In der Nacht hatte Steve lange gebraucht, um einschlafen zu können. Er konnte nicht davon ablassen, in die Stille hineinzulauschen und zu hören, ob es allen in der Wohnung gerade gut ging.
Stella hatte ihm am Abend noch einmal versichert, dass alles wieder gut war und dass er sich keine Sorgen machen brauchte. Aber er konnte nicht vergessen, was Michael ihr vor nicht allzu langer Zeit angetan hatte. Nach seinem Verständnis müsste er dafür eigentlich im Gefängnis sitzen, anstatt es sich hier bei Stella gut gehen zu lassen. Irgendwie hatte der Pilot alle davon überzeugt, ihm eine weitere Chance zu geben.
Als Steve am nächsten Morgen aufwachte, schienen gerade die ersten Sonnenstrahlen durch sein Fenster. Er konnte und wollte nicht mehr weiterschlafen. Stattdessen stand er auf, machte sich im Bad kurz frisch und verließ dann sein Zimmer.
Antonys Zimmertür war noch geschlossen und auch das Elternschlafzimmer war zu. Stellas Arbeitszimmer stand einen Spalt breit offen und Steve sah, dass sie im Schlafanzug und Morgenmantel an ihrem Schreibtisch saß.
Als er leise anklopfte, sah sie auf und bat ihn freudig hinein. „Guten Morgen Steve! Du bist schon auf? Hast du gut geschlafen?"
„Guten Morgen. Du bist ja auch schon auf", stellte er fest. „Ja, ich habe gut geschlafen", antwortete er höflich. Jede andere Antwort hätte dazu geführt, dass Stella sich nur Sorgen um mich macht.
Ihm fiel jetzt das Bettzeug auf dem kleinen Sofa auf. Er zeigte auf den improvisierten Schlafplatz und fragte: „Du schläfst also immer noch hier?"
„Nein, nicht immer", begann sie zu erklären. „Manchmal schlafe ich ein wenig unruhig und dann weiche ich lieber hierhin aus, damit Michael in Ruhe weiterschlafen kann."
Ob er umgekehrt auch so rücksichtsvoll wäre? Außerdem spielt sie das herunter. Da steckt sicher mehr dahinter, als sie zugeben mag, oder?
„Bist du sicher, dass zwischen dir und Michael alles in Ordnung ist? Ich bin hier und kann helfen, wenn etwas ist ... ", hinterfragte er die Situation.
Sie schüttelte mit einem Lächeln den Kopf. „Es ist wirklich alles gut", versuchte sie, ihm erneut zu versichern.
„Was raubt dir dann den Schlaf?"
Sie zuckte mit der Schulter. „Mein Rücken zwickt noch ab und zu, und ich weiß dann nicht, wie ich liegen soll. Und bevor ich Michael mit meinen ständigen Drehungen wecke, gehe ich lieber hier rüber."
Das ist immer noch nicht alles, dachte er, musste aber anhand ihrer Haltung erkennen, dass im Moment einfach nicht mehr aus ihr herauszubekommen war.
„Ist das dann nicht erst recht unbequem? Warum schläfst du nicht im Gästezimmer im Bett? Ich kann auch auf dem Sofa schlafen", bot Steve an.
„Das hier ist näher am Schlafzimmer und an unserem Bad. Und es ist sogar ziemlich bequem. Mache dir da keine Gedanken drum", versuchte sie ihn zu beschwichtigen.
Er setzte sich auf das Sofa und wartete ab, ob sie dem doch noch was hinzuzufügen hatte.
„Wie geht es dir in dem neuen Hauptquartier? Wir sind noch gar nicht dazu gekommen, darüber zu sprechen", wechselte sie das Thema.
Ein wenig widerwillig ließ er sich auf den Themenwechsel ein und er begann von den positiven Seiten zu erzählen: „Es ist schön. Wir haben mehr Platz zum Trainieren, als im Tower. Und mit dem vielen Grün drum herum können wir uns auch gut draußen aufhalten."
„Du hattest am Telefon erwähnt, das du mit neuen Team-Mitgliedern trainierst, habe ich das richtig verstanden?", fühlte sie ihm weiter auf den Zahn.
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Die Wege der Zeit (eine Avengers FF) - Teil 2
Hayran Kurgu*** Dies ist die Fortsetzung zu „Die Wege der Zeit" *** Nachdem Steve Stella und ihre Familie ins Herz geschlossen hatte, stellte sich heraus, dass ihr Mann Michael nicht der fürsorgliche Ehemann war, für den er ihn anfangs gehalten hatte. In diesem...