S E C H S

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Oh wow... man hört seine spanische Ader aufjeden Fall raus. Ist nicht so, dass sie mir nicht gefällt - im Gegenteil ich finde seine Stimme sogar ziemlich heiß-

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Jetzt reiß dich mal zusammen, Logan! ,,Abigail, komm her", meinte ich und streckte meine Hand nach ihr aus. Diese kam sofort an meine Hand und hielt mich fest. Nathan übertreibt ja mal komplett — was soll der Scheiß?
Ich seufzte und nickte dem kleinen Jungen zu, als Zeichen, dass er lieber gehen sollte, was er auch tat. Na ja, er rannte eher weg. Nathan drehte sich um und sah immer noch etwas wütend aus, ich hingegen rollte meine Augen:,, Das musste ehrlich nicht sein, Nathan. Es ist ein kleiner Junge und kein 83-jähriger Mann. Komm mal wieder runter." Abby nickte zustimmend und wir beiden gingen zurück zu den Enten, welche Abigail weiter fütterte. Der schwarzhaarige Lockenkopf blieb die Zeit über still. Wahrscheinlich war sein Ego oder so verletzt, aber was juckt mich das?
Ist ja nicht so, als ob ich ihn leiden könnte. Klar, er will seine kleine Schwester beschützen, aber so zu übertreiben ist einfach nur unnötig. Ich machte mir nicht, weitet Gedanken um ihn und hörte der Kleinen wieder zu, welche mir weiter die Enten vorstellte. ,,Und siehst du, das ist Susi! Ich find, sie ist am schönsten mit ihrem Gefieder", kicherte sie und warf der Ente ein Brotkrümel hin. Diese schnappte es sich und aß das Stück. Nathan gab einen trotzigen Ton von sich:,, Wenn du weiter so machst, vergisst der liebe Logan, wie er überhaupt heißt." An sich war da schon was dran, aber wie er meinen Namen aussprach und seine Hände auf meinen Schultern platzierte, machte mich etwas nervös. Abigail musterte uns sehr verwirrt und misstrauisch. ,,Nathan..was auch immer du versuchst, hör auf damit! Lass Logan aus deinen dreckigen Spielen", sagte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. Er lachte jedoch nur auf und massierte ein kleines bisschen meine Schultern.

Definitiv ist hier etwas faul..

,,Mantente fuera de esto, princesa. (Soviel wie: Halt dich daraus, Prinzessin.)", belächelte der Junge hinter mir. Sie rollte mit den Augen und wendete sich ab. Nun blickte ich über meine Schulter, wo ich einen echt nicht begeisterten Nathan erblickte. Irgendwas ist hier komisch und ich will wissen was.

⚜️

Wir betraten gerade die Tür, da kam uns schon ein frisch herausgeputzter Max entgegen. ,,Oh hallo! Ich muss leider los, aber bis zum Abendessen bin ich wieder da", meinte dieser und drückte Abby noch einen kurzen Kuss auf die Stirn, ehe er sich an uns vorbeidrückte.
Oh wow, sowas hatte ich nie.. Immerhin hatte ich nie einen wirklichen Vater, weil meiner ja lieber eine andere Familie verpflegte. So unfair kann das Leben manchmal sein. Meine Mum und ich waren immer alleine - wenn ich Alpträume hatte, ging ich zu ihr ins Bett, wenn ich mich verletzte, flickte sie mich wieder zusammen und auch wenn ich es mal schwer hatte, sie war die, die mich immer aufgebaut hat. Na ja, ist letztendlich eh alles für den Arsch. Sie ist nämlich weg und hat mich in diesem Haus mit dieser Familie zurückgelassen. 

Ohne weiter darüber nachzudenken stieg ich die Treppen zu meinem Zimmer hoch. Als ich meine Tür schloss, blickte ich einmal durchs Zimmer und erblickte meine kleine aber feine Gitarre. Sie stand in der Ecke hinter zwei Kisten, weil ich dachte ich bräuchte sie erstmal nicht, doch genau das ist es, was ich jetzt brauche. 

Ich holte sie mir und setzte mich damit auf mein Bett. Danach stellte ich sie erstmal richtig ein und holte ein kleines Notizbuch aus meinem Schreibtisch. Dort blätterte ich kurz herum, bis mir ein Bild von zwei Personen auffiel. Ich und meine Mutter..

Sie war wirklich eine wunderschöne Frau - für mich die allerschönste! Ihr blondes Haar, welches locker über ihre Schulter hängt und ihre strahlenden blauen Augen betonte. ,,Ich vermisse dich, Mama..", murmelte ich und strich einmal über das Bild. Ich war zu dem Zeitpunkt 13 und wir waren Eis essen. Ich hielt unsere beiden Eis— 2-mal Erdbeer Eis — währenddessen umarmte mich meine Mum und machte das Foto.

Ein Räuspern holte mich aus den Gedanken und ich horchte auf:,Ey Kleiner, oh.." Wer auch sonst hätte in der Tür stehen können, außer Nathan. ,,Stör ich?", fragte er vorsichtig, hing aber noch dran, ,,weißt du alles gut, ich geh’ wieder!" Bevor er aber gehen konnte, hielt ich ihn auf:,, Bleib! Alles gut. Was willst du denn von mir?" Ich legte meine Gitarre beiseite und das Bild darauf, dann setzte ich mich gerade zur Tür. Nathan betrat mein Zimmer und kreuzte seine Arme:,, Spielst du? Ich meine die Gitarre" ich nickte und lächelte leicht, er hingegen kam näher und machte eine kleine Kopfbewegung, weshalb ich sie hervorhob und sie ihm entgegenstreckte. Jedoch weiteten sich seine Augen, als er das Bild sah, welches noch auf der Gitarre lag. ,,Ist sie das?" Ich nickte nur zaghaft. Nathan nahm beides entgegen und sah sich das Bild genauer an. Der Lockenkopf legte seinen Kopf schief und redete weiter:,, Sie ist hübsch - sehr, sehr hübsch. Fast schon so hübsch wie du, kommt wahrscheinlich von den Genen, immerhin ist Max ja jetzt nicht das größte Model." Ich fing an, etwas zu lachen und stützte mich auf meinen Händen ab. Nathan grinste plötzlich wieder so...so komisch. ,,Was hat es mit diesem Grinsen auf sich, hm?", fragte ich ihn misstrauisch. Er sagte nichts, sondern kam mir näher. ,,Nathan", murmelte ich, ,,was tust du?" Mein Blick wanderte zur Tür, welche aber zum Glück verschlossen ist - hatte er wahrscheinlich gemacht, als er hereinkam. Nun fuhren meine Augen wieder zu ihm. Der schwarze Lockenkopf stand inzwischen direkt vor mir und beugte sich plötzlich zu mir runter. Seine Hände platzierte er gekonnt neben meiner Hüfte auf dem Bett und legte seinen Kopf wieder schief. ,,Vorhin im Park hast du mich gefragt, was mein Problem sei und das in einem ziemlich harschen Ton. Ich mag es nicht, wenn jemand so mit mir spricht und schon gar nicht jemand, der so unschuldig aussieht wie du", erklärte Nathan in einer verdammt ruhigen, aber etwas aggressiven Tonlage. Sein spanischer Akzent stach raus, doch und ehrlich zu sein, fand ich sie sogar ziemlich heiß—

Wenn er spielen kann, dann kann ich das doch schon lange oder nicht? 

,,Ach du magst sowas nicht? Awh, das tut mir jetzt aber ehrlich leid, ich wusste nicht, dass es dich so mitnimmt.." Seine perfekt geschwungenen Augenbrauen zogen sich wieder in die Höhe und er starrte mir in die Augen. Ich lehnte mich etwas weiter vor, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen und dass wir nun nur noch 2 Zentimeter von einander entfernt sind. Wir spielen gerade beide das gleiche Spiel mit dem gleichen Ziel - den Gewinn um die Dominanz. Sein Grinsen kehrte zurück:,, Mutig, sehr mutig Kleiner. Ich kann weit gehen, was ist mit dir huh?" Der Spanier wusste was er tut und er ist verdammt gut darin. ,,Glaub mir ich kann weiter gehen", sagte ich mit fester Stimme. Er nahm es scheinbar so hin.

Plötzlich schubste Nathan mich aufs Bett und setzte sich auf mich. Seine Hände lagen mittlerweile neben meinem Kopf, dabei sah er mich weiterhin eindringlich an:,, Regel Nummer 1, wenn du nicht weißt wie weit dein Gegenüber geht, solltest du die Klappe nicht so weit aufreißen — nur so ein kleiner Tipp, cariño." 

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P.S. Ich hoffe es geht euch allen gut! 

Eure Talon <33

My Stepbrother? Shit.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt