25. Das Wiedersehen

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Sam hatte sich bereit erklärt, Steve nach London zu begleiten, und er war froh darüber, nicht allein diese schwere Reise antreten zu müssen. Es war nicht einfach für ihn, zu der Trauerfeier von Peggy zu müssen, aber es war ebenso selbstverständlich. Sie war nicht nur die letzte Person gewesen, die er noch aus seiner Vergangenheit kannte. Sie war die Liebe seines Lebens gewesen und er musste den ganzen Weg daran denken, das er nie wirklich die Gelegenheit gehabt hatte, Zeit mit ihr zu verbringen.

Trotz seiner Stärke lastete der Sarg unglaublich schwer auf seiner Schulter, als Steve ihn gemeinsam mit den anderen fünf Trägern in die Kirche hineintrug.

Das altehrwürdige Gotteshaus war bis auf den letzten Platz voll. In ihrer Laufbahn beim SSR und später bei S.H.I.E.L.D hatte Peggy viele Leben gerettet und in ihrer Funktion als Leiterin der Organisation viele Agenten geprägt. So war es nicht überraschend, dass viele von ihr Abschied nehmen wollten.

Sie konnte mit recht stolz auf ihr Lebenswerk sein, dachte Steve, nachdem der Sarg abgestellt war und er sich zu Sam auf eine der vorderen Bänke setzte.

Steve hatte es bisher nicht gewagt, sich die Gesichter, der anderen Gäste näher anzusehen. Er wusste, dass Peggy jemanden geheiratet hatte. Sie und ihr Mann hatten Kinder und später auch Enkelkinder. Doch sie hatte ansonsten nicht viel über ihre Familie erzählt und keinen Wert darauf gelegt, dass Steve mit ihr Kontakt knüpfte. Er wollte ihre Entscheidung respektieren.

Er hatte den Blick gesenkt, bis Sam ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass soeben Sharon an die Kanzel herangetreten war. Sharon hatte die beiden und Natasha bei dem Kampf in Washington unterstützt. Sie war außerdem von S.H.I.E.L.D beauftragt worden, in das gleiche Wohnhaus wie Steve einzuziehen und ihn in ihrer Rolle als Krankenschwester Kate unauffällig zu überwachen. Er hatte damals ein Auge auf sie geworfen und darüber nachgedacht, sie zu einem Kaffee einzuladen. Trotz der Ermutigung von Stella war er aber zu schüchtern dafür gewesen.

In ihrer Ansprache erzählte Sharon, dass sie die Verstorbene nicht nur als Gründerin von S.H.I.E.L.D kannte, sondern vielmehr als Tante Peggy. Steve hörte verblüfft zu, denn er hatte bisher nicht gewusst, dass die beiden miteinander verwandt waren. Doch das erklärte, warum Sharon, zumindest auf dem ersten Blick, eine ähnliche Ausstrahlung hatte.

Sie zitierte Peggy: „Schließ Kompromisse, wo du kannst. Aber wo du es nicht kannst, tu es auch nicht. Selbst wenn dir alle sagen, dass etwas, was falsch ist, richtig wäre. Wenn die ganze Welt dir sagt, dass du beiseite gehen sollst, ist es deine Pflicht, wie ein Baum vor ihnen zu stehen."

Diese Worte fanden den direkten Weg in Steves Herz. Peggy hat es dadurch wieder einmal geschafft, ihn zu bestärken, obwohl sie bereits tot war. Er sah in dem Zitat Parallelen zu der aktuellen Situation mit dem Sokovia Abkommen, für welches er sich immer noch nicht erwärmen konnte.

Im weiteren Verlauf der Trauerfeier fühlte Steve sich hin und wieder beobachtet. Aus dem Augenwinkel sah er einen alten Mann, der ihm seltsam vertraut vorkam, aber den Blick gesenkt hatte. Als alle die Kirche verließen, ging der Mann jedoch in der Masse unter und Steve hatte nicht die Gelegenheit, ihn näher zu betrachten. Seine Gedanken hingen auch immer noch bei Sharons Worten fest und er blieb noch einen Moment allein in der Kirche zurück.

Natasha betrat den Raum und ging auf ihn zu.

Steve erklärte seiner Kollegin, wie glücklich er gewesen war, dass Peggy noch gelebt hatte.

Natasha versicherte ihm, dass Peggy sicher genauso glücklich über ihn war. Nachdem Steve danach gefragt hat, berichtete sie, dass Tony, Rhodey und Vision das Abkommen unterzeichnet haben. Clint hielt sich noch heraus, weil er im Ruhestand war. Wanda war noch unentschlossen.

Die Wege der Zeit (eine Avengers FF) - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt