,Oh Nathan, du bist aber früh zu Hause! Ach darf ich dir vorstellen, das ist Logan mein-" Ich sah ihn nicht an und schüttelte nur Augen verdreht meinen Kopf. Ich nahm mir die zwei Kisten und verschwand wieder oben. Hätte Max vorhin diesen Satz beendet, wäre ich ihm wahrscheinlich an die Gurgel gesprungen. Sein Sohn
Tz, hat ihn sonst doch auch nicht interessiert, wer ich war. Dann soll er jetzt gefälligst damit auch nicht anfangen.
Ich verschaffte mir nochmals einen kurzen Überblick über mein Zimmer, ehe ich meine Kopfhörer rausnahm und mir Musik anmachte. Mit Musik konnte man ein Zimmer sehr gut einrichten. Zumindest, wenn man nicht die ganze Zeit nur am Tanzen war, was bei mir sonst eigentlich der Fall war, doch im Moment fühlte ich mich nicht danach. Dennoch fing ich an, die ersten Klamotten in meinen Kleiderschrank zu räumen und mein Zimmer etwas zu gestalten. Meine Mutter liebte warme Farben, alles was Wärme ausstrahlte, zauberte ihr ein Lächeln über das Gesicht. Das gleiche Lächeln, wie auf dem Foto, wo wir das erste Mal in einem Zoo waren und ich die Ziegen fütterte. Ja, da war ich noch klein, aber dennoch war meine Mutter immer noch genauso schön wie sonst. Ich strich über das Bild und sah in ihr breites Lächeln. Wir waren so glücklich und zufrieden..
Es gab nur uns beiden und das reichte uns, doch nun war sie weg, und zwar für immer. Ich kann dieses Lächeln nie wieder im realen Leben sehen oder durch ihr blondes Haar streichen, während ich sie fest umarme. Das ging jetzt nicht mehr..
Ohne es zu bemerken, kullerten mir ein paar heiße Tränen über die Wange auf das Glas des Bilderrahmens. Ich senkte meinen Kopf und drückte das Bild an mich. Ein Schluchzen verließ meinen Mund und ich weinte einfach weiter.
Ich legte mich auf mein frisch bezogenes Bett und rollte mich zu einer Kugel zusammen.
Es tat schrecklich weh und niemand konnte mir diesen Schmerz nehmen. Sie war weg und würde nie wieder kommen..
Sie würde mir nie wieder so ins Gesicht lachen und ihre Freude mit allen anderen teilen..
Meine Mum ist tot. Für immer und in aller Ewigkeit.
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So! Heyy again! Ich hoffe, euch hat das erste Kapitel gefallen und dass ihr Spaß beim Lesen hattet.
Über Feedback und Votes würde ich mich unfassbar freuen! Also zögert nicht, sondern haut in die Tasten und teilt mir eure Meinung mit!
Love u <33
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My Stepbrother? Shit.
Romance╔═.✵.══════════════════╗ Logan verlor seine Mutter bei einem Autounfall, wodurch er nun bei seinem Vatar lebte, mit welchem er nie wirklich Kontakt hegte. Was ihm an dieser ganzen Sache nur nicht gefiel, war dass sein Vater bereits eine neue Frau un...