S I E B E N

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Plötzlich schubste Nathan mich aufs Bett und setzte sich auf mich. Seine Hände lagen mittlerweile neben meinem Kopf, dabei sah er mich weiterhin eindringlich an:,, Regel Nummer 1, wenn du nicht weißt wie weit dein Gegenüber geht, solltest du die Klappe nicht so weit aufreißen — nur so ein kleiner Tipp, cariño."

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Nathan grinste weiterhin und leckte über seine Lippen. Seine Hände wanderten zu meinem Hals und meinen Schultern. Die eine Hand drückte meine Schulter, während seine andere meinen Hals streichelte. Diese Hände, dieses Gesicht und diese verdammt heißen Augen machen mich gerade echt verrückt. Ich weiß, ich sollte sowas nicht denken, aber es ist einfach so. Nathan ist und bleibt nun mal eine Naturkatastrophe.
Sein Kopf wollte gerade zu meinem Hals herunterwandern, da klopfte es an die Tür. ,,Logan? Weißt du, wo Nathan ist, er ist nicht in seinem Zimmer!", rief Abigail auf der anderen Seite der Tür. Sofort stieß ich den Schwarzhaarigen von mir runter und setzte mich auf. Es gab ein lautes Geräusch, weil Nathan auf den Boden fiel und mich entsetzt ansah. ,,Geht's no-" ,,Shh! Halt die Klappe!", flüsterte ich und hielt ihm den Mund zu. Wieder hörte man Abbys Stimme:,, Logan, ist da jemand bei dir? Ist Nathan da?" Meine Türklinke wurde einmal runtergedrückt. ,,Ähm..Abigail, bitte warte kurz!", rief ich, woraufhin die Klinke wieder hochsprang. Ich zog Nathan hoch und schubste ihn Richtung meines Schrankes, wo er reinstieg und sich krümmte. ,,Dafür schuldest du mir was!", murmelte er. Ich ließ meine Schranktür zufallen und ging zur Tür, welche ich kurz darauf aufmachte. ,,Äh Hey!", begrüßte ich den anderen Lockenkopf, ,,ich musste noch...mich umziehen!" Sie musterte mich misstrauisch, einmal von oben bis unten. ,,Aha, deswegen hast du auch noch die gleichen Sachen an wie vorher?", meinte sie und hielt ihr Lachen zurück. 

,,Was genau wolltest du denn von mir?" Sie deutete auf die Bücher, welche in ihrer Hand lagen und wo in großen Buchstaben MATHE draufstand. Jetzt verstand ich, da Abby mir ja am ersten Tag hier schon klarmachte, dass sie dabei unbedingt Hilfe braucht. Ich lachte auf und nickte:,, Ich helfe dir! Aber..lass mich noch kurz etwas holen. Setz dich am besten aufs Bett — es ist gemütlicher als der Schreibtischstuhl. Ich muss noch kurz ins Bad, gib mir 2 Minuten!" Abigail tat das, was ich ihr sagte, während ich ins Bad verschwand. 
Als ich wieder kam, fiel mir ein, dass der liebe Nathan ja noch in meinem Schrank saß — na ja, der kann da auch noch länger drin bleiben.
,,Sooo, wobei hast du denn Probleme?" 

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,,So da haben wirs! War doch gar nicht mal so schwer", belächelte ich die Aufgaben, welche meine Halbschwester alle richtig beantwortete. Sie war total glücklich, weil sie aufstand und in meinem Zimmer herumhüpfte, dabei stieß sie gegen meinen Schrank. Natürlich musste dieser sich bewegen und ein kleines:,, Au!" Kam aus diesem. Oh Gott, bitte nicht. Blitzschnell stand ich von meinem Bett auf und stellte mich vor meinen Kleiderschrank, woraufhin die kleine Abby mich natürlich komisch ansah. ,,Was — oder eher wer ist da drin?" Ich versuchte abzuwägen:,, Niemand! Wer sollte denn da drin sein?" Sie versuchte an die Schranktür zu kommen, aber ich hielt sie auf, indem ich ihr Handgelenk nahm und sie plus ihre Sachen nach draußen schob. ,,Hey Logan! Wer ist denn da drin? Logan!!" Und schon schloss ich die Tür hinter ihr. Ich atmete laut auf und sah, wie die Schranktür sich langsam öffnete. Mein Finger legte sich auf meinen Mund, um anzudeuten, dass Nathan ruhig sein soll. Dies tat er zum Glück auch, während ich an der Tür horchte. Der Lockenkopf sah mich amüsant an und richtete in aller Seelenruhe seine Haare. Ich verdrehte darüber nur meine Augen, nahm mein Ohr aber nicht von der Tür - Zu viel Angst, dass Abigail direkt davor stand. ,,Sie wird nicht den ganzen Tag vor der Tür stehen, das kann ich dir versichern", flüsterte Nathan mit einem hämischen Grinsen. Ich flüsterte zurück:,, Es wäre erst gar nicht dazu gekommen, wenn du mir nicht ständig auflauern würdest. Außerdem musst du nicht immer diese kindischen Spiele mit mir spielen." Mein Ton war definitiv schnippisch, doch ich weiß selber nicht, ob ich es genauso meinte. Etwas in mir fängt an, ihn auf irgendeine, seltsame Art zu mögen...ob dies so gut ist — da wäre ich mir nicht so sicher. 

,,Ach komm, du magst es doch", murmelte er und sah mich spielerisch an, ,,du liebst es, wie ich mit deinem Kopf spiele und deine zarte Haut berühre. Du liebst es, wenn ich dir nahe komme und immer kurz davor bin dir dein unschuldiges Gesicht zu versauen." Meine Augen weiteten sich und ich sah ihn empört an. ,,Da bildest du dir auf jeden Fall etwas ein!" Kaum sprach ich diese Worte aus, hielt ich mir meinen Mund zu und legte mein Ohr wieder an die Tür. Nichts. Ich hörte gar nichts. Mein toller Stiefbruder kommentierte mein Tun nur mit einem Lachen und stieß sich von meinem Schreibtisch ab. Nathan kam zu mir rüber und nahm die Türklinke in die Hand:,, Ich werde dann mal gehen. Vielleicht ja nächstes Mal, Kleiner" Dieser trat aus der Tür, wo zum Glück keine Abby stand. So schnell ich konnte, schlug ich die Tür hinter Nathan zu und ließ mich an dieser heruntergleite. Dieser Junge macht mich komplett wahnsinnig! 
Ich seufzte auf und wischte mir durchs Gesicht — Wie soll ich das hier bitte jemals überleben? Als wäre das nicht schon genug, muss ich morgen auch noch für den Rest der Woche zur Schule. Das grässliche ist daran, dass alle so tun werden, als wäre ich mit jedem befreundet. Vor allem die Lehrer, die sich sonst eigentlich auch nicht um die Schüler scheren. ,,Mein aufrichtiges Beileid" wie oft musste ich das in den letzten 2 Wochen hören? Bitte verschone mich Mama..

Na ja, jedenfalls stand ich auf und machte mich weitestgehend fertig, da es schon etwas später war. Meine Füße trugen mich träge zu meinem Bett, wo ich mich drauf schmiss und dabei fast meine Gitarre von dem Bett runterwarf. Zum Glück konnte ich sie noch rechtzeitig auffangen, sonst hätte es bestimmt ein böses Ende genommen. Ich deckte mich zu und drehte mich zur Wand, sobald ich lag, klopfte es aber ganz leise an meine Tür. Erst dachte ich, ich hätte es überhört, doch dann kam das kleine Quietschen zum Vorschein, welches ertönte, wenn man die Tür aufmachte. ,,Shh..er schläft schon. Wir sollten das wohl besser auf morgen verschieben, schließlich fängt sein Leben morgen komplett neu an..", flüsterte Eve, ,,komm schon Max. Lass ihn in Ruhe schlafen.." 
Die Tür schloss sich wieder, doch ich starrte nur auf die weiße Wand. Mein Leben fängt komplett neu an? Will ich das? Ohne...na ja, ohne meine Mum..

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LG Talon :>

My Stepbrother? Shit.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt